Pfarrer Wolfgang Layh und das Kirchenführer-Team um Ines und Mathias Meierhuber konnten in diesem Jahr zahlreiche Gäste unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ an historischer Stelle in der Nordrieser Gemeinde begrüßen. Die gesamte Klosteranlage mit der ehemaligen Benediktinerkirche, der alten Umfassungsmauer, den noch erhaltenen Klostergebäuden sowie einer Reihe von historischen Grenzsteinen aus diversen Epochen vereint gleich mehrere Denkmale in sich. Und nachdem es ein maßgebliches Ziel der „Denkmal-Tage“ ist, unbekannte Stätten der Geschichte bekannt zu machen, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren sowie Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken, nutzen die Kirchengemeinde und Gemeinde Auhausen die Gelegenheit, regelmäßig ein breites Publikum in diese fränkisch-schwäbischen Grenzregion einzuladen.
Programm an zwei Tagen
Begonnen hat dieses themenbehaftete Aktionswochenende bereits am Samstag mit einer „exklusiven“ Kirchenführung für alle interessierten Gäste des abendlichen Konzerts von MUSICA AHUSE mit dem Ensemble MARESCOTTI. Am Sonntag „läutete“ ein gemeindlicher Gottesdienst in klassischer Form den Festtag ein.
Im Anschluss durfte die diesjährige offizielle und öffentliche Eröffnungsveranstaltung des „Tages des offenen Denkmals Donau-Ries“ einen breiten Raum einnehmen. Eingangs begrüßte Pfarrer Layh nach kunstvollen Klängen aus der historischen Orgel von Georg Martin Geßwyer von 1776 zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kirche, Kultur und der Gemeinde.
Die Festansprache hielt stellvertretender Landrat Reinhold Bittner. In seiner Ausführung betonte er, dass sich diese „Tage des Denkmals“ inzwischen zu den „größten vom ehrenamtlichen Engagement getragenen Veranstaltungen in Deutschland“ entwickelt haben. Künftig wolle man auch noch stärker die junge Generation bewerben; eine eigene APP hierfür gibt es bereits.
„Was wären unsere Gemeinden im Landkreis ohne ihre Denkmale“ fragte Bittner in die Runde. Unseren Orten und unserem Landkreis würden ohne seine 1.700 Denkmale, wie beispielsweise einen „Daniel“, einer „Harburg“ oder der Klosterkirche von Auhausen Wichtiges und Prägendes fehlen.
Heutige Denkmale sind „aus der Hände Arbeit unserer Vorfahren entstanden“ und bedürfen dauerhaft einer entsprechenden Wertschätzung.
Zum diesjährigen Denkmal-Thema passend, referierte Dr. Mathias Weniger vom Bayerischen Nationalmuseum aus München über „Umbrüche in der Kunst – Gemälde der Kirchengemeinde“. Bereits einleitend hob er hervor, „sich heute in einer Kirche, übervoll mit Kunstgegenständen“ zu befinden. Sein Referat war insbesondere auf „zwei Bildtafeln mit drei Gemälden“ ausgerichtet, einem Umstand, der der Erklärung bedürfe: Bereits im Jahr 1939 hat der Bayerisches Landeskurator bei einem Besuch in Auhausen eine „Tafel mit Kreuzigungsszene“ in beklagenswerten Zustand vorgefunden, auf deren Rückseite zusätzlich eine „unvollendete Szene der Anbetung“ aufgetragen war. „In einem Handel“ hat er dieses Kunstwerk zur weiteren Begutachtung mit nach München genommen. Quasi als „Gegen-Leihgabe“ ist die Kirchengemeinde Auhausen ein Bild des sich „von Maria verabschiedenden Jesus“ – wohl aus der Werkstatt des Lukas Cranach d.Ä. – zuteil geworden. Ein Tausch, der bis zum heutigen Tag Bestand hat.
Parallel hierzu konnten die zahlreichen Festtags-Besucher aus dem vielfältigen Angebot an Führungen und Orgel-Konzert (unter Leitung von Reinhold Müller) auswählen. Zu solchen Gelegenheiten werden vielfältige Fragen beantwortet und durchaus sogar „Geheimnisse gelüftet“. Wer weiß schon, wo die Auhauser Glocken ihren Platz haben? Was bzw. wo die „Blutzahl von Auhausen“ ist? Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, einen ungewöhnlichen Blick über die Dächer von Auhausen werfen? Oder: Welche heute noch sichtbaren Spuren der Bauernkrieg von 1525 in Auhausen hinterlassen hat? In Gruppen aufgeteilt, ist das geschichtsträchtige Kirchenbauwerk samt der selten zugänglichen Dachräume und Glockentürme „begangen“ worden; zwei äußerst markante Kirchtürme unterschiedlichen Stils, bestückt mit ihren insgesamt fünf altertümlichen Glocken (1264 bis 1340), welche aufgrund ihres Wertes und schönen Klanges sogar in den beiden Weltkriegen vor der Einschmelzung vorschont blieben.
Es war zu erfahren, dass die erste urkundliche Erwähnung von Auhausen, einschließlich eines zu dieser Zeit schon bestehenden Sakralbaus, auf das Jahr 959 zurückgeht. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster vom Ries-, Hesselberg- und Hahnenkamm-Haufen eingenommen, geplündert und – heute noch erkennbar – schwer beschädigt.
Trotzdem erhalten geblieben sind der spätgotische Chorbau aus dem Jahr 1519 mit seinen Grabmälern, und dem Altar des Nördlinger Dürer-Schülers Hans Schäufelin (1513), das Sakramentshäuschen und die Steinreliefs von Loy Hering (1521); das Chorgestühl von Melchior Schabert mit „zeitbezeugenden“ Verzierungen sowie die mächtige Renaissance-Holzdecke von 1542.
Informationen und Eindrücke, die „es nur einmal im Jahr in einer solchen Ausprägung gibt“, so Matthias Meierhuber zum Abschluß des Tages.