Zwar hatte der dazugehörige Streckenabschnitt Nördlingen-Gunzenhausen 2019 mit seiner zeitweisen Reaktivierung während der „Kleinen Landesgartenschau“ im benachbarten Wassertrüdingen nochmals von sich reden gemacht, jedoch ist eine „Zukunft in der Personenbeförderung“ dieses damaligen „Anschlusses an die große, weite Welt“ noch diskutabel.
Nicht lange nach der Proklamation des jungen Königreichs Bayern der post-napoleonischen Zeit fiel durch König Ludwig I. der Entschluss, eine Eisenbahnlinie von der sächsischen Grenze bei Hof über Nürnberg – wo bereits seit 1835 die erste deutsche Eisenbahnlinie bestand – nach Lindau bauen zu lassen.
Nach mehrjährigen Planungen und Verhandlungen konnten 1842 die Bauarbeiten aufgenommen werden, so dass in der Folgezeit neben einer eingleisigen Bahnstrecke eine Vielzahl von Bauwerken entlang der 566 Kilometer langen Strecke entstehen mussten. In Augsburg stellte die „Ludwig-Nord-Süd-Bahn“ den Anschluss an die „München-Augsburger Eisenbahn“ her, in Nördlingen später an die Württembergische Staatsbahn.
Der erste Bahnhof der kleinen „Landgemeinde“ Auhausen sowie der Streckenabschnitt Gunzenhausen-Oettingen mit 26,5 Kilometern sind am 20. August 1849 ihrer Bestimmung zugeführt worden. Das Bahnhofsgebäude leistete fortan ein halbes Jahrhundert seinen Dienst.
Erst um 1900 wurde der – unter der älteren Ortsbevölkerung noch bekannte – neue Bahnhof sowie eine Güterhalle samt Nebengebäude und zweitem Gleis errichtet und genutzt. Bis zum Jahr 1985 war die Bahnstrecke für mehrere Generationen die wirtschaftliche Lebensader des Dorfes, wobei bereits ab 1906 die Bedeutung dieser landesweiten Verbindung mit der Fertigstellung der bis dahin als unwirtschaftlich eingestuften Bahntrasse Donauwörth-Treuchtlingen abnehmen sollte.
Es sei aber auch erwähnt, dass ab 1854 Auhausen zeitweilig am Schnellzugnetz der königlich-bayerischen Eisenbahn angeschlossen war. Mit dem zweiten Weltkrieg gewann die Strecke nochmals an Bedeutung, da nicht zuletzt durch den tiefen Geländeeinschnitt des Gleiskörpers viele Transporte hier Schutz vor feindlichen Tieffliegern finden konnten.
Dies jedoch zu Lasten der kleinen Gemeinde Auhausen, wie aus den Feuerwehr-Protokollen zu entnehmen ist: „Die Gefahr feindlicher Flieger mehrte sich immer mehr; das Dorf, besonders die Nähe der Eisenbahn, wurde öfter angegriffen. Hauptsächlich am 11.4.45 wo das nördliche Viertel schwer zu leiden hatte und die Scheune des Bauern Fr. Spatz in Brand geschossen wurde.“
Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ging es allerdings mit dem Personenverkehr rapide abwärts, so dass trotz klangvoll verkehrender Zug-Namen (z.B. „Reichsstädtezug“) an der Strecke immer öfter und immer lauter über die Stillegung nachgedacht werden sollte.
Bei der Einstellung des Reisezugverkehrs im Jahr 1985 waren bereits das markante rote Backsteingebäude und das Abstellgleis abgerissen bzw. abgebaut. So erinnert heute augenscheinlich nur noch ein verwaistes Gleis an eine glanzvolle Eisenbahner-Zeit einer längst vergangenen Epoche, die ansonsten nur durch das Engagement des Bayerischen
Eisenbahn-Museums wachgehalten wird, um der nächsten Generation die Romantik vergangener Tage aufzuzeigen. Und nun eben im 170. Jubiläumsjahr nochmals für einige Monate „zu höheren Weihen“ gekommen ist.
Gleichwohl ist in Auhausen das Thema „Eisenbahn“ nicht ganz aus dem Dorfleben verschwunden, da das ursprüngliche Bahnhofgebäude rechtzeitig in private Hände gekommen ist. Nachdem es über mehrere Jahrzehnte als Wohnhaus eines ehemaligen Bahnbediensteten diente, hat dieses stilvolle Bauwerk ab 2017 durch eine Komplett-Sanierung eines örtlichen Unternehmers wieder den sehenswerten Charme des historischen Gebäudes zurückerhalten.
Darüber hinaus dürften auch schon so manchem Spaziergänger die recht ungewöhnlichen „weißen Steine“, die vereinzelt entlang der Bahnlinie stehen, aufgefallen sein: Die eingemeißelten Buchstaben K-B-E konnten bereits vor einigen Jahren von Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler als Königlich-Bayerische Eisenbahn gedeutet werden. (pm)