"Früher war die Bachmuschel das Tier, dass am häufigsten in den Gewässern in Bayern vorkam", erzählt Biologe Olaf König im Rahmen der Umsiedlungsaktion und ergänzt: "Es gibt Bilder, die zeigen Landwirte, wie sie die Muscheln mit Schaufeln aus den Bächen holen und an die Schweine verfüttern. Heute ist die Bachmuschel stark gefährdet und immer seltener anzutreffen. Hier in der Wörnitz hat sie ein letztes sicheres Habitat." Der Biologe begleitet die Maßnahme, die die Lechwerke in Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth im Rahmen des Projektes City River umsetzen. In diesem Zug soll die Donaupromenade unter der Brücke hindurch bis über den Kaibach verlängert werden. Damit das umgesetzt werden kann, muss eine Baustraße in die Wörnitz eingebracht werden. Dadurch wäre das Vorkommen der Muscheln hier zerstört worden. Eine Situation, die für alle Beteiligten nicht wünschenswert war. Deshalb habe man sich nun dafür entschieden, die Bachmuscheln durch Taucher in den Oberlauf umzusiedeln. Dafür war ein Team der LEW bestehend aus drei Tauchern nun den Vormittag über im Einsatz und konnte eben jene 43 lebenden Bachmuscheln umsiedeln. Außerdem wurden bereits verstorbene Exemplare gesammelt.
Maßnahme startet nächste Woche
Wenn der Wasserstand es zulässt, wird die Baustraße aus der Donau in der nächsten Woche bis zum Kaibach verlängert. Dafür werden Lkw wieder eine Straße in die Wörnitz schütten, anschließend geht es an den Bau der Uferböschung. "Dafür werden wir mit Wasserbausteinen die Böschung sichern, anschließend kann darauf der Weg angelegt werden," so Ralf Klocke von der LEW Wasserkraft. "Dabei gilt es vor allem die extremer werdenden Hochwasser zu berücksichtigen. Die neue Ufersicherung muss dann natürlich auch entsprechenden Hochwassern standhalten", so der Projektleiter weiter.
Wenn das Wasser mitspielt - die Arbeiten können nur bei Niedrigwasser durchgeführt werden - sollen die Arbeiten im Laufe des Sommers abgeschlossen sein. Nicht nur an der Wörnitz, sondern auch am alten Donauhafen. Dort soll die Donau wieder erlebbar gemacht werden, in dem die bisherigen Treppen mit Holzkonstruktionen bis in die Donau verlängert werden. "Wenn wir dann im August die Maßnahme eröffnen, können wir vielleicht mit einer Ulmer Schachtel auf der Donau feiern", blickt Klocke optimistisch in die Zukunft.
Auch in Zukunft soll die Donau weiter aufgewertet werden. Dafür werden jetzt Kiesbänke geschaffen, in den kommenden Jahren sollen diese jährlich mit 10 bis 20 Lkw-Ladungen Kies erhalten werden, um das natürliche Geschiebe nachzuahmen, das durch die Staustufen zum erliegen gekommen ist.
Modelprojekt für andere Kommunen
In Donauwörth werden die Maßnahmen Hand in Hand mit allen Beteiligten durchgeführt. Die LEW Wasserkraft und die Stadt Donauwörth sind die Hauptakteure. Aber auch der Fischereiverband ist Teil der Maßnahme. "All diese Erkenntnisse, wie man in Donauwörth eine Sole sichert, wie man die Menschen an die Flüsse bringt sollen eine Blaupause sein. Nicht nur für Deutschland, sondern auch für ganz Europa. Wir wollen zeigen, was machbar ist und diese Erfahrungen anschließend so andere Städte weitergeben", so Klocke abschließend.