27. April 2024, 11:48
Gestein des Jahres 2024

Besondere Würdigung für besonderes Gestein

Biertaufe für den Suevit im Steinbruch Aumühle. Bild: Mara Kutzner
Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler hat den Suevit zum Gestein des Jahres 2024 ernannt, und rückt damit ein außergewöhnliches Gestein ins Rampenlicht,

Seine Entstehung hat der Suevit einem kosmischen Ereignis vor etwa 14,8 Millionen Jahren zu verdanken. Der Impakt eines gewaltigen Asteroiden hinterließ den Nördlinger Ries-Krater. Aus dem Staub, der Asche und größeren, zum Teil geschmolzenen Gesteinstrümmern aus der Explosionswolke nach dem Einschlag entstand der Suevit. 

Der Name leitet sich von der Erstbeschreibung im Nördlinger Ries im Jahr 1919 ab und bedeutet "Schwabenstein" vom lateinischen "Suevia" für Schwaben. Erst in den 1960er Jahren wurde durch den Nachweis von spezifischen Mineralien im Suevit die Entstehung des Rieskraters und damit des Gesteins selbst als Ergebnis eines kosmischen Impakts bestätigt. Der Suevit ist heute weltweit bekannt als Gestein, das durch derartige Einschläge entstanden ist.

Im Steinbruch Aumühle bei Hainsfarth wird Suevit abgebaut. Bild: Mara Kutzner

Feierliche Taufe im Steinbruch Aumühle

Nicht nur für Geolog*innen wichtig, sondern auch bei Baumeister*innen und Architekt*innen ist der Suevit beliebt. Bereits die Römer verwendeten das Gestein als Baustein. Bekanntestes Beispiel aus der Region: der Turm "Daniel" der Nördlinger St. Georgskirche und die Nördlinger Stadtmauer sind aus Suevit gebaut. 

Auch heute noch hat Suevit eine praktische Anwendung in der Produktion von Trasszement und wird in zwei Steinbrüchen abgebaut. In einem davon, dem Steinbruch Aumühle bei Hainsfarth wurde der Suevit am Freitagnachmittag feierlich zum "Gestein des Jahres" getauft - standesgemäß mit einem eigens gebrauten dunklen Bier, das an die Felswand gegossen wurde.  Vorab fand im RiesKraterMuseum in Nördlingen ein Festakt mit mehreren Fachvorträgen statt.