Wirtschaft und Industrie durchlaufen eine rasante Transformation durch neue Technologien wie KI. Der Fachkräftemangel ist nicht mehr nur ein Begriff, Unternehmen und Privatpersonen erleben ihn täglich. Der Generationenforscher Rüdiger Maas gibt an, dass zwei Drittel der heutigen Grundschulkinder Berufe haben werden, die es heute noch gar nicht gibt. Diese Herausforderungen waren Anlass für die Wirtschaftsschulen in Bayern, ihr Innovationskonzept „Wirtschaftsschule weiter.gedacht“ zu entwickeln. Schülerinnen und Schüler sollen fit gemacht werden fürs Leben und für die Berufe der Zukunft.
Zahlreiche Betriebe folgten der Einladung an die Wirtschaftsschule Nördlingen zur Vorstellung des Konzepts. Auch die stellvertretende Landrätin, Claudia Marb, und der Nördlinger Oberbürgermeister David Wittner lobten den innovativen Ansatz. Dass Schülerinnen und Schüler bereits während des Unterrichts praxisorientiert in Kooperation mit Unternehmen arbeiten können und diese Inhalte individuell nach ihren Interessen wählen können, sei ein großes Plus und stärke die berufliche Ausbildung.
Neben einer Ausweitung von Betriebspraktika bilden die neuen Module das Herzstück im Innovationskonzept der Wirtschaftsschule und tragen maßgeblich zur individuellen Persönlichkeitsbildung und zum zielgerichteten Kompetenzerwerb bei. Basierend auf relevanten gesellschaftlichen Megatrends und zukünftigen Anforderungen der modernen Berufs- und Arbeitswelt bietet die Wirtschaftsschule maßgeschneiderte Module an, sodass die Schülerinnen und Schüler individuell nach Interessen und Stärken ihr persönliches Wunschprofil zusammenstellen können. Schüler können dabei zwischen Fit for Finance, E-Commerce, Gesundheit, Life Skills, Umweltökonomie, Umwelttechnik, Tourismus, Gamification oder Robotik wählen.
Enge Verzahnung zwischen Schule und Praxis
Alle Module sind so konzipiert, dass Verknüpfungen zu einer späteren beruflichen Tätigkeit gegeben sind. Daher sollen die betriebliche Praxis und eine eng verzahnte Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieben bereits im Unterricht erfolgen. Im Modul Gesundheit beispielsweise erleben die Schüler durch eine Kooperation mit der gKU Berufsfachschule für Pflege in Donauwörth und mit der Liselotte-Nold-Schule in Nördlingen Berufe in der Pflege und der Erziehung hautnah.
Schüler und Unternehmen profitieren gleichermaßen. Durch den Unterricht in den Modulen können die Schüler/innen in verschiedene Bereiche hineinschnuppern und ihre Talente bzw. beruflichen Interessen herausfinden. Unternehmen, die sich bereits als außerschulische Experten bei der Umsetzung der Module beteiligen, präsentieren sich hier den Schülern als Praktikums- bzw. Ausbildungsbetriebe. Die Wirtschaftsschule möchte so die jungen Menschen fit für den Ausbildungsmarkt machen, damit diese als Fachkräfte in der Region tätig werden können.
Bei einem Get together bei Kaffee und Kuchen fand ein reger Austausch zwischen Lehrkräften und Ausbilder/innen statt und es wurden bereits Ideen für mögliche Kooperationen ausgetauscht. (dra)