In 19 von 24 stationären Einrichtungen fanden bereits Impftermine statt. Dabei wurden rund 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Häuser (1.000 Personen) sowie fast die Hälfte der hier rund 1.200 Mitarbeitenden geimpft. Im Rahmen dieser 1.600 Impfungen kam es zu keiner einzigen Komplikation.
Von einer mangelnden Impfbereitschaft könne so nicht die Rede sein. Die Verantwortlichen bei der AWO Schwaben gehen davon aus, dass sich die bereits gute Impfquote bei den Mitarbeitenden in der nächsten Zeit noch weiter nach oben entwickelt. Aufklärungslücken können nach und nach geschlossen werden, mit jeder durchgeführten Impfung wächst das Vertrauen in die Sache und das Angebot an Impfterminen sowohl in den stationären Einrichtungen als auch über die Impfzentren steigt. Entscheidend ist eine gute Verfügbarkeit der Impfstoffe.
AWO-Schwaben-Präsidiumsvorsitzender Dr. Heinz Münzenrieder dazu: „Ich bin ehrlich froh, dass sich die in den Wirren der ersten Impftage anscheinend abzeichnende Skepsis bei unseren Pflegekräften gelegt hat. Abläufe spielen sich weiter ein und die Impfungen laufen rund.“ Auch Vorstandsvorsitzender Dieter Egger und Altenhilfereferentin Sabine Polzer denken mit Schrecken an die immer noch hohen Infektionszahlen in vielen Heimen, sehen aber Licht im Tunnel: „Wir haben in der kurzen Zeit seit Zulassung des ersten Impfstoffs eigentlich gar nicht mit so einem schnellen Erfolg in unseren Heimen gerechnet, sind aber über die Entwicklung heilfroh. Jetzt gilt es, ehrlich und konsequent weiter aufzuklären sowie noch skeptische Kolleginnen und Kollegen weiter zu überzeugen.“
Verpflichtende Impfung ist kontraproduktiv
Eine jetzt von mehreren Seiten immer wieder andiskutierte Impfpflicht lehnen die AWO-Verantwortlichen als kontraproduktiv ab. Münzenrieder: „Für uns alle waren die letzten Monate eine Herausforderung. Gerade die Menschen in der Pflege sind für ihren Dienst bis an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen. Dafür haben sie zu wenig Anerkennung bekommen und mussten immer wieder die Erfahrung machen, vergessen zu werden. Mit einer Debatte um eine Impfverpflichtung jetzt auch noch den Eindruck zu erwecken, sie müssten zum Impfen angehalten werden, schlägt in dieselbe Kerbe und lässt jede Wertschätzung für die Fachkräfte in der Pflege vermissen. Eine umfassende Informations- und Aufklärungsstrategie über den Impfstoff würde dagegen das überfällige Signal senden, dass sie ernst genommen werden und die Impfbereitschaft wesentlich zuverlässiger stärken als eine Impfpflichtdebatte.“ (pm)