Im Internet finden sich Tabellen mit Richtgrößen für Kinderräder. Ein Kind mit einer Größe von 100 cm sollte demnach ein 14-Zoll-Rad fahren. Wie bei allen Richtwerten gilt aber auch hier, die für das eigene Kind richtige Größe zu finden. "Sparen Sie nicht an der falschen Stelle", rät deshalb Steffen Reddel, 1. Vorsitzender des ADFC Donau-Ries. "Es ist wichtig, dass Ihr Kind das Rad beherrscht und gerne damit fährt", so Reddel weiter. "Da wächst es schon rein", sei demnach nicht der richtige Ansatz, nicht nur, dass es keinen Spaß mache damit zu fahren, es sei außerdem gefährlich.
Laufrad oder Roller
Laufräder helfen, frühzeitig schon ein Gefühl für Balance, Lenken und Geschwindigkeit zu bekommen. Für den Anfang sind klassische Modelle mit tiefem Einstieg zu empfehlen, sodass die Kinder schnell und einfach auf- und absteigen können. Modelle gibt es hier viele. Lassen Sie sich von einem Experten beraten und gehen Sie auf die Bedürfnisse und Vorlieben Ihres Kindes ein. Roller sind eine gute Alternative, um Balance zu üben sowie die Bein- und Rumpfmuskulatur zu stärken.
Das erste Fahrrad
Mit etwa drei bis vier Jahren erfolgt der Umstieg auf das erste "richtige" Fahrrad. "Wenn Ihr Kind bereits Erfahrungen mit dem Laufrad gemacht hat, sollten Sie auf Stützräder verzichten," erläutert Reddel. Ansonsten könne die bereits erlernte Balancierfähigkeit wieder verloren gehen. Achten Sie auf eine kindgerechte Rahmengeometrie, die eine möglichst aufrechte Sitzposition und damit einen guten Überblick im Verkehr ermöglicht. Wichtige Maße für die Bestimmung der Radgröße sind die Körpergröße des Kindes und die Innenbeinlänge. Allerdings können die Größentabellen der Hersteller leicht voneinander abweichen. Auch hier sei es wichtig, sich von einem Experten fachkundig beraten zu lassen.
Das Fahrrad für den Schulweg
Ab acht Jahren gelten Kinder als vollwertige Verkehrsteilnehmer, die auch auf der Fahrbahn fahren dürfen. Wichtiger denn je ist es jetzt, dass das Fahrrad straßenverkehrstauglich ist. Die Auswahl an Kinderrädern ist riesig. "Wichtig ist, dass die Kinder das Rad gerne nutzen und sich darauf sicher fühlen", führt Reddel aus. Deshalb sei es wichtig, einen guten Kompromiss zu finden und ein Rad auszusuchen, das straßentauglich, aber auch cool und sportlich ist. Seit 2013 dürfen auch bei Kinderrädern Akku-Leuchten und -Reflektoren nachgerüstet werden. Hier ist darauf zu achten, dass die Geräte immer geladen und funktionsfähig sind.
Übergang zum Erwachsenenrad
Irgendwann hat auch das schönste Kinderrad seinen Zweck erfüllt. Als Standardlaufgröße galt lange Zeit das 26-Zoll-Rad für Jugendliche. In dieser Entwicklungsphase haben die jungen Menschen ihre eigenen Vorstellungen, wie ihr Fahrrad aussehen soll und was es können muss. Auch hier ist es allerdings unerlässlich, dass alle Vorgaben der Straßenverkehrsordnung eingehalten werden.
E-Bike fürs Kind?
Dieses Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Einerseits sollte bei Kindern der Spaß an der eigenen Bewegung und an der sportlichen Anstrengung gefördert werden. Andererseits fahren E-Bikes auch nicht von alleine; warum sollten also die Eltern mit E-Bike fahren und die Kinder nicht? "Das ist ein Thema, das jede Familie für sich entscheiden muss", meint Steffen Reddel. Verschiedene Modelle gibt es bereits für alle Altersstufen. Bitte beachten Sie aber, dass E-Bikes generell schwerer und dadurch für die Kinder nicht so leicht zu handhaben sind.
Das passende Zubehör
"Oft wollen die Großeltern oder andere etwas zum neuen Fahrrad beisteuern", weiß Reddel. "Um Enttäuschungen und Umtauschaktionen zu vermeiden ist es wichtig, das Kind mit einzubeziehen." Der Helm sollte gut passen und für das Alter des Kindes geeignet sein. Das gilt auch für Handschuhe, Radhosen und Shirts. Mit dem eigenen Fahrradschloss lernen die Kinder Verantwortung für ihr Rad zu übernehmen.
Sicher fahren ist das Wichtigste
Insgesamt sei es wichtig, so fasst Reddel zusammen, dass die Kinder Spaß an ihrem Fahrrad haben und sich darauf sicher fühlen. "Lassen Sie sich von Experten beraten, bevor Sie das Fahrrad kaufen." Viele nützliche und schöne Accessoires wie Taschen, Klingel und sportliche Kleidung könnten die Attraktivität des Radfahrens noch steigern.
Das wichtigste jedoch, so Reddel weiter, sei es, dass die Kinder sicher auf dem Rad fahren könnten. Er fordert daher die Eltern auf "fahren Sie mit ihrem Kind den Schulweg bei jedem Wetter ab, damit es im Alltag sicher ist. Nutzen Sie das Rad für kurze Wege wie etwa zum Bäcker, aber machen Sie mit Ihrem Kind auch mal längere Touren." Fahrräder für Kinder und Jugendliche gibt es in vielen Ausführungen und Preisklassen. Aber nach dem Kauf geht das Radeln erst richtig los. (pm)