Viele Jahrzehnte lang blickte Marianne Franke am Muttertag in den Himmel und hoffte auf gutes Wetter. Denn nur wenn die Witterung trocken war, konnte sie zusammen mit ihrer Familie und Freunden die Lourdesgrotte im Oberndorfer Wald für die traditionelle Lichterprozession schmücken. Ihr Vater, Josef Speer, hatte diese aus Dankbarkeit ins Leben gerufen, nachdem er erst im Jahr 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war. Schon als Mädchen half Marianne mit, die Grotte mit vielen hundert Kerzen festlich vorzubereiten. Später wurde die ehemalige Oberndorfer Mesnerin dabei vor allem von ihrem Mann Wilhelm unterstützt, der die Grotte, das Bächlein und das Umfeld bereits Tage vor dem Ereignis säuberte und „auf Vordermann“ brachte. In diesem Jahr wollten Marianne und Wilhelm Franke (beide 84 Jahre alt) „ihre“ Grotte zum letzten Mal schmücken, doch leider spielte – wie so oft – das Wetter nicht mit. So musste die Verabschiedung in der Pfarrkirche erfolgen. Pfarrer Markus Lidel dankte dem Ehepaar für ihren jahrzehntelangen ehrenamtlichen Dienst, der Gläubige aus Nah und Fern nach Oberndorf gelockt hatte. Als Anerkennung überreichte er ein Geschenk der Pfarrei. Er betonte, dass die Tradition dennoch weiter gehe, da sich eine Gruppe von Freiwilligen gefunden habe, die die Lichterprozession künftig vorbereiten werden. (pm)