Im Einzelnen handelt es sich um die Rundgänge zu den Gräbern gefallener Soldaten des 1. und 2. Weltkriegs, zu den Gräbern von künstlerisch bedeutenden Menschen, zu den Gräbern evangelischer und katholischer Geistlicher sowie zu den Gräbern von Bürgermeistern, Magistratsräten, Gemeinderäten und Stadträten.
Ein Geleitwort von Dekan Gerhard Wolfermann führt gedanklich in das Buch ein. Der Dekan stellt seinen Ausführungen über die Begrenztheit des menschlichen Lebens das Psalmwort 90, 12 voran: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Und er schließt mit dem Wunsch, dass jeder, der über den Friedhof geht, Ruhe finden möge und Lust daran habe, über das Leben im Angesicht der Ewigkeit nachzudenken.
„Lustwandeln im Angesicht der Ewigkeit“
Als der Friedhof 1822 in der heute noch erhaltenen Form neu angelegt wurde, äußerte der für diesen Entwurf verantwortliche Friedrich Wilhelm Doppelmayr die Hoffnung, die Menschen mögen hier „Lustwandeln im Angesicht der Ewigkeit“, ein Gedanke, der durchaus als Leitmotiv dieses „Friedhofsführers“ angesehen werden kann.
Eingeleitet wird das Buch mit einer kurzen Geschichte des Friedhofs auf dem Emmeramsberg, abgeschlossen wird es mit den Kapiteln „Was bleibt, ist die Erinnerung“ und „Als Eduard Mörike das Grab seiner Schwester suchte“. Hier will der Autor noch einmal deutlich machen, wie wichtig die Erinnerungen an die Verstorbenen sind und lässt deshalb Originalzitate aus Lebensbeschreibungen zu Wort kommen. Den Ausklang des Buches bildet eine Episode um den berühmten Dichter Eduard Mörike, der im August 1866 auf dem Nördlinger Friedhof das Grab seiner kürzlich verstorbenen Schwägerin Franziska Mörike aufsuchen wollte. Zusammen mit seiner Schwester Klara sah er sich auf dem „Gottesacker“ um und lobte dessen Schönheit. Das Grab der Franziska Mörike ist nicht mehr erhalten. Nur ein an einem Gedenkstein angebrachtes Täfelchen erinnert heute noch daran, dass sie auf dem Nördlinger Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden hat.
Das reich illustrierte Buch (Fotografien von Personen und deren Grabstätten) möchte zu einer Entdeckungsreise in einen ganz besonderen Natur- und Kulturraum einladen, den die Fotoaufnahmen von Iris Schatte im wahrsten Sinne des Wortes „ausleuchten“. Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen und „Lustzuwandeln im Angesicht der Ewigkeit.“(pm)
„Spaziergänge auf dem Nördlinger Friedhof“
Wilfried Sponsel, Spaziergänge auf dem Nördlinger Friedhof. Mit Fotografien von Iris Schatte, Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt/Aisch.
Erhältlich in den Nördlinger Buchhandlungen sowie in der Touristinfo zum Preis von 17,90 Euro.