Ein Verein hat sich zum Ziel gesetzt, im ganzen Landkreis freies WLAN anzubieten. In Nördlingen und Wemding gibt es bereits mehrere Freifunkrouter. Als nächstes soll die Donauwörther Reichsstraße mit „Freifunk“ ausgestattet werden.
Donauwörth/Nördlingen - 164 „Knoten“ gibt es schon im Landkreis, 60 davon in Wemding, 50 in Nördlingen. Mit Knoten meinen die Mitglieder des Vereins Freifunk Donau-Ries e.V. offene, kostenlose WLAN-Hotspots, die sich miteinander verbinden, um das WLAN-Netz zu vergrößern. Das Prinzip von Freifunk ist schnell erklärt: Alles was benötig wird, sind Strom und ein vorhandener Internetanschluss. Privatpersonen oder Geschäftsleute schließen am eigenen Internetanschluss einen passenden Router mit Freifunk-Software an. Teilweise sind passende Router schon ab 20 Euro zu haben, für Gaststätten mit Außenbereich gibt es sogar wetterfeste Geräte für 50 Euro, die das Netz noch größer spannen.
Eigene Geräte können weiterhin mit dem eigenen Internetanschluss verbunden werden, dieser ist nach außen hin nicht sichtbar. Über Freifunk surfen Gäste mit der IP-Adresse von Freifunk. Somit wird auch die oft diskutierte Störerhaftung umgangen, denn Freifunk läuft über einen eigenen Provider. Somit kann der Anbieter des Freifunk-Routers nicht haftbar gemacht werden. Daran ändert laut Freifunk Donau-Ries auch ein Urteil am Europäischen Gerichtshof nichts. Dort wurde erst am Donnerstag entschieden, dass Geschäftsleute, die ein kostenloses WLAN-Netz anbieten nicht für Urheberrechtsverletzungen anderen haftbar gemacht werden können, trotzdem aber das Netz mit einem Passwort sichern sollten.
Nördlingen und Wemding sind bereits am Netz
Dass das Prinzip Freifunk in den Innenstädten funktioniert, berichtet Werner Waimann. Er hat gemeinsam mit dem Verein die Wemdinger Innenstadt mit 60 Freifunk-Routern ausgestattet.
Auch bei den Geschäften in Nördlingen war man erfolgreich. Wolfgang Goschenhofer hat dort die Idee „Freifunk“ auf den Tisch gebracht und gemeinsam mit Geschäftsleuten aus der Innenstadt umgesetzt. Der Stadtmarketingverein „Nördlingen ist´s wert“ unterstützte das Projekt organisatorisch und Georg Kugler aus der städtischen EDV-Abteilung ist mit im Team. „Freifunk Donau-Ries ist ein Gemeinschaftsprojekt, dass einen zeitgemäßen, modernen Service bietet. Jeder hat auf diesem Weg die Möglichkeit Informationen einfach und unkompliziert online abzurufen, einen kurzen Blick auf das Tagesgeschehen in der Welt zu werfen oder einfach nur Urlaubsbilder per WhatsApp an die Daheimgebliebenen schicken. Solange es in der Form möglich ist, möchten wir Freifunk den Bürgern, Kunden und Touristen zur Verfügung stellen“, sagt die Leiterin des Stadtmarketingvereins Susanne Vierkorn.
In Nördlingen umfasst das Hauptgebiet des Freifunknetzes nun den „Ringschluss“, also Marktplatz, Rübenmarkt, Fußgängerzone und Eisengasse.
Die Geräte hängen teils in den Geschäften und teils an öffentlichen Gebäuden. Auch viele Privatleute bieten Freifunk an. Insgesamt gibt es in Nördlingen fast 50 Freifunk-Router.
20 Freifunk-Router in der Reichsstraße
In Donauwörth gibt es erst circa 15 solcher Knoten, und das will der Verein nun ändern. Gemeinsam mit der City-Initiative-Donauwörth (CID) haben die Freifunker jetzt Donauwörther Geschäftsleute über ihr Vorhaben informiert. Der Verein will Händler und Gastronomen, besonders in der Innenstadt, dazu animieren, ein freies WLAN-Netz anzubieten. Denn je mehr Router installiert werden, desto leistungsstarker ist das Netz. Christiane Kickum von der CID will dabei helfen, Kontakt zwischen den Gewerbetreibenden und dem Verein Freifunk Donau-Ries herzustellen. Internet in den Geschäften anzubieten sei allerdings für viele Händler ein „heikles Thema“, denn schließlich könne man dann einfach nach Produkten und günstigeren Preisen in Online-Shops suchen, räumte Kickum ein. „Der Nutzen für Händler und User ist aber trotzdem höher“, sagt Kickum und Armin Lettenbauer, von den Donau-Rieser Freifunkern bestätigte bei der Infoveranstaltung am Mittwochabend, ein offenes WLAN würde die Lebensqualität und die Attraktivität in den Innenstädten und im Landkreis steigern.
Das Ziel für Donauwörth soll letzten Endes sein, dass Bürger und Touristen die Reichsstraße entlang schlendern und beim Warten beim Friseur, oder beim Kaffee Trinken kostenlos, ohne sich einzuloggen, ohne Zeit- oder Volumenlimit, anonym und unzensiert surfen können. Um die Donauwörther Reichsstraße vom Landratsamt bis zum Rathaus übergangslos mit freiem WLAN auszustatten müssten circa 20 Router aufgestellt werden, meint Thomas Krepkowski, ebenfalls Mitglied bei Freifunk. Es käme allerdings darauf an, wie und wo genau die Router platziert werden, so der Verein. Aber auch ohne technisches Verständnis können Geschäfts- und Privatleute Freifunk anbieten. Der Verein steht beratend zu Seite auch wenn die Freifunker betonen, ihre Arbeit ehrenamtlich in ihrer Freizeit zu machen.