Der Forschungsverbund SynDiQuAss wird mit 1,7 Millionen Euro von dem BMBF und der ESF gefördert. Einige Rieser-Unternehmen stellen sich als Verbundprojektpartner bereit
Donau-Ries - Industrie 4.0: Kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbes fit zu machen für die Arbeitswelt der Zukunft – das ist Ziel des Forschungsverbunds SynDiQuAss, für den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäische Sozialfond für Deutschland (ESF) jetzt Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre bereitstellt. SynDiQuAss ist ein Verbund von Forschung und Industrie und steht für „Synchronisierung von Digitalisierung, Qualitätssicherung und Assistenzsystem an Arbeitsplätzen mit geringem Automatisierungsgrad“. Die Verbundprojektpartner sind: Die Hochschule Augsburg, SPN Schwaben Präzision aus Nördlingen und die Ohnhäuser GmbH aus Wallerstein, die Fraunhofer IGCV (Augsburg) und die Technologiespezialisten SALT Solutions GmbH (Hamburg) sowie die SemVox GmbH (Saarbrücken). Die Konsortialführung von SynDiQuAss hat die Hochschule Augsburg unter der Leitung von Prof Dr. Florian Kerber inne. Das Teilprojekt der Hochschule, das über 500.000 Euro des Fördervolumens ausmacht, wird am Hochschulzentrum Donau-Ries in Nördlingen starten.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange, der sich stets für die Bundesförderung eingesetzt hatte, freute sich über die Mittel aus Berlin. „Das sind großartige Nachrichten für die Hochschule Augsburg, aber auch speziell für das Hochschulzentrum Donau-Ries. Die Zusammenarbeit von Forschung und Industrie ist ungemein wichtig. Daher ist dieser Projekt-Ansatz auch so vielversprechend und aus Sicht des BMBF absolut förderfähig. Besonders freue ich mich natürlich über die Beteiligung von Unternehmen aus der Region. So sind die SPN Schwaben Präzision aus Nördlingen und die Ohnhäuser GmbH aus Wallerstein als Projektpartner direkt eingebunden in dieses zukunftsorientierte Projekt. Das ist auch für die Region ein echter Impuls“, so MdB Lange.
„Die Bewilligung der Forschungsmittel durch das BMBF ist ein großer Erfolg für Professor Kerber und sein Team, ist aber zugleich auch eine schöne Anerkennung der hohen Qualität und praktischen Relevanz der Forschung an der Hochschule. Das Projekt dient dem Wirtschaftsstandort Deutschland und der Sicherung der hiesigen Arbeitsplätze“, so Prof. Dr. Gordon Thomas Rohrmair, Präsident der Hochschule Augsburg.
Kleinere und mittelständische Unternehmen sind für Wirtschaft, Wachstum und Beschäftigung von ausschlaggebender Bedeutung. Dabei sind sie im Zuge der Globalisierung zunehmend der Konkurrenz mit Niedrig-Lohn-Ländern ausgesetzt und stehen unter dem besonderen Druck, den jeweiligen Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Die Produktionsprozesse dieser Unternehmen müssen daher in hohem Maße flexibel sein und lassen sich nicht wie etwa in der Großindustrie automatisieren.
Digitalisierung, Assistenzsysteme und Qualitätssicherung stehen für diese Herausforderungen. Ihnen gilt das Interesse des Verbundprojekts SynDiQuAss: Die Digitalisierung hilft die Effizienz zu steigern, indem sie Daten in der Produktion erfasst, verarbeitet und nutzt; Assistenzsysteme, die einfach und intuitiv zu handhaben sind, erleichtern die Arbeit mit den Maschinen, verbessern die Ergonomie und erlauben den flexiblen Einsatz auch ungelernter, gering qualifizierter Arbeitskräfte; damit die Produktion dabei problemlos ablaufen kann, kommt der Qualitätssicherung in produzierenden Unternehmen eine zunehmende Bedeutung zu.
Ziel von SynDiQuAss ist es, Digitalisierung, Assistenzsysteme und Qualitätssicherung so zu einem System zusammenzufügen, dass Arbeitsplätze, Fabrikplanung und Qualitätsdaten für eine bedarfsgerechte Prozesssteuerung miteinander vernetzt sind. „Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts liegt in der Nutzung von Assistenzsystemen für eine umfassende Qualitätsstrategie“, erläutert Prof. Kerber. „Die Qualitätsstrategie ist eine zentrale Tätigkeit in der gesamten Wertschöpfung und gerade bei Arbeitsplätzen mit geringem Automatisierungsgrad mit hoher Verantwortung verbunden. Deshalb wird in engem Austausch mit den Mitarbeitern analysiert, wie die Assistenz sie am besten unterstützen kann, damit sie dieser Verantwortung gerecht werden.“
Um die modellbasierte Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse sicherzustellen und zugleich die Evaluierung zu ermöglichen, legen die Wissenschaftler den Fokus auf den Einsatz physischer Assistenzsysteme in unterschiedlichen Fertigungsszenarien. Auf diese Weise kann das Zusammenspiel der Komponenten ebenso berücksichtigt werden wie die Anforderungen von Seiten der Mitarbeiter.
Wie Mensch-Maschine-Kooperation gestaltet werden kann, erarbeiten die Wissenschaftler zusammen mit dem Personal vor Ort. Als Prototyp wird ein Handarbeitsplatz innerhalb des bestehenden flexiblen Produktionssystems am Hochschulzentrum Donau-Ries eingerichtet, an dem Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Leichtbaurobotern und Automated Guided Vehicles entwickelt und getestet werden. (pm)