Obwohl die Hyperinflation große Not über die Menschen brachte, wollte er ein großes „Heimatspiel“ mit dem VAN inszenieren, das die Schlacht bei Nördlingen 1634 zum Inhalt hat und suchte nach einem geeigneten Spielort. Nachdem verschiedene Ideen für den Umbau von Klösterle, Alter und Neuer Schranne wieder verworfen worden waren, begann der Münchner Architekt Theodor Fischer ein eigenes Festspielhaus zwischen Augsburger Straße und Oskar-Mayer-Straße zu planen.
Fischers Pläne liegen heute im Archiv der Technischen Universität München. Sie inspirierten den Nördlinger Steinmetz Ulrich Kling zum Nachbau des Festspielhauses im Modelleisenbahn-Maßstab H0 (1:87). Das Theater-Modell aus Wellpappe stellte er nun dem Stadtmuseum für die diesjährige Sonderausstellung „Volkstum, Heimat, Vaterland – Nördlingen in den 1920er Jahren“ als Leihgabe zur Verfügung. Am Modell zeigen sich Fischers Inspirationsquellen, nämlich die St.-Georgs-Kirche und die Alte Bastei, besonders gut.
Es ermöglicht auch einen Eindruck vom monumentalen Gedanken der hinter der Planung für das Theater stand, das 1.500 Besuchern Platz bieten sollte. Theodor Fischer fand in Nördlingen offensichtlich ein reiches Betätigungsfeld. Er zeichnete Pläne für die Baugenossenschaftssiedlung an der Augsburger Straße, das Landwirtschaftsamt oder eine bauliche Verbindung von Rathaus und Leihhaus im Zentrum der Stadt. Aber nicht alle Ideen konnten verwirklicht werden. Auch das Festspielhaus blieb ein Traum…
Architekturmodell und Ausstellung zu 100 Jahren Verein Alt Nördlingen und Knabenkapelle sind im Stadtmuseum zu sehen bis 3. November von Dienstag bis Sonntag, 13.30 bis 16.30 Uhr. (pm)