11. Mai 2022, 13:46
Internationaler Tag der Pflege

Lebenshilfe betont Relevanz der Heilerziehungspflege

Heilerziehungspfleger*innen unterstützen so viel wie nötig und fördern die Selbstständigkeit so stark wie möglich Bild: Lebenshilfe David Maurer
Am 12. Mai ist der internationale Tag der Pflege. Der Aktionstag wurde 1965 erstmals ausgerufen, das Datum geht auf den Geburtstag von Florence Nightingale zurück, die als Vorreiterin einer modernen Krankenpflege gilt.

Der Tag der Pflege weist auf die enorm hohe Wichtigkeit aller Pflegeberufe hin und soll für die Bedarfe der Pflegenden sensibilisieren. Dabei werden alle Pflegeberufe eingeschlossen.

Ein Fachgebiet der Pflege steht dabei häufig weniger im Fokus: Die Heilerziehungspflege. Vielen Menschen ist dieser Berufszweig kaum bekannt. Dabei ist die Heilerziehungspflege in ihren Aufgaben und den Kompetenzen der Fachkräfte sehr vielfältig und bedeutsam. Die Arbeit der Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger fokussiert sich auf die Teilhabe, Bildung und Pflege von Menschen mit Behinderung. Bei der Lebenshilfe Donau-Ries e.V. arbeiten deshalb in den Bereichen Förderstätte, ambulante Hilfen und Wohnen und im Förderzentrum Hermann-Keßler-Schule viele Heilerziehungspfleger*innen.

In den gemeinschaftlichen Wohnformen (früher: Wohnheime) gestalten die Fachkräfte gemeinsam mit ErzieherInnen und Pflegefachkräften das Wohnen und Leben der Menschen mit unterschiedlichsten Hilfebedarfen. Dies wird von Fachkräften folgendermaßen beschrieben: Für Brigitte Pfleghaar aus den Wohneinrichtungen Sigelstraße in Asbach-Bäumenheim ist Normalisierung ein wichtiges Ziel ihres Berufsstandes. „Wir möchten erreichen, dass die Anliegen von Menschen mit Behinderung genauso wertschätzend behandelt werden wie die aller Anderen. Wir sehen es deshalb z.B. als Erfolg an, wenn wir mit Bewohnern in einer Gaststätte sind und da dann die MitarbeiterInnen nicht wie ein Reiseleiter von den Bedienungen behandelt werden und die BewohnerInnen nicht direkt befragt werden. Es soll vielmehr kein Unterschied gemacht und alle Anwesenden gleich behandelt werden.“

Dem erfahrenen Heilerziehungspfleger Josef Schreiber (Hausleitung aus der Wohngruppe Wagga-Wagga-Str. für Menschen mit psychischer Behinderung in Nördlingen) ist vor allem der Begriff Empowerment (Ermächtigung) wichtig: „Ein/e gute/r HeilerziehungspflegerIn soll nur im Ausnahmefall die Tätigkeiten für Bewohner/-innen übernehmen. Wo möglich, ist es oberstes Ziel, sie/ihn zu befähigen und anzuleiten, sich selbst zu helfen. Es ist ein Qualitätsmerkmal eines guten Heilerziehungspflegers, wenn er/sie dem/der BewohnerIn nicht die Verantwortung für seine Angelegenheiten abnimmt.“

„Wir würden uns wünschen, dass dieses wichtige Berufsfeld mehr Sichtbarkeit und Anerkennung erhält. Unsere MitarbeiterInnen leisten jeden Tag Großartiges und sind fachlich hochqualifiziert. Wir ermöglichen Menschen mit Behinderungen trotz Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Qualität und befähigen dazu, dass sie ein anerkannter Teil der Gesellschaft werden“, betont Michael Stetz, stellv. Leitung der Wohnheim GmbH der Lebenshilfe. (pm)