Im Fall der bosnischen Asylbewerberfamilie aus Donauwörth gibt es vielleicht Hoffnung. Der Vater Cazim Makalic soll als Zeuge beim Landgericht Halle/Saale gegen die Mutter der misshandelten Bettina S. aussagen. Möglicherweise wird die Abschiebung bis Ende März aufgeschoben.
Donauwörth - Cazim Makalic hat vor vier Jahren ein deutsches Mädchen in seiner Nachbarschaft im bosnischen Dorf Karavlasi aus Misshandlung und Sklaverei gerettet. Der Retter zahlt allerdings einen hohen Preis: Er und seine Familie, vor allem der damals 7-jährige Sohn, wurden massiv von der Familie der Peiniger bedroht. Dem Kind wurde ein Messer an den Hals gehalten und ihm gedroht ihn umzubringen. Sogar ein Auftagsmörder wurde auf die Familie Makalic angesetzt. In Deutschland sucht die Familie nun Schutz und vor allem Hilfe für den jetzt 10 Jahre alten Sohn, der seit den Geschehnissen an einem Trauma leidet. Momentan befindet er sich in stationärer psychiatrischer Behandlung in der Kinderklinik Neuburg. Die Ärzte dort schätzen ihn als nicht reisefähig ein.
Eine Rückkehr nach Bosnien könnte schwere folgen für das Kind haben. Jetzt wurden, trotz der Geschischte der Familie, die Asylanträge abgelehnt.
Der Anwalt der Familie Makalic fordert, wenigstens die Abschiebung so lange abzuwarten, bis das Kind in einer besseren gesundheitlichen Verfassung ist.
Nun gibt es vielleicht Hoffnung für die Familie
Am Landgericht Halle/Saale läuft derzeit der Prozess gegen die Mutter der Bettina S. Das Mädchen Bettina S. wurde bis sie 19 Jahre alt war misshandelt und geschlagen. Sie musste sich von Tierfutter ernähren, im Stall schlafen und wurde wie ein Pferd vor einen Wagen gespannt und ausgepeitscht. Cazim Makalic gab der Polizei damals entscheidende Hinweise, und so konnte Bettina S. von ihrem Martyrium befreit werden. Die Mutter hat Bettina S. mit 11 Jahren zu ihrem Mann nach Bosnien gegeben. Selbst war die Mutter immer nur zeitweise im bosnischen Dorf und streitet die Misshandlungen an ihrer Tochter ab. In diesem Prozess soll nun Cazim Makalic als Zeuge befragt werden und dem Gericht bis einschließlich 31. März 2016 zur Verfügung stehen. „Das Landgericht Halle/Saale hat mir das heute Vormittag in einer E-Mail mitgeteilt“, bestätigte uns der Anwalt der Familie Ismet Mujakic.
„Ich gehe nicht davon aus, dass sich das Landratsamt Donau-Ries über ein deutsches Gericht hinwegsetzt“, so der Anwalt weiter. Er selbst hat der hiesigen Ausländerbehörde mitgeteilt, dass Cazim Makalic für das Gericht als Zeuge greifbar, und somit in Deutschland bleiben sollte. Bislang habe der Anwalt aber vom Landratsamt noch keine Antwort bekommen. Auch unsere Redaktion hat zu diesem Sachverhalt bis zur Veröffentlichung dieses Artikels kein Statement von der Behörde bekommen.
Sicherheit haben Ismet Mujakic und die Familie Makalic erst morgen Vormittag. Dann muss Cazim Makalic und seine Frau zum endgültigen Termin in der Ausländerbehörde.