Vortrag

Die Stille schreit – Antisemitismustag in der Realschule Heilig Kreuz

Das Bild zeigt Dr. Spaenle während seines Vortrags in der Aula der Realschule Heilig Kreuz. Bild: privat
Der Antisemitismus scheint aktuell wieder stärker in Erscheinung zu treten. Dagegen will der Elternbeirat der Heilig-Kreuz-Realschule mit einem speziellen Projekt angehen.

Der Elternbeirat der Realschule Heilig Kreuz hatte die Idee, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen acht bis zehn für das Thema „Antisemitismus“ zu sensibilisieren und uns dazu den Film „Die Stille schreit“ finanziert.

Dieser Dokumentarfilm beleuchtet Vorgänge in Augsburg und Umgebung während des Dritten Reichs und macht sehr nachdenklich. Um die Schüler in dieser Nachdenklichkeit nicht alleine zu lassen, kam deswegen am vergangenen Donnerstag der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, der ehemalige Staatsminister für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, an die Heilig Kreuzer Realschule, um einen Impulsvortrag zu halten und mit der Schülerschaft zu diskutieren und deren Fragen zu beantworten.

„Die Stille schreit“

Der Film „Die Stille schreit“ zeigt anhand des Schicksals einer jüdischen Familie aus Augsburg faktenreich und nüchtern – und gerade deshalb so eindrücklich –, mit welchen Methoden und wie brutal das Nazi-Regime und seine Mitläufer Juden zunächst verunsicherte, dann verfolgte und schließlich missbrauchte und ermordete. Die Dokumentation geht allerdings über das Kriegsende 1945 hinaus und entlarvt dabei nachdrücklich eine große Lebenslüge der Bundesrepublik, unsere Gesellschaft hätten die Nazizeit im Allgemeinen und die Schoah im Besonderen umgehend und dauerhaft erfolgreich aufgearbeitet.

„#IchStehAuf – Für Demokratie!“

Nach dem Film konnte Schulleiter Wolfgang Mühldorfer dann Dr. Ludwig Spaenle begrüßen. Dr. Spaenle dankte zunächst der Schulgemeinschaft für die Teilnahme an der Aktion „#IchStehAuf – Für Demokratie!“ und wurde in seinem anschließen-den Vortrag nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass ein Leben in Demokratie, Frieden und Sicherheit nicht selbstverständlich sei. Niemand dürfe beispielsweise wegen seiner Religion benachteiligt werden. Dass dies nicht so sei und der Antisemitismus auch heute in Bayern und Deutschland wieder bedenkliche Ausmaße annehme, belegte er eindringlich an selbst erlebten Begebenheiten und Beispielen, die die Schüler sichtlich betroffen vernahmen.

Dazu zählte er unter anderem auch die vielen Internetplattformen, auf denen es möglich sei, alle möglichen politischen Ansichten zu posten, die (zu) viele unserer Zeitgenossen glaubten und kritiklos weiterverbreiteten. Wozu blinder Hass auch heutzutage noch führen kann, erläuterte Dr. Spaenle anschließend anhand von Geschehnissen, die er vergangenes Jahr während einer Israel-Reise mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder erlebt hatte.

Ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass

Umso dankbarer zeigte er sich, dass die Donauwörther Realschule mit dem Aktionstag ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass setze, um die Schüler dazu zu sensibilisieren, dieser bedenklichen Tendenz in unserer Gesellschaft entgegenzutreten.

Bei der anschließenden lebendigen Fragerunde, von deren Qualität Dr. Spaenle sichtlich beeindruckt war, wurden Themen erörtert, die von der Definition des Begriffs „Antisemitismus“ bis zu den Umständen des derzeitigen Israelkrieges ein breites Spektrum abdeckten.

Abschließend dankte Schulleiter Wolfgang Mühldorfer Dr. Spaenle für seine sehr engagierten Ausführungen und den Schülern für ihr großes Interesse und Engagement an dem doch nicht so einfachen Thema. (pm)