Klimacamp

Nördlingen fordert Ende des Klimacamps

Seit August 2024 besteht das Klimacamp in Nördlingen. Bild: Manuel Habermeier
Bereits seit mehreren Wochen besteht das Nördlinger Klimacamp an der St. Georgskirche und macht immer wieder mit Verstößen auf sich aufmerksam. Die Stadt Nördlingen fordert daher ein Ende des Protests.

Das Klimacamp und die zahlreichen Verstöße, die den Betreibern des Camps an der St. Georgskirche zugeordnet werden, haben die Stadt Nördlingen nun zu einer außerordentlichen Sitzung des Stadtrats bewogen. Dabei einigten sich Oberbürgermeister David Wittner (PWG), dessen Stellvertreter und die Fraktionssprecher der im Stadtrat vertretenen Parteien auf die einheitliche Forderung nach einem Ende des Klimacamps.

„Mit den systematischen Verstößen, Sachbeschädigungen und nicht eingehaltenen Zusagen hat das Camp jede Glaubwürdigkeit verspielt. Es ist nicht mehr als ein Ärgernis, das dem Klima mehr schadet als nutzt“, brachte es Wittner auf den Punkt. In die gleiche Kerbe schlagen auch die Fraktionssprecher. So zweifelt Steffen Höhn an der Sinnhaftigkeit des Protests. „Insgesamt stellt sich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, in dieser Form eines Camps auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, wenn ihn eh schon so gut wie keiner mehr anzweifelt.“ Gabriele Fograscher (SPD) sieht die Stadt Nördlingen sogar aktiver im Klimaschutz als die Aktivisten. „Jede Stadtratssitzung, in der Beschlüsse gefasst werden, wie zum Beispiel „NÖ mobil“ zu finanzieren, Freiflächen-Photovoltaik zu ermöglichen oder öffentliche Gebäude energetisch zu sanieren, bewirkt mehr für den Klimaschutz als die provokanten Aktionen und allgemeinen Forderungen des Klimacamps.“

Auch Alexander Deffner (PWG) kann keine Auswirkung auf den Kampf gegen den Klimawandel erkennen: „Ich habe bisher noch nie gehört, dass es förderlich fürs Klima ist, wenn man Fahrräder in Bäume hängt oder Farbe in den Kanal kippt. Vielleicht würde es helfen, die Herrschaften besuchten nochmal eine Bildungseinrichtung, bevor sie ausgerechnet den Riesern mit derartigen Aktionen samt ihrer Müllhalde auf die Nerven gehen.“ Ebenfalls deutliche Worte fand Thomas Mittring (STL). „Es gibt aus unserer Sicht, viele Möglichkeiten für junge Männer und Frauen sich im aktiven Berufsleben für den Klimaschutz einzusetzen, die Teilnahme am Klimacamp ist sinnfrei.“

Rudi Koukol (Grüne-Frauenliste) brachte Verständnis für die Belange der Klimacamper auf, da „sich die Ziele überwiegend mit den Zielen und Anträgen unserer Fraktion“ decken würden. Jedoch sieht er das Verhalten der Aktivisten kritisch: „Wir bedauern in der aktuellen Diskussion, dass viel zu wenig über das ‚Klima‘ und zu viel über das ‚Camp‘ gesprochen wird. Dabei sind etliche Aktionen zu hinterfragen.

Tara Novàc (l.) ist eine der Hauptverantwortlichen des Nördlinger Klimacamps. Bild: Manuel Habermeier

Aktivisten sehen sich noch lange im Klimacamp

Die Aktivisten selbst sehen jedoch kein schnelles Ende des Klimacamps in Sicht, wie Tara Novàc im Gespräch mit unserer Redaktion betonte. Natürlich werde das Klimacamp irgendwann abgebaut werden. Die Zeit bis zum Ende des Klimacamps wird aber von den Kapazitäten der Aktivisten bestimmt. „Wir haben alle noch ein Leben neben dem Klimacamp. Manche studieren, andere machen eine Ausbildung oder gehen arbeiten oder zur Schule“, erklärte die Aktivistin, fügte aber auch hinzu: „Aber wir hoffen, so lange wie möglich durchhalten zu können.“

Um dies zu erreichen, planen die Betreiber des Klimacamps, im Winter einen Schichtplan einzuführen. Damit soll sichergestellt werden, dass sich immer mindestens zwei Personen im Camp aufhalten, da dies die Mindestanzahl für eine Versammlung ist. Viel mehr sollen es den Planungen nach im Winter aber auch nicht sein, „um die Kapazitäten zu schonen“. (dra/mh)

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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