So oder so ähnlich könnte das neue Hallenbad in Nördlingen künftig aussehen. Hier der Blick auf den Vorplatz. Bild: parkelf architekten
Der Neubau des Hallenbades in Nördlingen sorgt weiter für Diskussionsstoff. In der gestrigen Finanzausschusssitzung wurde jetzt der Nachtragshaushalt für das Jahr 2022 beschlossen.

Der geplante Bau des neuen Hallenbades inklusive Saunalandschaft beschäftigt nach wie vor den Nördlinger Stadtrat und die Stadtverwaltung. Wie bereits in der Stadtratssitzung vom 22. September vorgestellt, werden die geplanten Baukosten für den Neubau auf  knapp 30 Millionen Euro steigen, was einer Baukostensteigerung in Höhe von insgesamt mehr als acht Millionen Euro entspricht. Davon entfallen 25 Millionen Euro auf den Bau des Hallenbades, 5,5 Millionen Euro auf die Sauna und 325.000 Euro auf die Parkplatz-Erweiterung. Laut Kämmerer Bernhard Kugler beläuft sich - unter Berücksichtigung der erhöhten Schulsportförderung - die zusätzliche Belastung für den städtischen Haushalt so auf einen zu erbringenden Eigenanteil von knapp 7,5  Millionen Euro.

Stadtrat lehnt CSU-Antrag ab

Da bei der Haushaltsplanung für das Jahr 2022 ursprünglich mit "nur" 23 Millionen Euro gerechnet wurde, musste in der gestrigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses über einen Nachtragshaushalt inklusive Finanzplan für die Jahre 2021 bis 2025 abgestimmt werden. Was das konkret für den Nördlinger Haushalt bedeutet? Der Verwaltungshaushalt der Stadt Nördlingen wird nunmehr auf mehr als 61 Millionen Euro festgesetzt, der Vermögenshaushalt auf knapp 29 Millionen Euro.

Bereits im Vorfeld der Sitzung war aus den Reihen des Stadtrats teilweise öffentlich über die damit verbundenen Folgen für Nördlingen diskutiert worden. So beantragte die CSU-Fraktion eine getrennte Abstimmung über das Hallenbad und die Sauna. Der Grund hierfür laut CSU: "Im Stadtrat zeichnen sich aktuell zwei größere Strömungen ab. Die eine Gruppe will Hallenbad und Sauna direkt in einem Rutsch bauen, die andere Gruppe möchte zunächst nur das Hallenbad bauen. Aufgrund der Bedeutung des Projektes und der finanziellen Auswirkungen auf die Stadt Nördlingen halten wir es für angemessen, dem Stadtrat die Gelegenheit einzuräumen, differenziert abzustimmen." Der Antrag wurde mit 7:9 Stimmen abgelehnt, dem vorgelegten Nachtragshaushalt im Anschluss mit 9:7 Stimmen zugestimmt. 

Geplantes Hallenbad sorgt weiter für Diskussionsstoff

Ein Ergebnis, das eindrucksvoll zeigt, wie kontrovers das geplante Hallenbad inklusive Sauna nach wie vor diskutiert wird. Während CSU und Grüne-Frauenliste ein reines Hallenbad ohne Saunalandschaft für ausreichend halten, fordern SPD, PWG und die Stadtteilliste ein Bad inklusive Saunalandschaft. "Ein solches Bad hat nur als Gesamtheit die nötige überregionale Attraktivität. Deshalb ist eine Sauna auch unbedingt notwendig", so Helmut Beyschlag (PWG) und Gabriele Fograscher (SPD) ergänzt: "Das Freizeitbad ist ein so oft geforderter und zitierter 'weicher Standortfaktor' für Nördlingen. Wenn es die Sauna nicht gibt, fahren die Familien halt weiterhin woanders hin."

Anders wird die Situation von Rudi Koukol (Grüne-Frauenliste) bewertet. Für ihn sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar, welche negativen Auswirkungen das Gesamtprojekt auf andere Bauprojekte wie Straßenzüge, Feuerwehrautos, Kitas etc. haben wird. Diese Projekte müsse man aufgrund der hohen finanziellen Belastung mit Sicherheit nach hinten verschieben.

Entscheidung am 24. November

Final wird über die Zukunft des Hallenbades während der nächsten Vollsitzung des Stadtrats, am 24. November, entschieden. Sollte der Stadtrat von einer Saunalandschaft absehen, entstehen für die Stadt Nördlingen trotzdem Planungskosten, wie Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann erklärt. Er bezieht sich dabei auf die vom Büro Hitzler Ingenieure erstellte Einschätzung. Demnach würden bei einem ersatzlosen Verzicht auf die Sauna Kosten in Höhe von rund 1,74 Millionen Euro zukommen. Diese resultieren aus Planungskosten, Umplanungen und Preissteigerungen für das Hallenbad aufgrund von Bauverzögerungen. Bei einer späteren Sauna-Erstellung (Fertigstellung 2028) würden sich die Baukosten um rund 3,5 Millionen Euro erhöhen. Dies ergebe sich laut Eichelmann aus der aktuellen Baupreissteigerung um zwei Prozent pro Quartal.