Landrat Rößle will einen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten und kommt damit Minister Müllers Wunsch nach kommunalen Partnerschaften nach. Welche Projekte aus der Region unterstützt werden sollen
Wemding - Uns allen im Landkreis geht es gut. Der Landkreis ist schuldenfrei, wir haben eine nahezu Vollbeschäftigung, die Ladenkassen klingeln, unsere Kinder haben die Chance auf beste Bildung. So geht es aber nicht allen Menschen auf der Welt. Täglich sterben tausende Kleinkinder - an Hunger, Krankheit oder durch Gewalt und Kriege. Besonders die Lage in vielen afrikanischen Ländern ist prekär. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat deshalb 2017 als das Jahr für Afrika erklärt. Der Minister war auf Einladung des CSU-Bundestagsabgeordnetem Ulrich Lange und CSU-Ortsvorsitzenden Gottfried Hänsel nach Wemding gekommen um im vollbesetzten Saal der Gaststätte "Zur Wallfahrt" zu sprechen.
Minister Müller will die Perspektiven in den Herkunftsländern stärken. "10 von 10 Menschen mit denen ich in Flüchtlingscamps im Irak sprach, wollen in ihrer Region bleiben", so der Minister. Durch die Beschäftigungsoffensive "Cash for Work" in Nahost könnten Iraker beispielsweise ihre Dörfer wiederaufbauen und in ihre Heimat - wenn auch in schwierige Zustände - zurückkehren.
In Wemding sprach sich Müller auch für kommunale Partnerschaften in der Entwicklungshilfe aus. Landrat Stefan Rößle, der mit der Flüchtlingswelle im Spätsommer 2015 vor einer großen Herausforderung stand, als etwa 1.000 Flüchtlinge im Landkreis lebten, will sich dem Thema nun annehmen. Die Bereitschaft, um in den Herkunftsländern vieler Flüchtlinge zu helfen, sei nun größer denn je, meint Rößle. Auch die Kommunen könnten dazu beitragen, "dass die Welt ein Stückchen besser wird", so der Landrat. Im Landkreis soll das Thema nun Schwerpunktthema in den kommenden Jahren sein, um einen Beitrag zur Entwicklungshilfe zu leisten.
Landrat will Projekte in Burkina Faso und Afghanistan unterstützen
Rößle will aber nicht Landkreisgelder an dritte Welt Länder spenden, sondern geht einen persönlicheren Weg. Im Landkreis gibt es nämlich schon mehrere Kontakte und Hilfsprojekte für Entwicklungshilfe. Diese möchte der Landrat fördern.
Eines davon hat zum Beispiel Josef Keller aus Genderkingen ins Leben gerufen. In seiner Studienzeit lernte er seinen langjährigen Freund aus Burkina Faso kennen. Nach über 30 Jahren besteht der Kontakt zwischen Genderkingen und Ouagadougo, der Hauptstadt von Burkina Faso, noch immer. Mit seinem privaten Spendenprojekt hat Keller mittlerweile fast 30.000 Euro gesammelt und damit ein Waisenhaus vor Ort errichten können.
Eine andere Projektpatenschaft könnte es nach Afghanistan geben. Navid Hamid stammt aus dem Land, lebt aber seit über 20 Jahren in Nördlingen und ist Mitarbeiter in der Behörde des Landrates. Gemeinsam mit seinem Vater hat er persönliche Kontakte nach Kabul und kennt die Probleme vor Ort - an Kühlhäusern mangelt es momentan zum Beispiel. Auch mit dem gebürtigen Bäumenheimer Gerolf Dechentreiter, der in der afghanischen Hauptstadt ein Krankenhaus betreibt, gibt es bereits Verbindungen in das Land am Hindukusch. Stefan Rößle könnte sich vorstellen beide Projekte durch Sachspenden oder mit der Einrichtung von Spendenkonten so zu unterstützen.