Im Rahmen seiner Vortragsreihe zu Themen aus dem Gesundheitsbereich widmete der Verein für ambulante Krankenpflege Wemding einen ganzen Abend dem Thema Pflege. Unter dem Motto „Wer hilft im Pflegefall?“ konnte Vereinsvorsitzender Gottfried Hänsel die Geschäftsführerin der „GesundheitsregionPlus Donau-Ries“, Frau Julia Lux, sowie Frau Bettina Böld vom Pflegestützpunkt Donau-Ries begrüßen.
Aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik zufolge, wird in Bayern bis zum Jahr 2040 der Bevölkerungsanteil der Senioren über 65 Jahren gegenüber dem Jahr 2022 um 28 Prozent anwachsen. Die Senioren bilden im Jahr 2040 einen Bevölkerungsanteil von rund 3,5 Millionen Menschen ab. Für Gottfried Hänsel als Vorsitzender des Vereins für ambulante Krankenpflege in Wemding, bedeutet dies, dass in Zukunft einerseits neue altersgerechte Wohnmodelle, beispielsweise in Form von individuellen Seniorenwohngemeinschaften, benötigt werden. Das Hauptaugenmerk liegt für Hänsel jedoch in der künftigen Sicherstellung einer menschenwürdigen Pflege. Hänsel stellt fest, dass Senioren solange es möglich ist, die Selbstständigkeit der eigenen Wohnung erhalten wollen und auch primär dort gepflegt werden möchten. Für viele Menschen greife weiterhin die Losung „ambulante Pflege gehe vor stationäre Pflege“, fasste Hänsel zusammen.
Hänsel freute sich, mit Julia Lux die Geschäftsführerin der „GesundheitregionPlus Donau-Ries“ begrüßen zu dürfen. Bei der „GesundheitsregionPlus Donau-Ries“ handelt es sich um ein regionales Netzwerk des Landkreises Donau-Ries für die medizinische Versorgung und Prävention der Bürger im Landkreis Donau-Ries. Ziel der Geschäftsführerin ist es, sämtliche Akteure der Gesundheits- und Krankenversorgung wie zum Beispiel Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken oder ambulante Pflegedienste miteinander zu vernetzen und Kooperationen zu intensivieren. In gemeinsamen Arbeitsrunden sollen optimierte politikrelevante Lösungsansätze zum Nutzen der Allgemeinheit und somit für jeden einzelnen Patienten erzielt werden. Julia Lux beschrieb anhand von drei Säulen das Aufgabenspektrum der „GesundheitsregionPlus“. Neben den Säulen Versorgung und Prävention stellt der Bereich Information die dritte Säule dar. Mit gezielten Themenwochen werden besondere Gesundheitsthemen mit verschiedenen Veranstaltungsformaten über den gesamten Landkreis verteilt durchgeführt. So berichtete Frau Lux von der Aktionswoche Alkohol und der kürzlich stattgefundenen Aktionswoche Demenz.
Pflegestützpunkt stellte sich vor
Neben der „GesundheitsregionPlus Donau-Ries“ stellte sich am Vortragsabend auch der Pflegestützpunkt Donau-Ries vor. Bettina Böld vom Pflegestützpunkt erläuterte, dass der Landkreis Donau-Ries vor rund einem Jahr den ersten Pflegestützpunkt in Schwaben eröffnet habe. Der Pflegestützpunkt bildet eine Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger zum Thema Pflege. Oft sind es unvorhersehbare Ereignisse, die dazu führen, dass ein Familienangehöriger pflegebedürftig wird. Die Angehörigen der pflegebedürftigen Menschen stehen oft vor der Herausforderung, wie der Pflegegrad beantragt werden kann, aber auch wie die Pflege organisiert und finanziert werden kann. Anhand eines Interviewgesprächs zwischen Frau Lux und Frau Böld wurde den zahlreichen Zuhörern des Vortragsabends das genaue Aufgabenspektrum des Pflegestützpunktes verdeutlicht. Hierzu stellte auch Vereinsvorsitzender Gottfried Hänsel konkrete Fragen aus dem Alltagsgeschehen um die Beratungsvielfalt des Pflegestützpunktes aufzuzeigen.
Wemding ist Pilotgemeinde
Im dritten Themenblock des Abends ging der Vereinsvorsitzende auf eine seniorengerechte Aktion ein, die direkt in Wemding umgesetzt wird. Im Rahmen des Digitalisierungskonzeptes des Landkreises Donau-Ries wurde das Handlungsfeld „Digitale Teilhabe im Alter“ benannt. Hierzu erläuterte Leonie Sorg von der Verwaltungsgemeinschaft Wemding, dass die Stadt Wemding eine Pilotgemeinde im Landkreis bei der Ausbildung und dem Einsatz von Digitallotsen darstelle. Soziale und digitale Teilhabe sind zunehmend miteinander verbunden. Für ältere Menschen, die mit den digitalen Anwendungen nicht umgehen können, kann dies zu einer gesellschaftlichen Ausgrenzung führen. Frau Sorg ging auf das kostenlose Unterstützungsangebot ein, mit dem ältere Menschen im Umgang mit dem Smartphone oder dem Tablet geschult werden sollen. Hierzu berichtete auch der Wemdinger Digitallotse Erich Schubert von seiner Schulung zum Digitallotsen sowie seinen Aufgaben. Neben dem Umgang mit den mobilen Endgeräten sollen die Senioren vor allem auch über den sicheren Umgang im Internet sensibilisiert werden.(pm)