Die Petition, mit der erreicht werden wollte, dass die dreiköpfige bosnische Familie Makalic aus Donauwörth nicht ausreisen muss hatte zuletzt über 1300 Unterstützer. Heute Vormittag wurde sie im bayerischen Landtag abgelehnt. Anwalt und Petitionsgründer sind trotzdem positiv gestimmt, die Familie hingegen ratlos und ängstlich, was ihre Zukunft anbelangt.
Donauwörth/München - Fast eineinhalb Stunden, wurde heute Vormittag im Petitionsausschuss über die Eingabe des Rechtsanwalts Ismet Mujakic diskutiert, länger als über alle anderen Petitionen, die heute auf der Tagesordnung standen. Ludwig Niederberger, der über den Fall vom Bayerischen Fernsehen erfahren hatte, und anschließend eine Online-Petition ins Leben rief, berichtete uns, dass der Berichterstatter Martin Neumeyer (CSU) den Fall sehr juristisch dargestellt hätte. Benno Zierrer, der 2. Berichterstatter hätte die Bedeutung des Falls herausgehoben, er wollte einen weiteren Aufschub und weitere Klärung des Falls erreichen. „Es wurde hitzig diskutiert und ging hin und her“, beschreibt Niederberger. Auch der Münchner Anwalt Ismet Mujakic stellte anschließend an die Sitzung fest: „Die Parlamentarier haben es sich kein bisschen einfach gemacht. Von allen Seiten heiß es, dass der besondere Fall eine besondere Behandlung bedarf.“ Letztendlich wurde die Petition trotz vieler Stimmen dafür, abgelehnt.
„Herr Niederberger und ich gehen aber trotzdem positiv aus der Sitzung, denn es gab doch noch eine positive Entwicklung“, gab Mujakic zu verstehen. Der Integrationsbeauftragte Neumeyer hätte vor laufenden Kameras trotz der Ablehnung Hilfe angeboten. Wie diese Aussieht, wisse auch der Anwalt zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Er vermutet, dass die Familie bis Ende des Monats, vielleicht sogar bis zum Ende des Schuljahres in Deutschland bleiben darf. Der 11-jährige Sohn, könnte dann das Schuljahr beenden. Der Rechtsanwalt hofft außerdem, dass Neumeyer erreichen kann, dass die dreimonatige Wiedereinreisesperre aufgehoben wird und die Familie schon zu Beginn des neuen Schuljahres nach Deutschland kommen kann. Eine Arbeitsstelle für den Familienvater und eine Wohnung haben die Familie schon in Aussicht.
„Die Familie Makalic teilt unseren Optimismus nicht“, räumte der Anwalt im Gespräch jedoch ein. „Sie wissen nicht, wo sie in Bosnien hin sollen. Ich rate ihnen davon ab in ihr Heimatdorf zurück zu kehren“, erklärte Mujakic weiter. Die Gefahr des Peiniger von Bettina S., das deutsche Mädchen, welchem Cazim Makalic 2012 aus seiner Gefangenschaft half, sei zu groß. Außerdem befürchtet der Anwalt, dass das Trauma des 11-jährigen Dzanan im bosnischen Heimatdorf wieder ausbrechen könnte. Auch Ludwig Niederberger, der die Familie heute bei der öffentlichen Sitzung kennengelernt hat, beschrieb Makalics als enttäuscht und ist sich sicher, man müsse der Familie jetzt gut zureden.