LEW Verteilnetz und Partner haben Konzept zur Notstromversorgung mit dezentralen Erzeugungsanlagen entwickelt – Aufbau eines stabilen Inselnetzes mit erneuerbaren Energien in Feldtests in Niederschönenfeld, Feldheim und Rain am Lech unter Beweis gestellt.
Rain - Das Projekt LINDA (Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen) hat den Bayerischen Energiepreis 2018 in der Kategorie „Energieerzeugung – Strom, Wärme“ gewonnen. Das Konzept der LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und ihrer Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft erschließt dezentrale Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien für die Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen. Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro spendet LVN zu gleichen Teilen an die Hochschule Augsburg und die Technische Universität München.
„Das Projekt LINDA haben wir in enger und guter Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg und der TU München konzipiert und umgesetzt“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher. „Es ist beispielhaft für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Jeder hat seine Stärken eingebracht, um gemeinsam echten Mehrwert zu schaffen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt bringen uns auf dem Weg in die Energiezukunft ein weiteres Stück voran.“
Mit Erneuerbaren die Notstromversorgung sichern
Hintergrund des Projekts: Ein langandauernder, großflächiger Stromausfall kann in unserer modernen Gesellschaft gravierende Folgen haben. Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und ihre Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft haben im Projekt LINDA bewiesen, dass dezentrale Erzeugungsanlagen, wie Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke oder Biogasanlagen, zur Notstromversorgung im Blackout-Fall eingesetzt werden können. Dafür haben die Projektpartner ein Konzept entwickelt und in den bisher umfangreichsten Inselnetzversuchen in Deutschland erfolgreich in der Praxis getestet: In den bis zu drei Kommunen – Niederschönenfeld, Feldheim und Rain am Lech, waren bis zu 1.100 Haushalte, 185 Photovoltaikanlagen sowie zwei Wasserkraftwerke und eine Biogasanlage in ein autarkes Inselnetz eingebunden. „Während der Feldversuche war zu jeder Zeit ein stabiler Inselnetzbetrieb möglich“, so Dr. Georg Kerber, Projektleiter bei LVN. „Nun geht es darum, das LINDA-Konzept weiter zu entwickeln, um es in Notfallkonzepte sowie in Netzwiederaufbaupläne zu integrieren.“
Das LINDA-Konzept dient insbesondere der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder der Wasserversorgung. Diese können mit dem LINDA-Konzept über ein vom regionalen Stromnetz unabhängigen Inselnetz versorgt werden. Bisher wurden etwa Photovoltaikanlagen für die Notstromversorgung nicht genutzt, da diese Anlagen auf ein bestehendes Netz mit einer stabilen Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Mit LINDA können solche dezentralen Erzeugungsanlagen nun für die Notstromversorgung erschlossen werden: Ein schwarzstartfähiges Kraftwerk, etwa ein Wasserkraftwerk oder eine Biogasanlage, übernimmt die Rolle des Führungskraftwerks und gibt die Frequenz im Netz vor. Photovoltaikanlagen erkennen so ein bestehendes Netz und beginnen wie im typischen Verbundbetrieb einzuspeisen. Bis auf eine Anpassung des Führungskraftwerks ist dabei keine technische Nachrüstung nötig. Das Konzept lässt sich vergleichsweise gut übertragen. Damit liefert LINDA einen wichtigen Baustein zur Energiewende und Verbesserung der Versorgungssicherheit. (pm)