Eröffnung

Legales Graffiti! Nördlingen setzt ein Zeichen für die Jugend

In Nördlingen können Jung und Alt nun an der ersten legalen Graffiti-Wand im Stadtgebiet ihre Kunstwerke sprayen. Bild: Manuel Habermeier
Seit Freitag gibt es in Nördlingen eine Wand, wo legal Graffiti gesprüht werden kann. An der Schillerstraße können sich Jung und Alt nun mit der Spraydose ausdrücken.

Es ist eine Kunstform, die in vielen Städten weltweit zum gewohnten Anblick gehört: Graffiti. Kaum eine andere Kunstform ist jedoch auch so eng mit illegalen Aktivitäten verbunden, wie das schnelle Sprühen mit der Farbdose. Um dem entgegenzuwirken und Jugendlichen trotzdem eine Möglichkeit geben, kreativ zu werden, hat die Stadt Nördlingen am Freitag an der Grundschule an der Schillerstraße die erste Graffiti-Wall im Stadtgebiet freigegeben.

„Bislang gab es in Nördlingen keine Wände, wo man legal hätte sprühen können. Man wurde also mehr oder weniger in die Illegalität gezwungen“, war sich Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner dem Problem bewusst und fügte hinzu: „Da Graffiti eine Kunst- und Ausdrucksform gerade für junge Menschen ist, wollen wir hier eine Möglichkeit bieten, diese auszudrücken.“

Aus Skepsis wird Begeisterung

Auch Nina Thorwart ist überzeugt von dem Projekt. Die Gemeindliche Jugendsozialarbeiterin der Stadt Nördlingen betonte, dass damit explizit auf die Wünsche Jugendlicher eingegangen werde. In Gesprächen sei immer wieder aufgekommen, dass schon Graffiti gesprayt wurde. „Daher soll es nun ein niedrigschwelliges Angebot geben, dies auch legal tun zu können.“ Dabei sei es jedoch wichtig, bestimmte Regeln einzuhalten. So sollen an der Wand unter anderem keine obszönen Darstellungen zu sehen sein. Das wird von Thorwart und ihren Kollegen regelmäßig überprüft.

Ein Punkt, der auch Studienrätin Ulrike Knauer, der stellvertretenden Schulleiterin der Grundschule an der Schillerstraße, wichtig war. „Der erste Gedanke war ehrlicherweise: Kindergarten, Grundschule – der Ort ist vielleicht nicht ganz passend“, gestand sie. Die ersten Bilder, die das Wand-Motto ‚One World‘ ausdrücken, haben sie jedoch überzeugt: „Was jetzt schon an die Wand gesprüht wurde, passt super.“

Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner verewigt sich mit dem NÖ-Kürzel an Nördlingens erster Graffiti-Wall. Bild: Manuel Habermeier

Benimmregeln für die Graffiti-Wall

Andere Regeln müssen von den Sprayern selbst beherzigt werden. Zum einen sollen keine Bilder übersprüht werden, die erst wenige Wochen oder Monate alt sind. Zum anderen soll das neue Werk möglichst besser sein als das vorherige. Dies bekamen die ersten 13 jugendlichen Sprayer bereits in einem Workshop vermittelt. Am 22. Juni wurden die ersten Werke mit dem Augsburger Graffiti-Künstler Michael Gierak an der Wand realisiert. Daran können sich die zukünftigen Künstler nun orientieren und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Denn „Kreativität ist etwas ganz Wichtiges im Leben und Kreativität zu ermöglichen liegt uns Pädagogen immer am Herzen“, freut sich Knauer auf weitere Kunstwerke.

Ermöglicht wurde dieses Projekt unter anderem von den Mitarbeitern der Lech Stahlwerke. Diese hatten sich dafür entschieden, in ein Jugendprojekt zu investieren und haben so den ersten Workshop unterstützt. Das restliche Geld kommt von der Stadt Nördlingen.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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