Tradition

Frühlingserwachen: Die Natur braucht jetzt Ruhe

Symbolbild Bild: Pixabay
Mit dem Frühling beginnt in Wald und Flur eine der lebendigsten Phasen des Jahres. Knospen brechen auf, die Vogelwelt wird aktiv, und auch viele Wildtiere zeigen sich wieder häufiger.

„Für uns Jägerinnen und Jäger ist das Frühjahr eine besondere Zeit – geprägt von Achtsamkeit, Beobachtung und dem respektvollen Umgang mit der Natur“, berichten Albert Reiner und Robert Oberfrank, die beiden Jägervorstände vom Jagdverband Donauwörth.

Osterhase mit echtem Vorbild

Wenn zu Ostern überall Schokoladenhasen die Regale füllen, rückt auch der Feldhase in den Fokus. Was viele nicht wissen: Die Paarungszeit hat längst begonnen, und die Rammler liefern sich eindrucksvolle Kämpfe um die Gunst der Häsinnen. Ein Verhalten, das einst wohl zur Symbolkraft des Hasen beigetragen hat – steht er doch für Fruchtbarkeit und neues Leben.

Im Revier ist der Feldhase jedoch nicht nur ein Ostersymbol. Viele Revierinhaber fahren derzeit in der Nacht ihr Jagdrevier ab, um mit Scheinwerfern den Hasenbestand zu zählen. In vielen Gegenden sind seine Bestände rückläufig. Deshalb setzen sich Jägerinnen und Jäger gezielt für den Erhalt geeigneter Lebensräume ein. Strukturreiche Felder, Hecken und ruhige Rückzugsflächen helfen nicht nur dem Hasen, sondern auch vielen anderen Arten.

Frühling - Zeit für Rücksicht

Die Natur steht jetzt ganz im Zeichen des Nachwuchses. Rehe setzen bald ihre Kitze, Schwarzwild bringt Frischlinge zur Welt, und aus dem Geäst erklingen die Balzgesänge von Amsel, Buchfink und Co. Besonders faszinierend ist in diesen Wochen die Balz der Waldschnepfe, deren charakteristisches „Quorren“ und „Puitzen“ am Abend zu hören ist.

„Für uns Jägerinnen und Jäger bedeutet das: mit besonderem Feingefühl unterwegs sein. Die Natur braucht jetzt Ruhe“, berichtet Jägervorstand Robert Oberfrank und Albert Reiner ergänzt: „Unangeleinte Hunde oder unbedachte Störungen durch Spaziergänger können Wildtiere in sensiblen Phasen stressen“, umso wichtiger ist es, als Vermittler aufzutreten und für mehr Verständnis zu werben.

Ostern und Jagd - eine alte Verbindung

Die Verbindung von Jagd und Ostern hat eine lange Tradition. Früher war es üblich, an den Feiertagen ein Festmahl mit Wildbret zu servieren – ein Brauch, der in vielen jagdlichen Familien bis heute gepflegt wird. Ob Rehragout, Wildschwein- oder auch Hasenbraten: Das Wildgericht gehört für viele zum Osterfest dazu. Und mit dem ersten Spargel dazu – ein Gedicht.

Auch das Ei hat seinen Platz in alten Jagdbräuchen – etwa als Geschenk des Jagdherrn an seine Waidmänner oder beim traditionellen Eierlauf. Heute sind diese Bräuche selten geworden, doch sie zeugen von einer langen kulturellen Verbindung.

Osern bewusst draußen erleben

Während Kinder nach Ostereiern suchen, zieht es uns Jägerinnen und Jäger ins Revier – nicht zur Jagd, sondern zur Beobachtung und Pflege. Das Erwachen der Natur ist ein stilles Schauspiel, das Aufmerksamkeit verdient. Ostern erinnert uns daran, wie wertvoll unsere Umwelt ist – und wie wichtig es ist, sie zu schützen. (dra)