Seit Mittwoch ist klar: Die Stadt Oettingen unterstützt grundsätzlich den Aufbau eines Nahwärmenetzes durch eine bürgerliche Genossenschaft, welches über 150 Haushalte mit Wärme versorgen soll. Der Stadtrat hat damit einem Antrag der Genossenschaft Nahwärme Oettingen Nord (NoeN) zugestimmt, einen Teil des Grundstücks Schießwasen 16 mit der Flurnummer 583 für den Bau eines Heizhauses in direkter Nähe zur Wörnitz bereitzustellen.
Allerdings betonte Erster Bürgermeister Thomas Heydecker (SPD), dass es sich hierbei nur um eine grundsätzliche Entscheidung handle, „ob die Stadt Oettingen das Grundstück zur Verfügung stellen will“. Die genauen Vereinbarungen seien noch Gegenstand der weiteren Gespräche mit der Genossenschaft. Unter anderem muss die Höhe des Erbpachtzinses festgelegt werden, welcher „marktüblichen Konditionen entspricht. Die Stadt wird also für die Nutzung des Grundstücks entschädigt.“
Nach langer und teils leidenschaftlicher Diskussion wurde dem Antrag von 16 Stadträten bei drei Nein-Stimmen zugestimmt. Wie schwer die Entscheidung fiel, betonte Fabian Schäff nochmal in seinen Schlussworten. „Ursprünglich war ich von dem Konzept der NoeN nicht sonderlich angetan“, sagte das CSU-Mitglied und fügte hinzu: „Wir haben immer davon gesprochen, dass wir uns auf dem touristischen Sektor weiterentwickeln wollen, das Freibad erweitern und diese Gegend dort einbeziehen. Jetzt sieht es so aus, als würden wir uns selber Steine in den Weg legen.“ Dennoch müsse er zustimmen, da eine nachhaltige Energieversorgung „aktuell wohl die höhere Priorität“ habe.
Oettingen tritt der NoeN-Genossenschaft bei
Damit kann die NoeN, die erst am 19. Juli ihre Gründungsversammlung abgehalten hatte, nun die weiteren Planungen vorantreiben. Dabei geht es ausschließlich um das Grundstück mit der Flurnummer 583 am Schießwasen 16. Auf einem Teil davon soll ein Heizhaus errichtet werden, das mittels einer Wasserwärmepumpe Wärme erzeugen soll. Ergänzt soll die Wärmepumpe durch eine Hackschnitzelanlage für extrem kalte Wintertage werden. Das vordere Grundstück mit der Flurnummer 584 bleibt von dem Projekt unberührt. Zudem wäre es nicht notwendig, die äußeren Baumreihen zu fällen. „Der Baumbestand könnte also erhalten bleiben“, erklärte Heydecker. Ein weiterer positiver Nebeneffekt wäre das Abkühlen des Wörnitzwassers, „da unsere Flüsse gerade im Sommer in der Regel zu warm sind“.
Die NoeN kann jetzt in die nächste Planungsphase für das Projekt Nahwärme einsteigen. Die Bereitschaft der Stadt Oettingen, dieses Vorhaben zu unterstützen, wurde mit dem Stadtratsentscheid aufgezeigt. Zudem stimmte der Stadtrat zu, dass die Stadt Oettingen als Anlieger der Genossenschaft NoeN betritt. Ob das Projekt auch umgesetzt wird, hängt jetzt von den weiteren Gesprächen zwischen Stadt und Genossenschaft ab.