Bei Eisen-Fischer werden 60 Mitarbeiter entlassen.
Nördlingen - Online abrufen, ob Artikel lieferbar sind, Bestellungen aus dem E-Shop einsehen oder Angebote als Handwerker auch für eigene Kunden nutzen - das bieten führende Händler im Baugewerbe längst. Der Nördlinger Mittelständler Eisen-Fischer, der vor allem Handwerksbetriebe aus der Region beliefert, kann da nicht mehr mithalten. Das sehen auch die Geschäftsführer Leo van Bree und Alexander Pascher. Die roten Zahlen sprechen für sich. Hinter dem Unternehmen liegt ein negatives Geschäftsjahr. Es waren Verluste in Höhe zwischen 500.000 und einer Million Euro zu verzeichnen.
Mitarbeiter müssen Unternehmen verlassen
Bei außerordentlichen Belegschaftsversammlungen wurden den Mitarbeitern in Nördlingen, Heidenheim, Crailsheim und Bad Mergentheim die negativen Zahlen "ganz klar kommuniziert", so Pascher bei einem Pressegespräch. Als drastische Folgen werden bei Eisen-Fischer 60 Mitarbeiter entlassen. Auch das wurde der Belegschaft bereits mitgeteilt. An allen vier Standorten sind derzeit 450 Menschen beschäftigt - im Haupthaus in Nördlingen sind es 330. Wie viele Mitarbeiter in Nördlingen das Unternehmen verlassen müssen, konnten die Geschäftsführer van Bree und Pascher im Gespräch nicht sagen. "Im Moment laufen darüber Diskussionen und Abstimmungen mit dem Betriebsrat", heißt es aus der Unternehmensleitung.
Investitionen für den Digitalen Wandel
Die Gründe für die Verluste sieht van Bree vor allem in der großen Konkurrenz von deutschlandweit und international bekannten Online-Shops und Großhändlern, die digital besser aufgestellt sind. Für beide Geschäftsführer steht fest, dass sich das Unternehmen neu ausrichten muss, um Arbeitsabläufe automatisch und effizient zu machen. Als Beispiel nennt Pascher den Bereich der Disposition. Bei 2 Millionen lieferbaren Artikeln müsse die Disposition automatisch laufen - Vorbild sind Internet-Großhändler. Auch das Sortiment des Handels-Unternehmens will Alexander Pascher überdenken und auf einzelne Marken oder ganze Sortimente verzichten.
Für Kunden soll die Neuausrichtung Vorteile bringen. Handwerkern, die am liebsten von der Baustelle aus, mit dem Smartphone Bestellungen aufgeben, soll dies ermöglicht werden. Auch eine Eisen-Fischer-App sei in Planung, so Leo van Bree. Außerdem werde in Zukunft in den Standort Nördlingen investiert, um die dortigen Verkaufs- und Verwaltungsgebäude zu modern