Rieser Mundarten

Mundart und Medienkompetenz in einem spannenden Projekt

Aufnahme mit Schulkindern im Tonstudio DONAUTON in Forheim Bild: Anna Mareis
Im Schuljahr 2023/2024 setzten sich fünf Geopark Ries Schulen mit der sprachlichen Vielfalt der Region auseinander. Höhepunkt des Projektes war der Besuch im Tonstudio in Forheim.

Das Projekt „Dialekte im Ries“, das in Zusammenarbeit mit dem Geopark Ries e. V. stattfand, verfolgte zwei zentrale Ziele: den Schutz des kulturellen Erbes der „Rieser Mundarten“ und die Stärkung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler.

Im Projekt „Dialekte im Ries“ wurden Schülerinnen und Schüler mehrerer Geopark Ries Schulen dazu ermutigt, sich mit den sprachlichen Eigenheiten ihrer Heimatregion auseinanderzusetzen, um die sprachliche Vielfalt und die Geschichte des Rieses sichtbar und hörbar zu machen. Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Texte konnten die Schülerinnen und Schüler in einem professionellen Tonstudio aufnehmen und so gleichzeitig ihre Kenntnisse im Umgang mit modernen Medien vertiefen.

Im Rahmen der im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungsziele wird Kultur als Bestandteil der internationalen Entwicklungsagenda an-erkannt. Der erste Vorsitzende des Geopark Ries e. V., Landrat Stefan Rößle, erläutert: „Der Schutz und die Förderung von Kultur leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung vieler Nachhaltigkeitsziele. Insbesondere das immaterielle Kulturerbe, zu dem auch die Mundarten gehören, spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung von Identität.“

Dialektpflege trifft Medienkompetenz

Die Geschäftsführerin des Geopark Ries e. V., Heike Burkhardt, nach deren Idee das Projekt entwickelt wurde, fügt hinzu: „Ein weiteres zentrales Anliegen des Projekts war die Förderung der praktischen Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen. Die Fähigkeit, Medienproduktionen selbstständig zu planen, umzusetzen und zu präsentieren, ist eine Bereicherung für die Teilhabe an der modernen Gesellschaft.“

Am Projekt nahmen rund 70 Schülerinnen und Schüler aus den folgenden Geopark Ries Schulen teil: die Grundschulen Mönchsdeggingen und Reimlingen, das Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen und das Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen sowie die Wirtschaftsschule Nördlingen.

Die Region des UNESCO Global Geoparks Ries zeichnet sich durch eine besonders interessante sprachliche Vielfalt aus. Im Gebiet treffen die Dialekte des Ostschwäbischen, Fränkischen und Bayrischen aufeinander, was die Region zu einem einzigartigen Kulturraum macht. Im Laufe des Schuljahres untersuchten die Schülerinnen und Schüler diese sprachlichen Besonderheiten anhand der Geschichte und Geschichten des Rieses. Sie beschäftigten sich mit Mundartdichtern wie Christine Bitterlich, übersetzten Texte und schrieben eigene Werke.

Höhepunkt Tonstudio

Höhepunkt des Projekts war der Besuch des Tonstudios DONAUTON in Forheim. Dort vertonten die Schülerinnen und Schüler unter professionellen Bedingungen ihre ausgewählten Texte. Bürgermeister Andreas Bruckmeier begrüßte die jungen Gäste in Forheim, DONAUTON-Geschäftsführer und Tonmeister Lukas Bruckmeyer bot spannende Einblicke in die Welt der Tontechnik und erklärte den Kindern und Jugendlichen mit viel Geduld und Freude den richtigen Umgang mit dem Mikrofon.

Das Projekt war auch für Lukas Bruckmeyer eine Premiere: „Es war das erste Mal, dass hier im Tonstudio Schüler und Schülerinnen professionell aufgenommen haben und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit den jungen Menschen zu arbeiten. Die verschiedenen Rieser Dialekte auf-zunehmen und zu bearbeiten, ist ein wichtiger Beitrag zur Kulturpflege im Ries.“

Die Schülerinnen und Schüler erlebten zwei spannende und lehrreiche Vormittage in Forheim. So konnten auch schon die Weichen für eine künftige Berufswahl gestellt werden, denn ein Schüler verkündete strahlend: „Tontechniker ist ein echt cooler Beruf, das will ich auch mal machen!“ Parallel dazu erkundeten die Schülerinnen und Schüler mit den Geoparkführern Hans Bergdolt und Andreas Seel die Natur rund um Forheim.

Die entstandenen Tonaufnahmen stehen den teilnehmenden Schulen zur Verfügung und sind abrufbar über www.geopark-ries.de/bildung/geopark-ries-schule. Für die Zukunft ist geplant, einige Aufnahmen mittels QR-Codes auf ausgewählten Geopark-Infotafeln hörbar zu machen. Besonderer Dank gilt der Knabenkapelle Nördlingen, die ihre Aufnahme des Rieser Heimatliedes „Wogende Getreidefelder“ zur Verfügung gestellt hat.

Jährliche Projekte für Geopark Ries Schulen

Der UNESCO Global Geopark Ries bietet den Geopark Ries Schulen jährlich Projekte an, die verschiedene Themenfelder des Geoparks abdecken. Der Geopark Ries über-nimmt hierbei die Planung und Organisation. Die Schulen bereichern die Projekte mit ihren eigenen, kreativen Ideen und sorgen so für die erfolgreiche Umsetzung.
Das Kooperationsprogramm „Geopark Ries Schule“ ermutigt Schulen im Gebiet des UNESCO Global Geoparks Ries, sich im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung intensiv mit Erdgeschichte und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Dabei soll der Heimatraum Ries ganzheitlich und interdisziplinär thematisiert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Partnerschaft ist der Blick über den Kraterrand hinaus, hin zu anderen Regionen der Welt. Alle Schulformen sind als Kooperationspartner willkommen. Voraussetzung ist die Verpflichtung, den Bezug der Schülerinnen und Schüler zu ihrer ganz besonderen Heimat zu fördern und zu stärken. Der UNESCO Global Geopark Ries und die am Netzwerk beteiligten Schulen arbeiten eng zusammen, um bei den Schülerinnen und Schülern die Verbundenheit und Liebe zur einzigartigen Heimat zu fördern. (dra)