Schon Anfang des Jahres hat die bosnische Familie Makalic ihren Abschiebebescheid erhalten. Dann gab es einen Aufschub der Ausreise bis Ende März. Erst am Dienstag wurde bekannt, dass die Schonfrist um weitere zwei Wochen verlängert wird. Nun gibt es in der Sache einen Teilerfolg: Die dreiköpfige Familie darf bleiben, bis die Petitionen behandelt werden.
Die bosnische Familie Makalic darf vorerst so lange in Deutschland bleiben, bis ihre Eingabe im Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags behandelt wurde. Dieser weitere Aufschub ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem bayerischen Innenministerium und dem CSU-Stimmkreisabgeordneten Wolfgang Fackler. Nun teilte das Ministerium dem Abgeordneten mit, dass es zu keinen aufenthaltsbeendigenden Maßnahmen kommen wird, solange die Petition nicht abgeschlossen ist. Ein genauer Termin, wann die Petition in München behandelt wird, steht laut MdL Fackler noch nicht fest. Er rechnet aber mit einer zeitnahen Bearbeitung.
Noch am Dienstag dieser Woche reichten Ehrenamtliche gemeinsam mit der Familie über 1000 Unterschriften bei Landrat Stefan Rößle ein, die genau einen solchen Aufschub der Ausreise bis zu einer Entscheidung über die Petitionen fordern. Außerdem wollen die Unterstützer der Familie, das im Sinne einer humanitären und politischen Entscheidung die zehnmonatige Wiedereinreisesperre im Falle einer Abschiebung ausgesetzt wird. Die dafür erforderliche Arbeitsstelle wie auch einen Mietvertrag für eine Wohnung hat die Familie bereits.
Hintergrund des Abschiebedramas ist, dass der Vater Cazim Makalic in seiner bosnischen Heimat 2012 die jahrelange Misshandlung und Gefangenhaltung eines deutschen Mädchens in seiner Nachbarschaft aufgedeckt hat. Nachdem der Nachbar und Täter verurteilt worden war, begannen Bedrohungen seitens der Verwandtschaft des Verurteilten. Sogar mit dem Tode drohte man Cazim Makalic und seinem Sohn. Der heute 11-Jährige wurde durch seine Erlebnisse stark traumatisiert und war bis zur Entscheidung über die Ausreise in psychiatrischer Behandlung.
Dass nun abgewartet wird, bis im Landtag über das weitere Schicksal der Familie entschieden wird, ist ein Teilerfolg für die Familie, die in Deutschland mit Arbeit und eigener Wohnung, einem geregelten Schulbesuch des Sohnes und weiterer Behandlung des 11-Jährigen endlich Fuß fassen möchten. (pm/mk)