Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, berichtet zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: „Auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region ist eine deutliche Frühjahrsbelebung erkennbar. Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau-Ries ist im März gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt 1,8 Prozent; im Februar lag sie noch bei 2,0 Prozent. Derzeit sind 1.460 Menschen arbeitslos gemeldet, 122 weniger als vor einem Monat. Der „Frühjahrseffekt“ bildet sich durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Männern ab, da diese häufiger in den Außenberufen beschäftigt sind. Hier ist die Arbeitslosigkeit um 10,2 Prozent zurückgegangen - bei den Frauen dagegen nur um 4,2 Prozent. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, das Vorkrisenniveau konnte noch nicht eingeholt werden.“
Von den 1.460 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 842 (minus 155 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 618 (plus 33 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter gemeldet.
"Auswirkungen der Pandemie, Materialengpässe oder unterbrochene Lieferketten sind noch immer vorhanden. Ein weiteres Risiko liegt in der Pandemieentwicklung in China. Zudem beschäftigen uns die aktuellen Entwicklungen des Kriegs in der Ukraine, die Wirtschaft und den regionalen Arbeitsmarkt beeinflussen werden, insbesondere durch die damit einhergehende Flüchtlingswelle. Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten ist, dass wir nicht absehen können, wie viele Menschen letztendlich kommen und länger bleiben wollen oder müssen. Wir möchten einen reibungslosen und unbürokratischen Ablauf gewährleisten und haben uns gut darauf vorbereitet, um einen frühzeitigen und möglichst ausbildungsadäquaten Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen. So wurde bereits eine Hotline (Rufnummer 0911/178-7915) eingerichtet und mit Kolleginnen und Kollegen besetzt, die ukrainisch oder russisch sprechen. Auch im Internet sind Informationen in ukrainischer und russischer Sprache verfügbar und wir gehen auch dorthin, wo Geflüchtete untergebracht sind. Wir werden alles dafür tun, diese Menschen bei ihrer Arbeitsuche umfassend zu beraten und zu unterstützen“ so Richard Paul weiter.
Kurzarbeit
Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen.
Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im März deutlich zurückgegangen. Bis zum 27.03.22 gingen nur 3 neue Anzeigen für 9 Beschäftigte ein. Im Februar wurden 43 Anzeigen für 457 Beschäftigte eingereicht.
„Allerdings wurden erst kürzlich vom Gesetzgeber die Sonderregelungen zur Gewährung des Kurzarbeitergeldes bis zum 30.06.2022 verlängert. Dadurch rechnen wir für den März mit einer höheren Anzahl an Anzeigen, da diese erst ab dem Vorliegen der neuen Weisungen im System eingepflegt werden können. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind der Covid-Ausbruch in China und der Ukrainekrieg, welche negative Auswirkungen auf Lieferketten nach sich ziehen und damit in Folge auch wirtschaftliche Engpässe in den regionalen Unternehmen auftreten können“ führt der Agenturleiter zur aktuellen Situation aus.
Gemeldete Arbeitsstellen
Bei knapp 84 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur 50 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten.
Für 1.196 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 224 in Teilzeit gesucht. Bei 298 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind 27 Prozent der offenen Stellen gemeldet.
Personal wird besonders in diesen Bereichen gesucht: Verkauf, Lager, Maschinenbau, Büro- und Sekretariat, Kfz-Technik, Berufskraftfahrer, Reinigung, Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik, elektrische Betriebstechnik und Metallbearbeitung. (pm)