Kriminalstatistik

Kriminalität im Landkreis Donau-Ries: Deutlicher Anstieg bei Sexualdelikten

Symbolbild Bild: Pixabay
Im Landkreis Donau-Ries stieg die Zahl der Straftaten 2024 auf 4.380 Fälle. Besonders auffällig war der Zuwachs bei Sexualdelikten um mehr als 70 Prozent sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten um mehr als 30 Prozent.

"Die Sicherheitslage ist hervorragend", sagt Polizeipräsident Martin Wilhelm. Er stellte im Rahmen eines Pressetermins am Mittwoch die Kriminalstatistik 2024 für den Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord vor. Insgesamt wurden im Jahr 2024 38.483 Straftaten erfasst - die meisten Straftaten (25.053) wurden im Ballungsraum Augsburg erfasst. Das Polizeipräsidium zählt zu diesem Gebiet neben der kreisfreien Stadt Augsburg die angrenzenden Städte Friedberg, Königsbrunn, Stadtbergen, Neusäß und Gersthofen.

Im Landkreis Donau-Ries ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 4.380 Fälle gestiegen. Besonders deutlich war der Anstieg bei Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 582 Fällen (+34,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) sowie bei Diebstählen, die auf insgesamt 1.050 Fälle (+8,9 Prozent) zunahmen.

Die bereinigte Häufigkeitszahl erhöhte sich um 5,0 Prozent auf 3.175 und lag damit über dem 10-Jahres-Durchschnitt, blieb jedoch deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt von 4.218.

Hoher Anstieg bei Sexualdelikten

Besonders alarmierend ist die Entwicklung bei Sexualdelikten: Mit 180 Fällen verzeichnete dieser Bereich einen drastischen Anstieg um 71,4 Prozent. Die Anzahl der Sexualdelikte ist nicht nur im Landkreis Donau-Ries gestiegen, in ganz Nordschwaben ist hier ein Anstieg zu verzeichnen. Die Straftaten reichen dabei von sexueller Belästigung, Nötigung, exhibitionistischen Handlungen bis hin zur Vergewaltigung. Einen deutlichen Anstieg gab es vor allem bei Missbrauchsdarstellungen von sexualisierter Gewalt an Kindern.

Der Anstieg sei unter anderem auf eine Zunahme von Hinweisen aus dem Ausland zurückzuführen, erklärte Mario Huber, Leitende Kriminaldirektor. Besonders im Fokus stehen hierbei Meldungen von US-amerikanischen Plattformen, auf denen kinderpornografische Inhalte entdeckt werden. Diese werden dem National Centre for Missing and Exploited Children (NCMEC) gemeldet, das sie über das Bundeskriminalamt (BKA) an die zuständige Kriminalpolizei weiterleitet.

Ein weiterer Faktor für den Anstieg sei das veränderte Anzeigeverhalten. Die Hemmschwelle, Übergriffe zu melden, sei gesunken, und die Sensibilität für sexuelle Belästigung habe in der Gesellschaft deutlich zugenommen. „Das veränderte Anzeigeverhalten können wir nur ausdrücklich begrüßen“, betonte Huber.

Polizeipräsident Wilhelm ergänzte, dass die Polizei mit solchen Fällen sensibel und mit Feingefühl umgehe. Speziell geschultes Personal stehe den Betroffenen unterstützend zur Seite.

Polizei setzt auf konsequente Verfolgung und Prävention

Trotz des Anstiegs der Fallzahlen konnte die Polizei im Landkreis Donau-Ries eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote von 69,9 Prozent verzeichnen. Zwar bedeutet dies einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (-1,4 Prozentpunkte). Langfristig betrachtet liegt die Quote jedoch 5,4 Prozentpunkte höher als vor zehn Jahren und weiterhin über dem bayernweiten Durchschnitt von 64,9 Prozent.

Die Polizei setzt nicht nur auf konsequente Strafverfolgung, sondern auch verstärkt auf Prävention. So werden beispielsweise an Schulen Aufklärungsprogramme durchgeführt, um junge Menschen zu sensibilisieren. Zudem wird die Zusammenarbeit mit anderen Behörden intensiviert, um Straftaten noch effizienter zu bekämpfen. Auch im Bereich der Einbruchsprävention setzt die Polizei verstärkt auf Beratung und Aufklärung der Bürger.

Ein zentrales Anliegen der Polizei bleibt zudem, dass Betroffene und Zeugen Straftaten zur Anzeige bringen. „Wenn irgendetwas ist, wählen Sie die 110“, appelliert Polizeipräsident Wilhelm an die Bürger*innen. Nur so könne die Polizei schnell eingreifen und Täter zur Verantwortung ziehen.

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