„Ein besonderes Jahr steht uns bevor. Brexit, Europawahl und 800 Jahre Nördlinger Mess,“ stellte Oberbürgermeister Hermann Faul zu Beginn der Neujahrsansprache fest. Und erklärte weiter: „Das Alte abgelegt, das Neue angefangen, wer am Ende Vergangenes versteht, kann Neues erst empfangen.“ Der Oberbürgermeister blickte auch ins Jahr 2020 und forderte die Bürger auf, sich politisch zu engagieren und das Erstarken gewisser politischer Kräfte zu unterbinden. „Nördlingen ist für Flüchtlinge und Asylbewerber ein Ort der Zuflucht und Hoffnung geworden. Das wollen wir uns erhalten,“ so Faul.
Nach der Begrüßung stellte Oberbürgermeister Hermann Faul eine besondere Personengruppe vor, die traditionell zum Neujahrsempfang eingeladen wird. „In diesem Jahr sind es die Pflegerinnen und Pfleger, die heute das Gesicht einer modernen Pflegeeinrichtungen repräsentieren. Mit dieser Einladung wollen wir Ihre Arbeit würdigen und in den Fokus stellen. Sie, liebe Pflegekräfte, lassen den Patienten eine liebevolle und umfangreiche Behandlung zur erfolgreichen Genesung zukommen. Die Gesellschaft soll sich bewusst werden, wie wertvoll Pflegekräfte sind. Das wollen wir mit dieser Einladung heute tun. Ihnen ist es zu verdanken, dass Nördlingen eine soziale Stadt bleibt," lobte Oberbürgermeister Faul.
Rückblick auf 2018
Faul begann seinen Rückblick mit einem Abriss über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland: „Bis auf Weiteres gehört die starke wirtschaftliche Entwicklung der Vergangenheit an und das Wachstum wird geringer.“ Für die Stadt Nördlingen hat sich die finanzielle Situation blendend entwickelt. „Die Gewerbesteuer betrug im Jahr 2018 circa 16 Millonen Euro und übertrag dabei den Haushaltsansatz. Auch der Anstieg des Einkommensanteils setzte sich auf niedrigerem Niveau fort und half den städtischen Finanzen,“ so der OB.
Faul blickte nochmals auf das Projekt Wemdinger Tunnel zurück: „Für den Anschluss unseres wichtigsten Wohnquartiers war das eine der wichtigsten Entwicklungen und konnte im zeitlichen und finanziellen Rahmen bleiben. Das ist für Projekte in diesem Umfang nicht üblich.“ Auch auf die abwartende Situation beim Hallenbad ging er ein. Hier erhoffe sich die Stadt 4 Millionen Euro vom Bund. Weiter wurde auch der Anbau an die Grundschule Mitte und die Schaffung von günstigem Wohnraum auf dem BayWa-Areal angesprochen.
Mit einem Film wurden die Highlights des vergangenen Jahres nochmals aufgezeigt.
Ein Jahr voller Herausforderungen
„Die angelaufenen Haushaltsgespräche lassen auf eine weitere enge Haushaltslage schließen. „Für die nächsten vier Jahren stehen rund 75 Millionen Euro an Investitionen an. Diese Summe ist nur mit einer hohen Neuverschuldung möglich. Hier müssen entschieden werden, welche Projekte präferiert werden. Sollte die Stadt bei der Förderung der Sanierung des Hallenbads zum Zuge kommen, muss die Stadt der Bürgerschaft erklären, wie der Eigenanteil von 8 Millionen Euro bewältigt werden.“
Faul ging auf die weiteren Kostenfaktoren für die Stadt ein. Dazu gehören beispielsweise Investitionen in die Kinderbetreuung, die wegfallenden Straßenausbaubeiträge und die laufenden Investitionen in das DSL-Netz. „Durch den engagierten Einsatz von Stadt und Verwaltung sind nun die meisten Haushalte an ein leistungsstarkes Breitbandnetz angeschlossen sind. Fertig sind wir jedoch erst, wenn jeder Haushalt einen Glasfaseranschluss hat. Auch die weitere Digitalisierung der Verwaltung ist nötig und muss von Bund und Land gefördert werden, um die Kommunen Handlungsfähig zu halten,“ so Hermann Faul. Nach den Dankesworten von Oberbürgermeister Hermann Faul stimmten die Besucher die Bayernhymne an.
Der gesamte Neujahrsempfang wurde vom Orchester des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen unter der Leitung von Andreas Nagl musikalisch umrahmt. Im Anschluss an die Vorträge klang die Veranstaltung bei einem gemeinsamen Mittagessen aus.