Der von der Eigentümerfamilie des künftigen Eger-Viertels engagierte Professor Florian Burgstaller hat die Zeit seit der letzten Präsentation seiner Überlegungen genutzt und die Anmerkungen von Stadtrat und Stadtbauamt Nördlingen einfließen lassen. „Altstadtgerechter und nachhaltiger“ seien die Planungen geworden. Besonders die Teilbereiche Sudhaus, Abfüllerei und Kindertagesstätte habe er nochmals betrachtet und grundsätzlich überarbeitet. Die Ergebnisse seiner Arbeit konnten die Damen und Herren des Stadtrats in seinem Sachvortrag und anhand eines Modells aus Holz, das im Foyer des Stadtsaals aufgebaut war, begutachten. „Es wird immer besser“, so der Architekturprofessor in der Sitzung.
Die neuen Planungen sehen nun eine Unterteilung der ehemaligen Abfüllerei in drei Gebäude vor, die zu bauende Kita soll ebenso in drei giebelständige Bauten aufgeteilt werden. Außerdem soll der Kindergarten nicht mehr über altstadtsatzungswidrige Quergiebel verfügen, sondern nur über zurückgesetzte Verbindungsgänge der Obergeschosse. Für das Sudhaus präsentierte Burgstaller mehrere denkbare Varianten, von einem Rückbau auf den Stand um das Jahr 1900 bis hin zum modernen Umbau mit Glaselementen. Der zwischen Sudhaus und Schalander geplante Neubau wurde von drei auf zwei Vollgeschosse reduziert.
Wittner: „Heute einen Schritt weiterkommen“
Wie Oberbürgermeister David Wittner festhielt, gehe es in dieser Sitzung darum, die städtebauliche Grundausrichtung festzulegen, über Details solle später beraten werden. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, so der OB, man wolle heute einen Schritt weiterkommen.
Während die Fraktionen sich zwar insgesamt positiv zu den Plänen äußerten, hielt man sich dann doch mit Detailfragen auf. Insbesondere die Zahl der Wohneinheiten, die im Beschlussvorschlag mit „circa 60 WE mit durchschnittlich 80 m²“ angegeben war, gab Anlass zur Diskussion. Ein von der PWG gestellter und von der Stadtteilliste unterstützter Antrag, stattdessen eine Begrenzung der Wohnfläche auf bis zu 5000 m² plus 500 m² sonstiger Nutzfläche in den Beschluss aufzunehmen, wurde mit 19 zu 12 Stimmen abgelehnt.
Mit großer Mehrheit nahm der Stadtrat den Planungsstand zur Kenntnis, er stelle eine gute Grundlage für eine altstadtgerechte Weiterentwicklung des Areals dar.
Jahresrückblick in aller Kürze
Am Ende der öffentlichen Sitzung warf Oberbürgermeister Wittner einen Blick zurück auf das Jahr 2020. Als er und die Mitglieder des Stadtrats nach der Kommunalwahl ihre Ämter angetreten hatten wusste keiner, was für ein Jahr vor ihnen liegen würde. Vieles sei ausgefallen, es gab keine Staben, keine Mess‘, keinen Rosenmarkt. Gastronomie und Handel waren und sind weiterhin stark eingeschränkt, dennoch habe sich der Wirtschaftsstandort Nördlingen nicht nur negativ entwickelt. Als Beispiel nannte Wittner die Entwicklung der Firma Varta. Diese positive Entwicklung habe man auch seinem Amtsvorgänger Hermann Faul und den vorherigen Stadträten zu verdanken.
„Es werden finanziell schwierige Jahre auf uns zukommen“, so der OB. Dennoch habe man sich bewusst für ein neues Hallenbad entschieden, außerdem werde die Stadt einen zweistelligen Millionenbetrag für die Kinderbetreuung aufwenden. Ein neues Quartierszentrum für das Wemdinger Viertel sei auch auf dem Weg.
Auch wenn dem Stadtrat das persönliche Zusammenkommen bei verschiedenen Anlässen gefehlt habe, so habe man doch auf effektive Weise verschiedene Projekte auf den Weg gebracht. Den Stadträtinnen und Stadträten dankte Wittner für ihre Arbeit, ihre Geduld und das Abstandhalten, und wünschte, dass das neue Jahr mehr Glück bringe und nach und nach wieder mehr Normalität einkehren kann.
Im Namen des Stadtrats richtete wiederum die 2. Bürgermeisterin Rita Ortler den Dank an den Oberbürgermeister. „Uns ist trotz dieser widrigen Umstände ein sehr guter Start geglückt“, meinte Ortler. David Wittner dankte sie insbesondere für seine Bemühungen bei der Digitalisierung der Stadtverwaltung, seine schnellen Entscheidungen und das gute Miteinander im Stadtrat.