Teilweise in geheimer Wahl, teilweise per Handzeichen wählten die 70 Stimmberechtigten im Gasthaus Hoser in Auchsesheim den Vorstand: 1. Vorsitzender ist Andreas Schiffelholz, 2. Vorstizender Stephan Geist und 3. Vorsitzender Jürgen Koller, der vorher seinen Posten als Jugendleiter an Claudia Radmiller abgegeben hatte, die nun kommissarisch das Kinder- und Jugendtheater übernimmt. Schriftführerin ist künftig Andrea Geist, erneut als Schatzmeisterin ist Daniela Gerstmeier für die Finanzen zuständig und als Beisitzer fungiert Bernd Zoels. Die neue Vorstandschaft bekam auch gleich ihren ersten Antrag von Wahlleiter Walter Walden, nämlich eine Änderung in der Satzung, die es ermöglicht, Wolfgang Schiffelholz zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
Absagen bestimmen die Theatersaison
Relativ kurz gestaltete sich die Zusammenfassung der Jahresberichte der einzelnen Abteilungen. Besonders schlimm war es für die Bauernbühne Auchsesheim, denn genau einen Tag vor der Premiere von „Wenn Einer eine Reise tut – Geräuchertes mit Sauerkraut“ musste abgesagt werden. Das war im wahrsten Sinne des Wortes „ein Freitag der 13.!“, stellte Jürgen Lechner fest, der gemeinsam mit Alexander Ruth Regie geführt hätte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn sofern es die Umstände zulassen, wird das Stück im nächsten Jahr aufgeführt. Anders sieht es mit „Magic Nanny“ aus. Stattdessen wird es in der Freilichtbühne am Mangoldfelsen in Donauwörth „In 80 Tagen um die Welt“ als Erwachsenen- und Abendstück geben. Der Vorteil sei, dass man in kleinen Gruppen proben könne, erklärte Schiffelholz. Das Kinder- und Jugendtheater führt anlässlich des 100. Geburtstages von Max Kruse, Sohn der Puppenmacherin Käthe Kruse, unter der Regie von Marion Sewald und Jürgen Lechner „Urmel aus dem Eis“ auf. Dieses Stück ist genarationsübergreifend bekannt. Geplant sind zunächst 14 Termine für das Erwachsenen- und 10 Termine für das Jugendstück. Schiffelholz betonte, man müsse so planen, als gäbe es Corona nicht. Spielen wolle man auf jeden Fall, auch vor einer kleineren Zuschauermenge.
Die Aufführungsrechte für „Magic Nanny“ bleiben beim Theaterverein Donauwörth. Nicht nur die Kosten dafür haben die Vereinsmittel reduziert. Wie Schatzmeisterin Daniela Gerstmeier aus dem Kassenbericht bekannt gab, hatte man bereits in Werbung, Tickets, Bühnenbau und Kostüme investiert. Bis auf Wenige, die ihr Eintrittsgeld gespendet haben, erhielten alle das Geld für den Kartenvorverkauf zurück.
40 Jahre Theaterverein Donauwörth
1972 stand der damals 18-jährige Wolfgang Schiffelholz bei der Theatergruppe der KLJB (Katholische Landjugendbewegung) zum ersten und letzten Mal als Schauspieler auf der Bühne. 1977 übernahm er die Spielleitung für das Stück „Uschi“. Seit 1979 gibt es das vorösterliche Theater und das traditionelle Krippenspiel an Heilig Abend in Auchsesheim. Nachdem die Jugendlichen der Landjugend entwachsen waren, die Leidenschaft für das Theaterspielen jedoch blieb, gründeten am 19. Oktober 25 Gründungsmitglieder den Verein „Bauernbühne“ Auchsesheim. 1985 kamen die „Bühnenstrolche“ hinzu. Im Frühjahr 1987 benannte sich der Verein um in Theater Donauwörth e.V. und schuf mit einer eigenen Tribühnenkonstruktion mit 380 Sitzplätzen die Voraussetzung für die Freilichtbühne am Mangoldfelsen. Als erstes Stück stand „Das große Welttheater“ auf dem Programm. Je nach Wetter konnte die Freilichtbühne zwischen 1.500 und 6.000 Besucher pro Saison verbuchen. 1998 kam das „Theater am Schnürchen“ unter der Leitung von Bernadette Lang hinzu. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth bekam der Verein im Juli 2007 im ehemaligen Loibl-Garten eine dauerhafte und festgebaute Freilichtbühne. Vorher musste in jeder Saison immer alles auf- und abgebaut und nur während der Schulferien gespielt werden. Mit einem Cateringgebäude für die Zuschauer wurde 2008 die Anlage komplettiert. Derzeit umfasst der Verein 300 Mitglieder.
Wehmütiger Abschied
Es sei an der Zeit, den Weg für die neue Generation frei zu machen, erklärte Wolfgang Schiffelholz und erinnerte nicht ohne gerührt zu sein, an die vielen Proben, Aufführungen und auch Theaterausflüge oder den Amateurtheaterpreis „Larifari“ für dauerhaft ausverkaufte Vorstellungen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen, die vielleicht alle 25 Jahre ein Großereignis, wie ein Vereinsjubiläum an einem Wochenende stemmen müssen, muss das Amateur-Theater in jeder Spielzeit immer wieder auf's Neue von vorne anfangen, erklärte er. „Und das über mehrere Monate hinweg.“ Der Theaterverein sei aber weit mehr, er sei auch Heimat, präge das soziale Miteinander und stehe für eine große Gemeinschaft, in der jeder Einzelne am Erfolg des Ganzen beteiligt ist. Obwohl zwar keine Jubiläumsfeier stattfindet, gibt es eine mehrseitige Festschrift. Aufgemacht wie eine Illustrierte gewährt sie einen Einblick in „40 Jahre Theater Donauwörth“ mit vielen Bildern, Interviews, Anekdoten, Backstage-Geschichten und Enthüllungen.