Nicht seine politischen Verdienste, sondern den Menschen Hermann Faul stellte der zweite Bürgermeister Markus Landenberger Schneider in den Mittelpunkt seiner Festansprache. So wie Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer, Onkel Dittmeyer oder Tilly von Palmolive Produkten ein Gesicht gegeben haben, so habe Hermann Faul der Stadt Nördlingen ein Gesicht gegeben
Faul, der in Nördlingen geboren ist, hier zur Schule gegangen war, begann seine berufliche Karriere im Rathaus bei der Stadtpolizei und wird sie hier auch als Stadtoberhaupt beenden. Sein Stellvertreter hatte zu diesem kleinen Empfang im Rathausgewölbe eingeladen. Als einziger Redner hatte er nur eine Anweisung zu befolgen: „Markus, fasse dich kurz!“ Und so fasste er auch in kurzen Worten zusammen, was er besonders an Faul schätze, nämlich seine große Geduld auch bei langen Stadtratssitzungen, seine Gelassenheit, sein diplomatisches Geschick und vor allem, dass er nicht nachtragend sei. Fauls größte Stärke sei jedoch seine Bürgernähe, nicht zuletzt in diversen Stammtischen und Kartelrunden zeige sich seine Vernetzung und so habe er immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen. Dies stellte der Jubilar auch in seiner Dankesrede erneut unter Beweis, denn statt Geschenken wünschte er sich Spenden für die Stiftung „Nördlinger Hilfe in Not“, die u. a. auch den Betroffenen des Brandes in der Maria Holl Straße
helfen wird.
Mit dem Text zum Thema „Glück“ von Heinrich von Brentano, in dem es heißt: „Glück ist gar nicht mal so selten, Glück wird überall beschert, vieles kann als Glück uns gelten, was das Leben uns so lehrt.“, bedankte sich Faul auch bei seiner Familie für den Verzicht, die Unterstützung, die Motivation aber auch für die Kritik. Ein ganz besonderer Dank ging natürlich an seine Frau Gitti, die seinen Worten nach, ihm bereits beim Betreten des Hauses ansieht, wie die Sitzung war.
Musikalisch eingeleitet wurde der Geburtstagsempfang von der Nördlinger Knabenkapelle, „den Repräsentanten der Stadt“, wie der Oberbürgermeister „sein Orchester“ bezeichnete. Und obwohl er ja eigentlich keine Geschenke wollte, kamen die meisten Gratulanten nicht mit leeren Händen und auch die Knabenkapelle überreichte ihm eine Kleinigkeit. Wie Faul bemerkte, werde er trotz seines Spendenaufrufes aber ein „Fläschle Wein“ gerne entgegen nehmen, denn er könne sehr wohl zwischen Amt und Geschenk unterscheiden.
Faul wird sich bei der Oberbürgermeisterwahl 2020 aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellen. Seit 2006 hat er Nördlingen „ein Gesicht“ gegeben.