Als an einem Wochenende im Mai letzten Jahres plötzlich die Schaufenster in der Nördlinger Innenstadt mit Packpapier zugeklebt waren, gewann Nördlingen große mediale Aufmerksamkeit. Was hinter der Aktion steckte: Die Geschäftsleute wollten ein Zeichen setzen und zeigen wie die Stadt ohne den Einzelhandel aussähe. Kunden habe das „zum Nachdenken angeregt“ resümiert Händler Gerhard Eßmann. Ein anderer Einzelhändler fügt an, wie einfallsreich die Idee gewesen ist und gut bei den Kunden ankam – auch weil am Samstag darauf das klare Gegenteil gezeigt wurde. Bei der Aktion „Vorhang auf“ luden die Nördlinger Geschäfte mit roten Vorhängen an ihren Eingängen zum Bummeln und Shoppen ein. Den ganzen Tag über war ein buntes Programm mit Verlosungen, Musik und Aktionen geboten. Dass es die Aktion auch 2020 wiedergeben soll, kündigten Sandro Weber, 1. Vorsitzender, Astrid Grunert, 2. Vorsitzende und Susanne Vierkorn, Leiterin der Geschäftsstelle, bei der Mitgliederversammlung des Stadtmarketingvereins im Kinosaal in der Movieworld an, die am vergangenen Mittwoch stattfand.
NöCard ist „Erfolgsmodell“
Zufrieden blickt der Verein auch auf Projekte wie ein „Azubi-Knigge Training“, Fortbildungen, Vorträge und Führungen für die mittlerweile 250 Mitglieder, die Verlängerung des Krippenwegs bis zum 2. Januar und die Nikolausstiefel-Aktion für Kinder im Dezember zurück. Auch um die Weihnachtsbeleuchtung, an der sich jährlich Bürger und Touristen erfreuen, kümmert sich bekanntlich der Stadtmarketingverein. In die NöCard, das „Erfolgsmodell schlechthin“, wie sie Grunert beschreibt, wurde im letzten Jahr erneut investiert und neue Karten und Umschläge angeschafft. Und das zu Recht, denn die Bonus- Karte band 2019 430.000 Euro Kaufkraft an die Stadt. Verbessert wurde der Service zuletzt auch durch die NöCard-App, über die sich in wenigen Klicks der Punktestand auch auf dem Smartphone abrufen lässt. Noch nicht ganz so erfolgreich ist das Projekt der Mehrweg-Pfandbecher Recup, welches im letzten Jahr gestartet ist. An zahlreichen Partnerstellen, wie Cafés und Bäckereien werden die Becher gegen ein Pfand in Höhe von einem Euro ausgegeben. Dadurch soll Abfall, der durch Coffee-to-go-Becher entsteht, reduziert werden. „Hier sind die Konsumenten in der Pflicht“, meint Susanne Vierkorn. Ihr Wunsch: Die Möglichkeit, die Mehrwegbecher zu benutzen muss den Menschen noch stärker ins Bewusstsein rücken.
Gastro-Notdienst und ein Blick hinter die Kulissen
Geworben für Nördlingen als attraktive Einkaufsstadt wird mittlerweile auch im Kino. Von dem gelungenen Werbespot, welcher von einer Produktionsfirma gemeinsam mit Steffen Rissmann und Marco Cislaghi vom Modehaus Steingass produziert wurde, konnten sich die Teilnehmer der Mitgliederversammlung gleich überzeugen. Die Location in der Movieworld war dafür natürlich bestens geeignet. Aus dem Arbeitskreis Gastronomie und Tourismus berichtete der AK-Leiter David Wittner. Er stellte die Idee eines „Gastro-Notdienstes“ vor. Ein neuer Aushang und eine neue Broschüre sollen darüber informieren, an welchen Tagen Restaurants auch über Mittag geöffnet haben. In Nördlingen habe man an jedem Tag der Woche die Möglichkeit seine Mittagspause in einem Gasthaus zu verbringen, so Wittner.
Weil der Verein in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert, bieten außerdem über das Jahr hinweg verschiedene Termine einen „Blick hinter die Kulissen“ der Nördlinger Geschäfts- und Dienstleistungswelt. In Kooperation mit der Volkshochschule stehen so im ersten Halbjahr zum Beispiel eine Brauhausführung bei Fürst Wallerstein, Betriebsführungen bei der Sparkasse, beim CAP-Markt, im Reformhaus, in Praxen, Kanzleien und sogar bei einem Bestatter an. Das vollständige Programm des ersten Halbjahres ist abgedruckt in einer kleinen Broschüre sowie im Programm der VHS. Die Angebote sind kostenlos. Buchbar sind die Termine ebenfalls über die VHS.