Seit 30 Jahren gibt es im Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen eine Sternwarte. In den vergangenen 30 Jahren kamen noch ein Planetarium, einen Astrolehrpfad und eine mobile Sternwarte. Grund genug, zum 30-jährigen einmal zurückzublicken.
Oettingen - Zahlreiche Besucher und Interessierte waren zur runden Geburtstagsfeier der Sternwarte Oettingen erschienen. Landrat Stefan Rößle begrüßte neben MdL Wolfgang Fackler, Bezirksrat Peter Schiele und Oettingens Bürgermeisterin Petra Wagner weitere Kreisräte, den Hausherren des Albrecht-Ernst-Gymnasiums Günther Schmalisch, den ehemaligen Studiendirektor und Gründer der Sternwarte Ernst Christ sowie zahlreiche Mitglieder der Rieser Sternenfreunde. Aufgrund langjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit brachten auch Vertreter des RiesKraterMuseums Nördlingen und der VHS Oettingen ihre Glückwünsche dar.
Landrat Stefan Rößle zeigte sich in seinen Glückwunschworten stolz, dass es in unserem Landkreis - dessen Landschaft durch einen Einschlag aus dem All geprägt wird - eine Sternwarte gibt, eine solche Attraktion für Jung und Alt, für Forscher und Hobbyastronomen können schließlich nicht jeder Landkreis vorweisen. Im Gegensatz zu den geplanten touristischen Weltraumausflügen sei ein Besuch der Sternwarte noch dazu die weitaus günstigere Alternative. In einem kurzen Rückblick auf die Planungsphase räumt der Landrat ein, dass die Idee einer Sternwarte nicht bei allen Vertretern des Kreistages auf offene Ohren gestoßen war, dass sich im Rückblick die Investition von 80.000 D-Mark jedoch gelohnt habe. Zudem lobte er das große Eigenengagement des Gymnasiums, seiner Lehrer, Schüler und zahlreicher Unterstützer. "Ja, wir brauchen diese einmalige Einrichtung im Landkreis und ich stehe persönlich dahinter. Es ist ein Thema, das immer wieder begeistert und auch in Zukunft noch Geheimnisse für die Menschheit birgt. Wenn wir es wieder allzu wichtig haben, hilft ein Blick in die unendlichen Weiten um zu wissen, dass wir nicht das Größte in diesem Universum sind", sagt Stefan Rößle. Abschließend regte er die Rieser Sternenfreunde an, doch einen ganz genauen Blick ins All zu werfen - wer weiß, vielleicht würde der aktuell nur vermutete zusätzliche Planet unseres Sonnensystems ja in Oettingen entdeckt.
Auf eine Zeitreise zurück in die Gründungsjahre der Sternwarte führte im Anschluss der Gründer und ehemalige Gymnasiallehrer Ernst Christ. In Wort und Bild erläuterte er die einzelnen Entwicklungsstufen des Projektes. In Filmaufnahmen aus den 80er Jahren zeigte er den Bau der Sternwarte und das Aufsetzen der Kuppel per Kran. Mit einem anderen Film erläuterte er nicht ohne Augenzwinkern die Entstehung des ersten Planetariums, das unbedingt fristgerecht zu den damaligen Rieser Kulturtagen fertig gestellt werden musste. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler von damals waren wochenlang damit beschäftigt, Stoffbahnen zuzuschneiden, miteinander zu vernähen und zu einem mobilen Kuppelzeit zusammenzufügen. Aus diesem Planetarium Marke Eigenbau ist mittlerweile eine professionelle Anlage geworden. 2009 konnten in den Kellerräumen des Gymnasiums ein feststehender Projektor sowie 12 Sitzplätze eingerichtet werden. Seit 2014 ist Ernst Christ auch mit der mobilen Sternwarte unterwegs. Überall, wo es möglichst dunkel ist und es wenig Störung durch künstliches Licht gibt, kann er sein computergesteuertes Teleskop im Freien aufstellen und Exkursionsgruppen die Welt der Sterne näherbringen. Mit dem Astrolehrpfad wurde 2016 ein weiterer Meilenstein des Projektes fertig.
In ihrer Glückwunschrede stellte Oettingens Bürgermeisterin Petra Wagner die Frage: "Weißt du, wie viel Sternlein stehen?" Diese kann natürlich bis heute nicht eindeutig geklärt werden und birgt auch für die Zukunft noch großes Potenzial für die Sternwarte Oettingen.
Nach dieser festlichen Einführung gab es am Abend noch die Möglichkeit, den Festvortrag von Hannes Markinkowski zum Thema "Die Pluto-Mission" zu hören sowie bei passendem Wetter einen Blick in den Sternenhimmel zu werfen. Auch am Sonntag, 15.01.2017 gab es noch weitere Programmpunkte: Um 14.00 Uhr fand eine geführte Wanderung auf dem Oettinger Astrolehrpfad statt und von 15.00 bis 18.00 Uhr waren Beobachtungen von der Sternwarte aus und Vorführungen im Planetarium für Besucher möglich. (vg)