Jagdverband

Wie Tiere mit der Hitze umgehen

Ein Wildschwein beim Suhlen. Bild: pixabay
Albert Reiner und Robert Oberfrank, die Jägervorstände des Jagdverbands Donauwörth, erläutern, wie Wildschweine, Feldhasen und andere Tiere mit der aktuellen Hitze umgehen.

Abkühlung im Wasser

Einige Tiere nutzen Seen und Gewässer als Badeplatz, um sich abzukühlen. Selbst Rehe scheuen sich nicht vor einem Bad im kühlen Nass. Wildschweine hingegen bevorzugen Schlammpackungen und suhlen sich in matschigen Pfützen. Der Schlamm kühlt ihre Haut und dient gleichzeitig als Schutz vor Mücken.

Hecheln für die Abkühlung

Hunde, Füchse, Wölfe und sogar Katzen hecheln, um überschüssige Körperwärme abzugeben. Durch schnelles Aus- und Einatmen und das Hängenlassen der Zunge entsteht ein Luftzug, der die Feuchtigkeit auf der Zunge und den Schleimhäuten schneller verdunsten lässt und so kühlend wirkt. Auch viele Vögel nutzen eine Art Hecheln zur Abkühlung und sind oft mit geöffnetem Schnabel zu sehen.

Ohren als Kühlflechen

Feldhasen pumpen an heißen Tagen mehr Blut in ihre langen Ohren, ähnlich wie Elefanten. Da die Ohren nur wenig behaart sind, können sie überschüssige Wärme besser an die Umgebung abgeben. Sie belecken auch ihr Fell, um eine kühlende Verdunstung zu erzeugen.

Vögel und ihr eingebautes Kühlsystem

„Vögel leiten die Körperwärme über die Stellen ab, an denen sie keine Federn haben“, erklärt Robert Oberfrank. „Mit einem Luftzug um die Beine oder einem kalten Fußbad kühlen sie ihre Körpertemperatur herunter.“ Vögel plustern auch ihr Gefieder auf, um die Luftzirkulation zu verbessern und so die Wärmeabgabe zu unterstützen. Der Storch nutzt einen ungewöhnlichen Sonnenschutz: Er bespritzt seine Beine mit flüssigem Kot, dessen Verdunstung die Körpertemperatur senkt.

Siesta im Schatten

Bei großer Hitze suchen viele Tiere ein schattiges Plätzchen im Dickicht, machen Siesta und bewegen sich so wenig wie möglich. Füchse, Dachse und Kaninchen dösen in ihren unterirdischen kühlen Bauen, umgeben von frischer und feuchter Erde.

Wasserbedarf des Wilds

Auch bei Tieren hängt der Wasserbedarf von der Umgebungstemperatur, der Zusammensetzung der Nahrung und der Aktivität ab. Jägerchef Albert Reiner erklärt: „Grundsätzlich benötigt unser Wild pro Tag 50 bis 60 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht, das sind etwa zwei bis drei Schnapsgläser voll. Jungtiere müssen mehr trinken. Ein ausgewachsener Feldhase braucht im Sommer rund einen Viertelliter Wasser pro Tag. Tiere können jedoch gut mit ihrer Körperflüssigkeit haushalten und decken einen Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über frisches Grünfutter oder den morgendlichen Tau.“

Die Natur hat erstaunliche Strategien entwickelt, um auch bei größter Hitze cool zu bleiben. (dra)