Das neue Gremium vereint die Spitzen des Ehrenamts mit dem Hauptamt. Mit dabei: der Rieser AWO-Kreisvorsitzende Heiner Kopriwa. „Wir müssen unser ‚Mindset‘ völlig verändern“, fordert die Vorsitzende des Verwaltungsrats Brigitte Protschka. „Denken, was wir noch nie gedacht haben. Handeln, wie wir noch nie gehandelt haben – das ist jetzt gefragt. Und wir werden Phantasie brauchen und Mut“, so Protschka weiter. Appelle an die Politik würden oft genug verhallen. Alle reden und niemand handele. Deswegen werde die AWO vermehrt selbst aktiv Handlungsspielräume ausloten und in die Selbstverantwortung gehen.
„Das ‚TT‘ bietet auch im internen Miteinander von Ehren- und Hauptamt ganz neue Möglichkeiten. Denn viele Projekte, die jetzt schon laufen oder angestoßen sind, zahlen in nachhaltiges Handeln des AWO-Bezirksverbands Schwaben ein“, verweist Kopriwa, der auch stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der schwäbischen AWO ist, auf das bestehende Klimaschutzkonzept des AWO-Bundesverbandes. Er begrüßt das klar gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040. Im nächsten Schritt werden je nach Sachlage entsprechende Experten hinzugeholt.
Die für Finanzen und Bau verantwortliche stellvertretende Vorstandsvorsitzende Marion Leichtle-Werner bringt es auf den Punkt: „Seit Jahren sind wir im Krisenmodus. Erst der Fachkräftemangel, oben drauf die Pandemie und nun rasant steigenden Bau- und Energiekosten.“ Vorausschauend habe sie zwar bereits vieles angepackt: „Unsere Liegenschaften profitieren unter anderem schon von Photovoltaikanlagen, Blühwiesen und Energiemanagement.“ Zukunftsweisend sei auch eine bereits agierende eigene qualifizierte Nachhaltigkeitsmanagerin. Allerdings fänden konkrete Maßnahmen, welche die Menschen direkt spüren – wie beispielsweise die schon vor Monaten erfolgte Entscheidung, bei Unternehmensveranstaltungen nur noch vegetarisches Essen anzubieten – sicher nicht jedermanns Begeisterung. Mit warmen Socken am Schreibtisch zu sitzen sei auch keine schöne Aussicht, schmunzelt die Führungsfrau mit Blick auf die drohenden Sparmaßnahmen beim Heizen.
Der immense Fachkräfte- und Personalmangel treibt Vorstandsvorsitzenden Dieter Egger seit Jahren um: „Wir können dem Pflegebedarf schon heute nicht mehr vollauf gerecht werden und haben deswegen Plätze in unseren Pflegeeinrichtungen frei.“
Dass der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek relativ geräuschlos dafür gesorgt hat, die Hürden zur Anerkennung ausländischer Pflegekräfte zu verringern, sei ein guter Schritt in die richtige Richtung. „Sehr gerne werde ich gemeinsam mit unserer Präsidentin das Gespräch mit Achim Uhl, dem neu ernannten Leiter des Bayerischen Landesamts für Pflege, suchen. Wer die Augen vor der Realität nicht verschließt, muss zur Kenntnis nehmen, dass wir aufgrund der jahrzehntelang bekannten Bevölkerungsentwicklung (Alterspyramide) ohne den Einsatz von Arbeitskräften aus dem Ausland überhaupt keine Chance haben, alle pflegebedürftigen Menschen zu versorgen.“
Schon klar ist, dass der Bereich Kinder- und Jugendhilfe der Vorständin Silke Scherer beim nächsten Meeting im Fokus steht. Warum die AWO das macht? „Weil Klimawandel und Ressourcenknappheit die größte soziale Frage aller Zeiten auslösen werden“, ist sich AWO-Präsidentin Protschka sicher und verweist auf den Anspruch als Sozialverband, die Interessen der schwächsten Gruppen in unserer Gesellschaft zu vertreten. (pm)