„Mir ist es ganz wichtig, dass im Konzept nur Maßnahmen aufgenommen worden sind, die wir auch ohne Landesgartenschau LGS durchführen müssten bzw. wollten!“, erklärte das Stadtoberhaupt und nannte die wesentlichen Punkte, nämlich den Hochwasserschutz Altstadt im Johannisweiher-Areal und die Neugestaltung des Schlosshofes mit maßvoller Bebauung, Begrünung zur Stärkung des Klimaschutzes und umfassendem Parkplatzangebot. Nicht vergessen werden dürfen aber klare Prioritäten für die Zukunft: das Feuerwehrhaus, der Kindergarten St. Marien und die Grund- und Mittelschule.
Deshalb bevorzuge man die Bewerbung für die LGS im Jahr 2032, denn das Ganze müsse sowohl finanziell als auch personell darstellbar sein.
Bewusster Gegensatz
Die Wallfahrts- und Fuchsienstadt setzt in ihrer Bewerbung bewusst auf das Konzept einer LGS in einer Kleinstadt. Man wolle nicht protzen, sondern das vorhandene Potential nutzen und mit dem Bestand arbeiten, so Norbert Haindl vom Planungsbüro. Die Kernzonen sind das Johannisweiher-Areal, wo auch der Eingangsbereich sein wird, die Stadtgräben und der Schlosshof. Nach Überwindung des Höhenunterschiedes von 2,50 Metern könnte hier ein zentraler Platz in der Stadtmitte entstehen, mit Wohnbebauung, eventuell einem Ärztehaus, einem Parkdeck mit 50 bis 60 Plätzen sowie einem Biergarten. Wichtig seien breite Wege und der rollstuhlgerechte Zugang in die Altstadt. Auch ein Brunnen im vorderen Bereich wäre denkbar.
Im außerstädtischen Bereich soll der Festplatz integriert werden. Geplant sind ein Veranstaltungspavillon und eine Bühne. Hinzu kommen Schaugärten, die jedoch so parzelliert sind, dass sie nach dem Rückbau für Wohnmobilstellplätze passen. Vorgesehen sind vier Parkplätze, die durch einen Busshuttle angefahren werden, und die Besucher dann zum Eingangspavillon bringen. Im Gegensatz zu Wassertrüdingen wolle man keine komplette Einhausung und den Zutritt zu verschiedenen Veranstaltungen kostenlos ermöglichen.
Mehr Fördermittel durch Landesgartenschau
Die Finanzierung gliedert sich in den Investitionshaushalt mit 4,93 Millionen Euro und den Durchführungshaushalt mit geschätzten zwei Millionen Euro. Diese Kosten umfassen die Organisation, Vorbereitung, Marketing und das Veranstaltungsprogramm und werden größtenteils über Eintrittsgelder, Sponsoren und Werbung sowie die Vergabe von Konzessionen gedeckt.
Zum Investitionshaushalt zählen das Johannisweiher-Areal und die Aufwertung der Stadtgräben, die mittlerweile fast alle in städtischem Besitz sind. Im Johannisweiher-Areal schlagen vor allem die Kosten für den Veranstaltungsbereich mit 2,28 Millionen Euro zu Buche und 750.000 Euro für „Wasser erleben“. Für die Aufwertung des Stadtgrabens sind 300.000 Euro vorgesehen.
Sollte Wemding den Zuschlag erhalten, bekäme die Stadt für die Maßnahmen, die im Zusammenhang der LSG umgesetzt werden, Fördermittel in Höhe von 80 Prozent. Ansonsten würden Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent für den Schloßhof über die städtebauliche Förderung und für dem Bereich „Wald erleben“ voraussichtlich über LEADER fließen.
Großes Interesse der Wemdinger
Bereits im Oktober 2020 befasste sich der Stadtrat mit dem Thema LGS. Im Juli 2021 wurde nach einem entsprechenden Beschluss ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertreter*innen der Fraktionen, sowie Öko- und Kultur-Referent eingerichtet, dem auch die Entscheidungskompetenz übertragen wurde. Die Schirmherrschaft soll Landrat Stefan Rößle übernehmen. Es fanden zahlreiche Gespräche mit den politischen Vertretern und Besichtigungen statt. Zudem wurden die Bürger*innen schnell ins Boot geholt. Wie groß das Interesse ist, zeigte sich in der gestrigen Sitzung, an der viele Vereinsvertreter teilnahmen.
Einigkeit in Fraktionen und Referaten
Gottfried Hänsel (CSU/Amerbacher Liste) ging in seiner Stellungnahme auf alle Kernzonen ein und brachte noch eine weitere Idee vor, die einstige „Ackerbürgerstadt“ noch attraktiver für die LGS zu machen. Man könne Teile der Stadtgräben Künstlern aus der Region zur Verfügung stellen, dort alte Handwerksberufe, wie z. B. Seiler oder Korbmacher vorstellen, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Bauernverband „Landwirtschaft – einst und heute“ präsentieren und Exponate aus dem Museum Kulturland Ries zeigen, wie beispielsweise einen Brautwagen.
Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf (SPD) bezeichnete die Bewerbung angesichts der Fördermittel als große Chance auch im Hinblick auf den Fremdenverkehr. Auch Roland Schuster (PWG/FW) zählte noch einmal die Postionen des Gesamtkonzeptes auf und deren nachhaltigen Vorteile. Untermauert wurde die Entscheidung für die Bewerbung durch die Statements der Referate für Öko, Bau, Senioren und Forst.
Warten auf Zuschlag
Bis 27. Mai muss die Bewerbung inklusive Broschüre eingereicht werden. Wie Tourismus-Leiterin Judith Strohhofer weiter ausführte, wird am 19. Juli der Fachbeirat im Rahmen einer Besichtigung vor Ort die Kandidatur prüfen. Natürlich hoffen alle auf ein „Sommermärchen“. Die Stadt könne aus touristischer Sicht nur gewinnen und die Außenwirkung Wemdings über viele Generationen gestalten.