Oberbürgermeister Armin Neudert und die Große Kreisstadt Donauwörth sind gerne Gastgeber des Waldbesitzertags Nordschwaben 2019. Bild: Karin Haupt
Am Sonntag, 22. September, findet im Heilig-Kreuz-Garten und im Donauwörther Stadtwald der Waldbesitzertag Nordschwaben statt. Besucher erwartet dabei eine abwechslungsreiche Ausstellung zu den Themen Wald, Waldnaturschutz, Waldbewirtschaftung und Holz-Themen, die nicht nur für Waldbesitzer von Interesse sind.

Herr Neudert, was verbinden Sie persönlich mit dem Thema Wald?

Spontan natürlich unseren Stadtwald als ein echtes Juwel, mit seinen alten Donauwörther Eichen. Mit dem Stichwort „Wald“ verbinde ich aber auch allgemein einen Erlebnisraum und ein Stück Kindheit: Ich war sehr gerne im Wald draußen, ich bin ja in der Parkstadt aufgewachsen, also ganz umrandet vom Stadtwald. Ich verbinde damit aber auch das Thema Erholungsraum, eine Ruhezone zum Wandern, Entspannen in besonderer Atmosphäre, für mich persönlich auch mal zum Langlaufen oder Joggen. Ich verbinde Wald außerdem mit dem Stichwort „Klimaschutz“, also mit seiner ökologischen Funktion als etwas Bewahrenswertes mit einer langfristigen Dimension. Der Begriff Nachhaltigkeit kommt ja schließlich auch aus der Forstwirtschaft. Ich erinnere mich auch sehr gerne an die Auszeichnung im Jahr 2013, als wir als einzige Große Kreisstadt Bayerns mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet wurden, den ich entgegen nehmen durfte.

Was tut die Stadt Donauwörth konkret für ihre Wälder?

Ich schicke zunächst einmal voraus, dass wir durchaus eine große Waldfläche haben, das sind circa 920 Hektar Wald. Und um genau diese Gemeinwohlaufgaben zu erfüllen, die wir gerade hatten, von Luftreinhaltung, Klimaschutz, Schutz vor Hochwasser, gibt es sehr viele Maßnahmen und Aufgaben. Die erste ist hier der Umbau des Waldes, zielgerichtet als standortgerechter und klimatoleranter Laubwald. Damit gibt es auch jährlich viele aufwändige Laubwaldpflanzungen, die durchgeführt, gehegt und gepflegt werden müssen.

Dann gehört sicherlich auch der Schutz des Waldes vor Schädlingen dazu, der Borkenkäfer ist ein Beispiel, aber auch das Thema Sicherheit im Wald für Erholungssuchende. Wir haben sehr viele Menschen, die da gerne spazieren gehen, genauso einen Waldkindergarten. Man muss einerseits dort die Verkehrssicherungspflicht beachten, anderseits natürlich die Ruhefunktion des Waldes für sich. Dann gibt es auch Führungen, wir wollen den Stadtwald erlebbar machen. Wir haben dazu hier einen Premium-Wanderweg, den weithin bekannten Edelweißweg, der durch die schönsten Waldbestände unseres Stadtwaldes führt. Der Kreis schließt sich mit dem Naturfriedhof, „Silva Terra“.

Ich will nochmal eine ganz große Besonderheit hervorheben, die ich anfangs erwähnt habe: Der Schutz der alten Eichen steht ganz besonders im Vordergrund. Wir haben hier im bayernweiten Vergleich kürzlich den ersten Platz erzielt, die Note 1, für den Schutz unserer langjährigen Eichen. Zusammengefasst ist es die ganze Spannweite Schutzfunktion, Erhaltung, Verkehrssicherungspflicht und Erlebbarmachung, die hier die Aufgaben sind. Ganz besonders möchte ich hier unseren Stadtförster Herrn Fürst mit seinem ganzen Team nennen, der kompetent diese verschiedenen Nutzungen immer gut verständlich macht.

Was macht Donauwörth zu einem guten Standort für den Waldbesitzertag Nordschwaben?

Zunächst sind wir gerne Gastgeber für alle Gäste aus nah und fern. Ausrichter ist ja die Bayerische Forstverwaltung und damit die beiden Ämter in Nördlingen und Wertingen.  Die haben uns gefragt und diese Örtlichkeit herausgesucht. Was den Standort ausmacht ist die Kombination: einerseits das Thema Heilig-Kreuz-Garten, eine schöne städtebauliche, historische Kulisse im Herzen der Stadt, und parallel dazu der ortsnahe Wald mit all seinen Facetten. Wir verfügen außerdem über eine gute Erreichbarkeit, nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Zug – die Zentralität spricht für uns.

Warum sollte man am 22. September auch als Nicht-Waldbesitzer zum Waldbesitzertag kommen?

Natürlich richtet sich der Tag vor allem an Waldbesitzer und Forstwirte, aber wir sagen auch Herzlich Willkommen zu Familien, Senioren und allen Interessierten, denn es gibt ein ganz umfangreiches Programm, das nicht nur das Fachpublikum anspricht. Es gibt ein begleitendes Familien- und Kulturprogramm, zugeschnitten auf das Thema Wald. Das beginnt beim Natur- und Holzkünstler, es gibt Kinderklettern und -basteln, Motorsägenschnitzer, Jagd- und Alphornbläser, die ganze Spannweite. Natürlich ist auch für Kulinarik gesorgt, regionale Produkte für das leibliche Wohl werden angeboten. Im Ausstellungsgelände und im Waldparcours findet sich eine Bandbreite an Unternehmern und Dienstleitern mit moderner Technik, ein großer Vollernter genauso wie traditionelles Holzrücken mit dem Pferd, oder historische Motorsägen – ich wusste gar nicht, dass es das gibt, da bin ich auch schon gespannt darauf! Es ist also Moderne und Tradition, das passt auch zur Stadt. Die Mischung ist tatsächlich sehr schön, sodass man sagen kann: Für die Fachkundigen ist genauso etwas geboten wie für die, einfach einmal die Stadt und den Wald aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen wollen.

Wie beteiligt sich die Stadt Donauwörth am Waldbesitzertag?

 Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns hier sehr gerne einbringen wollen. Die Stadt Donauwörth hat sich eingebracht bei der Auswahl der Ausstellungsplätze Heilig-Kreuz und Stadtwald, und da ganz besonders mit dem Waldparcours im Stadtwald, den unser Herr Fürst in Abstimmung mit den Ämtern sehr stark konzipiert hat. Das war ein sehr gutes Miteinander mit den Ämtern. Es wird auch einen Infostand von unserer Seite zum Stadtwald geben, außerdem gibt es in der Waldabteilung „Lochschlag“ ganz außergewöhnliche Alt- und Biotop-Eichen, über die im Themenumfeld „Artenvielfalt“ berichtet wird. Eine Besonderheit ist auch, dass wir diesen Waldbesitzertag als Auftaktveranstaltung für unsere jährliche Donauwörther Klimawoche nehmen. In den Tagen danach wird es anknüpfend an den Waldbesitzertag entsprechend Vorträge geben. Ich will auch nicht vergessen, dass der Bauhof die Vorbereitungen übernimmt und das Ordnungsamt das Sicherheitskonzept erstellt, wir also klassisch organisatorisch tätig werden.

Vielen Dank für das Interview!