Die Baustelle im Donauwörther Freibad soll im Mai 2022 fertiggestellt werden. Bild: Matthias Stark
Eigentlich sollte spätestens am 30. Juni 2021 das sanierte Freibad auf dem Schellenberg eröffnet werden. Wie die Stadt Donauwörth nun aber bestätigt, wird das Freibad in diesem Jahr noch keine Badegäste empfangen können.

Rund 12 Millionen Euro investiert die Stadt seit Baubeginn im Jahr 2020 in das Freibad auf dem Schellenberg, das nun 56 Jahre nach seiner Errichtung umfassend saniert wird. Deshalb rückten im April vergangenen Jahres die Bagger an - seit dem ist ein Jahr vergangenen. Die Stadt Donauwörth informiert im Internet auf der städtischen Website über den Fortgang der Baumaßnahmen. Der letzte Eintrag rührt vom März 2021. Demnach wurden die Teile des neuen Erlebnisbeckens angeliefert und die Vorbereitungen für die Technikinstallation laufen.  

2021 kann kein Badebetrieb stattfinden

Gegenüber unserer Redaktion bestätigte Oberbürgermeister Jürgen Sorré nun: "Anfang April hat sich abgezeichnet, dass wir den Termin im Juni 2021 nicht halten können. Auch die Hoffnungen, Ende Juli, zu den Sommerferien zu öffnen, konnten wir nicht erfüllen. Deshalb haben wir nun entschieden, dass das Freibad auf dem Schellenberg 2021 nicht für den Badebetrieb öffnen wird. Darüber haben wir gestern die Mitglieder des Bauausschusses informiert". Die Gründe für die Verschiebung seien laut dem Oberbürgermeister vielfältig. Nachdem der Baubeginn durch Fördergelder in Höhe von 900.000 Euro sich in den April 2020 verschoben hatte, lief die gesamte Baustelle in Corona-Zeiten. Von den bisher zwölf Monaten Bauzeit waren sechs Monate vom Lockdown geprägt. Obwohl auf der Baustelle gearbeitet wurde, die Pandemie hatte dennoch Auswirkungen auf die Bauarbeiten. Zudem sorgte strenger Frost im Januar und Februar für einen Stillstand. Mit weiteren Verzögerungen durch die Ausschreibungen, die keine Angebote einbrachten, war der Bauzeitpuffer irgendwann aufgebraucht. "Wir haben einen sehr hohen Druck auf der Baustelle und immer wieder klar gemacht, wie wichtig die Eröffnung ist. Allerdings hat sich nun abgezeichnet, dass weiterer Druck und das Festhalten an dem Eröffnungstermin auch eine schlechte Ausführung mit sich bringen könnte. Deshalb haben wir nun entschieden, dass 2021 kein Badebetrieb möglich sein wird. Auch die Überlegungen, nur das Schwimmerbecken zu öffnen, haben wir verworfen, da es von der Baustellenlogistik her nicht umsetzbar ist", so Sorré weiter.

So geht es nun weiter

Im Laufe des heutigen Dienstags findet eine Besprechung auf der Baustelle statt. Hierbei werden die beteiligten Firmen über die Verschiebung informiert. "Das heißt aber nicht, dass nun der Druck nachlässt, sondern wir wollen weiterhin vollste Konzentration auf die Maßnahme. Das Freibad darf nicht erst Ende April 2022 fertigwerden", macht Sorré deutlich. In diesem Zuge wird versucht, die Sanierung des Eingangsbereichs vorzuziehen, um mehr Zeit zu haben. "Damit dürfte im Mai 2022 das Freibad auf dem Schellenberg auf technisch neustem Niveau eröffnet werden und wird ein Besuchermagnet für die Bürger der Stadt und des Umlands", ist sich Sorré sicher. "Für das Jahr 2021 haben wir unser Naherholungsgebiet in Riedlingen. Hier zeigt sich nun auch, dass die Investition im Jahr 2020 sehr wichtig und nachhaltig war", erklärt der Oberbürgermeister abschließend. 

Stadtratsmitglied prophezeite Verschiebung

Bereits seit Ende vergangenen Jahres ist bekannt, dass der ursprüngliche Eröffnungstermin im Mai 2021 nicht zu halten sein wird. Bereits damals äußerte sich Stadtratsmitglied Walter Surek (FW) kritisch und zweifelte an, ob das Freibad im Jahr 2021 überhaupt eröffnet werden könnte. Surek sitzt erst seit 2020 für die Freien Wähler im Stadtrat, ist Baureferent und seit 45 Jahren als Bauleiter tätig. Auf Nachfrage unserer Redaktion bekräftigte er seine Einschätzung von damals. „Ich habe mir die Baustelle wenige Tage vor der Stadtratssitzung im Dezember 2020 angesehen und bin nach den Gesprächen und meiner Erfahrung zu der Feststellung gekommen, dass der Eröffnungstermin auch am 30. Juni nicht zu halten sein wird“, so der Diplom-Ingenieur. „Auch jetzt gehe ich davon aus, dass sich der Zeitplan nicht halten lässt. Dazu kommt, dass der Winter in diesem Jahr für die Bauwirtschaft sehr ungünstig ausfiel und dabei wahrscheinlich zusätzliche Verzögerungen entstanden sind“, so der Stadtrat in einem Statement.