Demo

3 000 Menschen demonstrieren in Nördlingen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus

Rund 3 000 Menschen gingen in Nördlingen auf die Straße. Bild: Diana Hahn
Sie waren bunt, sie waren laut und sie waren viele. Rund 3 000 Menschen (so die Angaben der Veranstalter) demonstrierten heute Nachmittag in Nördlingen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Vielfalt.

Aufgerufen zu der Kundgebung auf dem Nördlinger Marktplatz hatte das Bündnis für Demokratie und Vielfalt, ein Zusammenschluss verschiedener Parteien, Jugendverbände und zivilgesellschaftlicher Organisationen. Vor Ort sind aber auch viele Politiker*innen aus dem Landkreis. Darunter, neben Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, auch der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle, die Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange (CSU) und Christoph Schmid (SPD) sowie die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer. 

Der Nördlinger Marktplatz füllt sich am Sonntagnachmittag schnell. Jung und Alt sind vertreten, viele haben Schilder und Fahnen mitgebracht. "Herz statt Hetze", "Nearle ist bunt", "Das B in Rassismus steht für Bildung", "Lillifee statt AfD", "EkelhAfD", "Nie wieder ist jetzt", ist auf Plakaten und Bannern zu lesen.

Ein Zeichen setzen

Ihnen allen ist wichtig heute ein Zeichen zu setzen - gegen Hass und Hetze und für die Demokratie im Land. "Es macht Mut, wie viele Menschen sich gegen Hass und Hetze und für Demokratie einsetzen", sagte zum Beispiel Oberbürgermeister David Wittner in seinem Redebeitrag. Er betonte, dass die Teilnahme an der Kundgebung noch lange nicht reiche. Man müsse auch im Alltag Flagge zeigen. "Suchen Sie den Kontakt zu den Menschen. Eine wehrhafte Demokratie lebt von einer aktiven und wachen Zivilgesellschaft", so Wittner. Außerdem warb Wittner dafür am 9. Juni, dann findet die Europawahl statt, wählen zu gehen, denn: "Rechtsextreme gewinnen Wahlen, weil andere zuhause bleiben." "Wir erheben uns gegen Hass und Hetze und stehen ein für Demokratie und Vielfalt", so Wittner abschließend. 

Auch Landrat Stefan Rößle betonte: "Begriffe wie Remigration klingen harmlos, bedeuten aber nichts anderes als Deportation und sind abstoßend!" Außerdem erklärte Rößle: "Für Frieden und Freiheit lohnt es sich aufzustehen. Jeden Tag und jede Stunde!"

Sigried Atzmon, Vorsitzende des Verein Freundeskreis Synagoge Hainsfarth, sagte: "Wir alle stehen heute hier zusammen, weil wir genug von den Faschisten haben! Es reicht!" Sie sei dankbar für dieses deutliche Zeichen in Nördlingen. "Wir müssen aktiv sein, laut sein, wie müssen uns wehren. Jetzt und hier!", so Atzmon. Nach ihrem Redebeitrag betonte Dekan Gerhard Wolfermann in seinem, wie wichtig es sei für Demokratie und Vielfalt einzutreten. 

Wolfgang Peitzsch, Vorsitzender der DGB Donau-Ries, erklärte: "Wir im Ries lassen Faschisten, lassen Rechtsextremisten keinen Fuß breit Raum. Wir sagen ne zur AfD!" Außerdem fügte er hinzu: "Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputtmachen!" Er betonte, dass es gerade jetzt wichtig sei, aktiv Position zu beziehen und Haltung zu zeigen. 

MdL Eva Lettebauer (Grüne) sagte: "Unsere Demokratie ist nicht sicher, wenn wir sie nicht verteidigen." Spalter, Hetzer, Rechtsextreme seien nicht erst seit ein paar Wochen aktiv, sondern würden ihre Pläne bereits länger betreiben, erklärte Lettenbauer und fügte hinzu, dass Hass und Hetze sich bereits tief in die Gesellschaft gefressen hätten. "Das lassen wir nicht zu! Wir halten zusammen!", so Lettenbauer. 

Im Anschluss an den ersten Rednerblock setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung durch die Nördlinger Fußgängerzone. Durch die große Teilnehmerzahl - rund 3 000 Menschen waren zur Kundgebung gekommen - bildet sich eine Art Demonstrationskreis ohne Anfang und Ende, der durch die Nördlinger Innenstadt zog.

Im Anschluss an den Demonstrationszug schlossen sich weitere Redebeiträge an. So sagte Ulrike Stowasser, Diözesanvorsitzende des KDFB: "Jetzt ist die Zeit etwas zu tun! Lassen Sie es nicht so weit kommen, dass Nazis in unseren Parlamenten Macht bekommen." Sie rief die Menschen dazu auf laut zu werden und nicht aus Protest rechtsextreme Parteien zu wählen, denn das seien die Pflastersteine in das "Elend und die Dunkelheit". 

SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid betonte, dass Demokratie bedeute sich zu engagieren und zu diskutieren und es sich immer lohne für die Demokratie einzustehen. Er ging außerdem auf die Remigrationspläne ein und machte deutlich, dass man auch für Nachbarn, für Kollegen und Freunde hier stehe. "Wir lassen uns das nicht gefallen", so Schmid.

MdB Ulrich Lange (CSU) erklärte, dass das Kommen der vielen Menschen ein klares Bekenntnis gegen Hass, Ausgrenzung und Geschichstvergessen und für Demokratie, Rechtsstaat und gegenseitigen Respekt sei. Er und seine Kolleg*innen aus den anderen demokratischen Parteien seien zwar in wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fragen nicht immer einer Meinung, allerdings gebe es etwas, was sie eine: "Uns einen unsere Werte für Demokratie und gegen Rechtsextremismus."

Elisa Pfaff, Kreisvorsitzende der Grünen und Mitorganisatorin wurde zum Abschluss der Kundgebung deutlich: "Die AfD will, dass es den Menschen schlechter geht, dann geht es der AfD gut." Außerdem erklärte sie: "Das ist der größte demokratische Protest, den Nördlingen je gesehen hat."  Sie betonte zum Abschluss: "Der Kampf gegen Feinde der Demokratie fängt gerade erst an!"

Zum Abschluss der Kundgebung stimmen die Veranstalter auf die Melodie von "Hejo, spann den Wagen an" ein Lied an, das mittlerweile von vielen anderen Kundgebungen bekannt ist. Der ganze Marktplatz sang daraufhin folgenden Text:

"Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land! Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden."

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