Krauß trägt auf Grund einer akuten Herzmuskelentzündung seit fünf Jahren ein Kunstherz und wartet seither auf ein Spenderorgan zur Transplantation. Begleitet wurde er von Kathrin Neubaur, die den Schülern als Intensivkrankenschwester vorab wichtige Hintergrundinfos und unverzerrte Einblicke in das Thema Organspende und -transplantation geben konnte.
Persönliche Einblicke in das Leben eines Patienten
Zu Beginn seines Vortrags erzählte Thomas Krauß aus seinem eigenen Leben. Er berichtete von dem Beginn seiner Herzkrankheit, dem schrittweisen Verlust seiner Lebensqualität und der schmerzhaften Erkenntnis, dass nur eine Organtransplantation ihm das Leben retten konnte. „Es ist schwer, die eigenen Grenzen zu erkennen, wenn der Körper immer mehr nachlässt. Aber die Hoffnung auf ein Spenderherz hat mir geholfen, weiterzukämpfen“, sagte Krauß in seiner bewegenden Erzählung.
Er schilderte die täglichen Herausforderungen, mit denen er als Patient konfrontiert ist: Die auftretende Müdigkeit, die eingeschränkte Leistungsfähigkeit und die Angst, nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan zu erhalten. Doch trotz dieser belastenden Umstände zeigte er sich optimistisch und betonte die Bedeutung der Organspende. „Ohne die Hoffnung auf ein Spenderherz würde ich heute nicht hier stehen“, erklärte Krauß.
Aufklärung über Organtransplantation und Organspende
Nach dieser persönlichen Schilderung ging Thomas Krauß auf die medizinischen und organisatorischen Aspekte der Organtransplantation ein. Er erklärte den Schülern, wie Organspenden in Deutschland organisiert sind, welche Voraussetzungen für eine Spende erfüllt sein müssen und wie der Prozess der Transplantation abläuft. Auch die politischen Regularien und die Debatte um die Einwilligungs- oder Widerspruchslösung kam dabei nicht zu kurz und der direkt betroffene Krauß erklärte, es gehe weniger um die Art der Regelung, als um die Enttabuisierung des Themas in der Gesellschaft. „Jeden Tag sterben Menschen auf der Warteliste, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten können. Organtransplantationen retten Leben, aber sie sind nur möglich, wenn wir in unseren Köpfen einen Normalfall darin sehen, Organe zu spenden“, sagte Krauss und appellierte an die Schüler, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und im eigenen Umfeld auf die Bedeutung der Organspende hinzuweisen.
Reger Austausch mit den Schülern Nach dem Vortrag hatten die Schüler die Gelegenheit, Fragen zu stellen und in einen offenen Dialog mit Thomas Krauß zu treten. Viele der Jugendlichen zeigten großes Interesse an den emotionalen und ethischen Aspekten der Organspende und fragten nach Krauß' persönlichen Erfahrungen während seiner Wartezeit auf das Spenderherz. Besonders einfühlsam war die Frage eines Schülers, wie Krauß mit der ständigen Ungewissheit umgehe und ob er jemals die Hoffnung verloren habe. Der 48-Jährige antwortete darauf mit einer Mischung aus Dankbarkeit und realistischem Blick auf die Situation: „Es gibt schwere Tage, aber die Hoffnung, dass irgendwann ein Spenderherz für mich verfügbar ist, hält mich am Leben. Und das ist der entscheidende Punkt.“ Andere Schüler fragten nach den Herausforderungen der Transplantation selbst und wie sich das Leben nach einer erfolgreichen Operation verändert. Krauß erläuterte, dass er nach der Transplantation mit einer lebenslangen Medikation und regelmäßigen medizinischen Kontrollen leben müsse, aber dass er die zweite Chance, die ihm das Spenderherz geben werde, mit großer Dankbarkeit hinnehme.
Die Schüler zeigten sich beeindruckt von Krauß' Offenheit und seinem Engagement, die Bedeutung der Organspende zu vermitteln. Es entwickelte sich ein intensiver Austausch, bei dem viele Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Gedanken und Bedenken äußerten.
Nach etwa eineinhalb Stunden, in welcher die Neunt- und Zehntklässler sichtlich beeindruckt und teils ergriffen waren, bedankte sich Thomas Krauß für die große Aufmerksamkeit und die spürbar starke Konzentration, die er nicht bei vielen Vorträgen an Schulen erlebe. Auch Realschulrektor Christian Sattich lobte seine Schüler dafür, betonte aber auch, dass der spannende Vortrag seinen Teil zu dieser Atmosphäre beigetragen habe. Er sprach Krauß den Dank der gesamten Schule aus und überreichte ihm ein Präsent. „Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Organspenden zu fördern und zu Gesprächen in der Schule wie auch in den Familien der Schüler anzuregen.
So kann der Wandel in der Gesellschaft gelingen!“, war sich Sattich am Ende der Veranstaltung sicher. (dra)