Den Grundstein legte Ludwig van Beethovens (1770-1827) „Die Himmel rühmen”, eine musikalische Ausarbeitung des gleichnamigen Gedichts von Christian Fürchtegott Gellert, welches die von Gott geschaffene Natur in prachtvoller Weise reflektiert.
„Carmina Burana”, die wohl bekannteste szenische Kantate von Carl Orff (1895-1982) aus dem Jahr 1936 ist jedem Musikliebhaber ein Begriff. Der intensive Geist des Originals war im Vortrag des Orchesters durch eine mystisch dargebotene Dramatik regelrecht greifbar.
Im Anschluss wurde das Publikum weitergeführt in eine Welt von ruhigeren, zeitgenössischen Tönen. „Hymne a la Musique” des französischen Kompositeurs Serge Lancen (1922-2005) ließ ein eingängiges Thema vom Holzregister durch alle weiteren wandern. „Christmas Morning”, eine Weihnachtsfantasie des Spaniers Saül Gomez Soler (*1982), wiederum beschrieb hierauf die kindliche Vorfreude auf Weihnachten, wodurch die Konzertgäste so kurz innehalten und verweilen konnten.
Das Hauptstück
Es folgte das Hauptstück des Abends: „Die Hexe und die Heilige”, eine Komposition des US-Amerikaners Steven Reinecke (*1970). Mit diesem Werk, inspiriert vom gleichnamigen Roman von Ulrike Schweikert, entführte die Musikkapelle Reimlingen die Zuhörer in die finstere Zeit des Hexenwahns der Stadt Ellwangen im Jahre 1588. Es skizziert musikalisch die beiden dort geborenen Zwillinge Sibylla und Helena. Die Melodie der Einleitung steht für beide Mädchen, der zweite schnelle und rhythmische Abschnitt ist der vermeintlichen Hexe Sibylla gewidmet.
Der melodische Mittelteil erzählt Helenas Leben im Kloster, ehe dieser in einem dramatischen und bewegenden Schlussteil gipfelt, der die Auseinandersetzung mit der drohenden Hexenverfolgung darstellt. Dirigent Karsten Sell samt Orchester gelang es hervorragend, den Besuchern Bilder eines der dunkelsten Kapitel Ellwangens vor Augen zu führen, ausgeschmückt mit jeder Menge voluminöser Klangwucht.
Ein weihnachtlicher Abschluss
Anschließend wurde mit „An Irish Ayre for Winds” des US-Amerikaners Warren Barker (1923-2006) ein Arrangement im Stil irischer Balladen dargeboten. Die Kapelle ließ hier souverän üppige Harmonien mit wohlklingenden Melodien verschmelzen.
Das Genre Filmmusik sollte bei keinem Kirchenkonzert eines Blasorchesters fehlen. Die namhafte Melodie des James Bond-Titelsongs „For your Eyes only” von Bill Conti (*1942) überzeugte ebenso wie „Chariots of Fire” von Vangelis (1943-2022), das weltberühmte Instrumentalstück aus dem Film „Die Stunde des Siegers”.
Mit diesen bekannten Klängen verabschiedete sich die Musikkapelle Reimlingen von ihrem Publikum, ehe gemeinsam „Macht hoch die Tür” angestimmt wurde, um sich für den anstehenden Advent bereitzumachen. (dra)