Am Sonntagmorgen teilte ein 49-Jähriger der Polizei Nördlingen mit, dass aus einem in der Nördlinger Straße geparkten Transporter, Hundegebell zu hören sei. Der Transporter stand zur Mitteilungszeit bereits seit ca. 1,5 Stunden dort, ohne dass sich um die Tiere gekümmert wurde. Während der polizeilichen Aufnahme des Sachverhaltes vor Ort, kam der Fahrer des Transporters dazu. Da ermittelt werden konnte, dass der Transporter bereits in der Vergangenheit zum Schmuggeln von Tierwelpen genutzt wurde, wurde der Fahrer zum Öffnen des Fahrzeugs aufgefordert. Die Polizisten stellten dann sechs Hundewelpen fest, die sich in drei verkoteten Tiertransportboxen ohne Wasser und Futter befanden. Die Tiere sollten von Rumänien nach Frankreich transportiert werden. Nach Rücksprache mit dem Veterinäramt wurden die Hunde sichergestellt und ins Tierheim nach Nördlingen gebracht. Gegen den Fahrer wird nun strafrechtlich ermittelt.
Tierheim Nördlingen nimmt Hunde auf
Da die Hunde in den Zuständigkeitsbereich des Tierheims in Nördlingen fallen, nahmen Manuela Kaußen und ihre Mitarbeiterinnen am Sonntag die sechs Welpen auf. Dabei handle es sich wohl um Rassetiere. "Auf dem Markt bezahlen die Menschen für diese Hunde sicher um die 1.000 Euro", schätzt Leiterin Manuela Kaußen den aktuellen Verkaufspreis der Tiere. "Bedingt durch die Corona-Pandemie boomt hier gerade der Markt."
Nach einer eingehenden Untersuchung der Welpen war klar: Sie sind rund elf Wochen alt. Teilweise haben die Welpen Nabelbrüche, die behandelt werden müssen. Ebenfalls sind die Lymphknoten angeschwollen. Außerdem zeigen alle Tiere Anzeichen von Käfighaltung. Darauf deuten abgescheuerte Stellen an den Ruten und am Kopf hin. "Dennoch sind alle Welpen aufgeweckt, spielen und sind sehr freundlich", schildert Manuela Kaußen den Zustand der Tiere.
Bereits gestern meldeten sich zahlreiche Interessenten für die Welpen. Denen muss die Leiterin des Tierheims jedoch direkt eine Abfuhr erteilen. "Im Moment sind die Tiere durch die Polizei und das Landratsamt sichergestellt. Das heißt, die Polizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln nun, ob eine Straftat vorliegt. Nur dann werden die Tiere behalten. Stellt sich heraus, dass die Tiere rechtmäßig transportiert wurden, dann kann der Besitzer die Tiere zurückverlangen, muss aber für die Kosten aufkommen." Vorläufig werden die sechs Welpen also im Tierheim bleiben und dort gesundheitlich überwacht und aufgepäppelt.
Ebenfalls am gestrigen Sonntag wurden durch das Tierheim in Nürnberg sogar 101 Welpen von einem Tiertransport aufgenommen. "Das ist natürlich schon eine ganz andere Hausnummer. Hier haben wir auch unkomplizierte Unterstützung angeboten und würden bis zu zehn Welpen aufnehmen, um die Kollegen in Nürnberg zu entlasten", so Kaußen abschließend. (pm/ms)
Wie kann man helfen?
Das Tierheim Nördlingen freut sich immer über Geld- und Sachspenden. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Tierheims.