Wegen Reichsbürgertreffen in Wemding

300 Wemdinger*innen demonstrieren für Demokratie

Demonstrant*innen in Wemding gingen für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf die Straße. Bild: Mara Kutzner
Wemding ist an diesem Wochenende Schauplatz einer Veranstaltung der Reichsbürgerszene. 300 Bürger*innen sind deswegen einem Aufruf der Stadt gefolgt, um am Samstagnachmittag gegen das Reichsbürgertreffen zu demonstrieren.

Während sich an diesem Wochenende Reichsbürger aus ganz Deutschland in einem Wemdinger Hotel zum sogenannten "Zukunftskongress für Deutschland treffen", fand am Samstagnachmittag eine Gegendemonstration am Johannisweiher statt. Aufgerufen zur Demonstration, die eigentlich vor Ort auf der Wiese vor dem Wildbad-Hotel stattfinden sollte, hat die Stadt Wemding. Wie Bürgermeister Martin Drexler erklärte, habe man sich aufgrund der Sicherheitslage und auf Anraten der Polizei letztendlich dazu entschieden, die Protestaktion nicht wie ursprünglich am Hotel, sondern in der Innenstadt durchzuführen.

Als Redner*innen traten auf der "Demonstration für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" unter anderem Bürgermeister Drexler (CSU), 2. Bürgermeister Hans Roßkopf (SPD), Gottfried Hänsel (CSU), MdB Christoph Schmid (SPD), stellvertretende Landrätin Claudia Marb (CSU) und Albert Riedelsheimer (Grüne).

Klare Worte gegen Reichsbürger in Wemding

"Eine solche Veranstaltung wollen wir nicht in unserer Stadt haben", sagte Drexler, der erst vor wenigen Tagen erfuhr, dass im beschaulichen  Wemdinger ein Reichsbürgertreffen stattfindet. Gottfried Hänsel kritisiert auch den Hotelbetreiber, der das Treffen in seinen Räumlichkeiten duldet und mit seinem Verhalten für eine katastrophale Außenwirkung für Wemding sorge. "Er beschmutzt unsere Stadt", so Hänsel. Auch Wolfgang Fackler findet klare Worte: "Derartige Aktivitäten haben in Wemding keinen Platz" und Christoph Schmid fügt an: "Wir wollen sie nicht im Donau-Ries, wir wollen sie nicht in Wemding." 

Reichsbürger lehnen die Legitimität der Bundesrepublik Deutschland (BRD) als Staat ab und erkennen Gesetze, Behörden und Regierungen der BRD nicht an. Sie argumentieren mit Verschwörungstheorien und verbreiteten antisemitisches und rechtsextremes Gedankengut. Der Verfassungsschutz rechnete 2022 23.000 Personen der Szene zu, 2.300 Reichsbürger sind laut Verfassungsschutz gewaltbereit. Die Polizei war sowohl am Veranstaltungsort als auch bei der Gegendemo mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.