BUND Naturschutz

Hoffnung für den Osterhasen

Die Lebensräume für Feldhasen werden knapp, warnt der BUND Naturschutz. Bild: Heinz Tuschl
Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier. Noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN).

„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden.“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. Der BUND Naturschutz fordert daher von der Staatsregierung eine Ökologisierung der Agrarzahlungen, weniger Flächenverbrauch und eine konsequente Umsetzung des erfolgreichen Volksbegehrens Artenvielfalt. „Mehr Blütenreichtum, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau und Biotopverbund helfen auch Meister Lampe“, erklärt Richard Mergner. „Und wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen, weil dort die Artenvielfalt unterstützt wird. Bio fair-trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch beim bunten Osterei sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein.“ Der BN empfiehlt, Eier aus Ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.

Der Feldhase ist eine Art der Agrarlandschaft und war früher ein „Allerweltstier“. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht in der sogenannten „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.

Hasen brauchen Kräuter

Der Feldhase ist bekannt als Kräuter-Spezialist. Margeriten, Wilde Möhre, Fenchel, Kamille, Rotschwingel, Klee und viele andere Kräuter stehen auf dem Speiseplan. Diese „Kräuter-Apotheke“ ist gerade im Frühjahr besonders wichtig, wenn die Hasenjungen fette und gesunde Milch brauchen.

„Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin beim BUND Naturschutz. Das heißt Aufbau und Verbesserung dieser „grünen Infrastruktur“ und Verminderung der negativen Wirkung der „grauen Infrastruktur“ wie Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen und Ausbau des landwirtschaftlichen Kernwegenetzes. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Volksbegehren 2019 im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. Meister Lampe profitiert auch vom ökologischen Landbau. Dieser verzichtet auf Mineraldünger und chemische Spritzmittel, baut viele verschiedene Kulturen an und sieht Wildkräuter nicht nur als Unkraut an. 

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden. (pm)

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