Sehr geehrter Herr Rehklau, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen haben. Sie sind mittlerweile seit zwei Amtsperioden Bürgermeister der Gemeinde Deiningen.
Wilhelm Rehklau: Wir befinden uns hier seit vielen Jahren im Bayerischen Städtebauförderungsprogramm. Nachdem die öffentliche Ausbaumaßnahme „Barrierefreier Ausbau des Rathausplatzes“ damals mit Mitteln des Konjunkturpaketes II abgeschlossen wurde, folgten über das Bayerische Städtebauförderungsprogramm der barrierefreie Ausbau des Friedhofsweges, der Mühl- und Bahnhofstraße zusammen mit dem Landkreis Donau-Ries, sowie der Ausbau des Inneren Weges. Seit meinem Amtsbeginn wurden die Templerstraße mit dem Umfeld der St.-Martins-Kirche, die Hauptstraße zusammen mit dem staatlichen Bauamt barrierefrei ausgebaut. Fast nahtlos ging es dann über zur Sanierung der Jahn- und Raiffeisenstraße wiederum begleitend mit dem Landkreis Donau-Ries. Weitestgehend abgeschlossen ist mittlerweile die Kanalsanierung in Deiningen. Hier hatten wir insgesamt 4,6 Millionen Euro Investitionssumme – die Fördersumme betrug hierbei rund 3,5 Millionen wovon bisher 2,6 Millionen ausbezahlt wurden. Trotz der hohen Investitionsquote konnten sich unserer Bürgerinnen und Bürger über eine Senkung der Abwassergebühren erfreuen. Besonders erfreulich für uns und unserer Anwohner: Kurz vor dem Abschluss steht aktuell der FTTH-Ausbau (Glasfaser bis in die Wohnung, Anmerkung d. Red.). Hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Verzögerungen. Wir hoffen aber, dass wir den Ausbau in den kommenden drei bis sechs Monaten abschließen können – zumindest im Kernbereich von Deiningen. Die Aussiedlerhöfe sollen so schnell wie möglich folgen. Außerdem wurde in den vergangenen acht Jahren das Wohngebiet Nord mit 49 Bauplätzen erschlossen und im Wohngebiet Süd II konnte die Bepflanzung abgeschlossen werden.
Was macht die Gemeinde Deiningen aus Ihrer Sicht so besonders?
W. R.: Insbesondere ist das der gute und ausgeprägte Zusammenhalt zwischen den Vereinen und natürlich auch der Bürgerschaft. Strukturell können wir hier in Deiningen viele Angebote vorhalten, die so oft nicht selbstverständlich sind – insbesondere im Bereich der Nahversorgung. Leider ist uns mittlerweile die Hausarztpraxis weggefallen, aber auch hier arbeiten wir intensiv an einer Lösung. Mit der Bäckerei, der Metzgerei und dem Netto am Sportpark sind wir trotzdem gut aufgestellt. Hinzu kommt weitere medizinische Versorgung mit eine Schulhausapotheke, einer Zahnarztpraxis, einer Massage & physikalischen Praxis und einer Praxis für Logopädie. Neu ist außerdem seit 2024 eine Praxis für Ergotherapie. Generell gilt aber, und das ist aus meiner Sicht genauso wichtig wie die vielen Angebote: Wir haben in unserer Gemeinde generell ein sehr gutes Bürgerklima. Auch wenn es mal zu Unstimmigkeiten kommt, läuft größtenteils alles fair ab und wird am Ende auch immer in sachlichen Diskussionen geklärt und nicht auf persönlicher Ebene.
Was ist Ihr Lieblingsort in Deiningen?
W. R.: Um ganz ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich keinen richtigen Lieblingsplatz in Deiningen. Das mag wohl auch daran liegen, dass für mich das ganze Dorf einfach lebens- und liebenswert ist. Zum Runterkommen nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es dann vermutlich tatsächlich das heimische Wohnzimmer oder alternativ die Flurgebiete um Deiningen. Hier fahre ich gerne mit dem Fahrrad raus, um zu schauen, was aktuell gedeiht und wächst. Es ist schön zu sehen, mit welcher Leidenschaft sich unsere Landwirte um die einmalige Kulturlandschaft im Zentrum des Rieses kümmern.
Gibt es Projekte, die Sie bzw. die Gemeinde Deiningen in den kommenden Jahren umsetzen möchten?
W. R.: Momentan ist tatsächlich Priorität Nummer 1 der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit Gemeinschafts- bzw. Aufenthaltsräumen. Außerdem hat die Aktualisierung unseres Flächennutzungsplans Priorität, den wir so bald wie möglich auf die Reise schicken wollen. Im Zuge dessen natürlich dann auch die weiteren Gedanken zur Wohnbauerschließung, nachdem wir aktuell nur noch einen Platz im Baugebiet Nord vorhalten können. Dann sind wir an einem Projekt zum Thema Mehrgenerationenwohnen dran.
Dabei handelt es sich allerdings zunächst mehr um ein loses Konzept, das es jetzt auszuloten gilt. Hier sind wir in den Vorplanungen – eine entsprechende Machbarkeitsstudie existiert bereits.
Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Gemeinde frei hätten, welcher wäre das?
W. R.: Nein habe ich nicht – dafür bin grundsätzlich zu sehr Realist. Wenn ich aber wählen müsste, würde ich mir einen Bürokratieabbau wünschen – nicht nur für meine Gemeinde, sondern generell. Dann wäre es womöglich leichter, Großprojekte wie das Gemeinschaftshaus umzusetzen.
Herr Rehklau, vielen Dank für das Gespräch!
Dieser Artikel ist in der blättle Ausgabe 58 September/Oktober 2024 erschienen und ist auch in unserem Webkiosk als E-Paper verfügbar.