Stadtwerke bzw. Kommunalwerke haben in Deutschland eine lange Tradition. Sie sind im 19. Jahrhundert entstanden und erbringen seitdem Dienstleistungen und betreiben Infrastrukturen. In Donauwörth war das anders. Im Jahr 1995 wurden die Stadtwerke aus dem Haushalt der Stadt Donauwörth mit den Sparten Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ausgegliedert. Im Jahr 1997 folgte das Parkhaus „Am Münster“. 2007 wurde die Stromerzeugungsanlage „Stadtmühle „übernommen und seit 2019/2020 gehören den Stadtwerken jeweils 51% des Stromnetzes und des Gasnetzes im Stadtgebiet.
Millionen in der Erde
Blickt man in die Bilanz der Stadtwerke, so liegen dort eindrucksvolle Werte. “Das Anlagevermögen der Stadtwerke umfasst aktuell rund 55 Millionen Euro und jedes Jahr machen die Stadtwerke rund 5 Millionen Euro Umsatz”, schildert Gertrud Hammer, Werkleiterin der Stadtwerke Donauwörth . “Allerdings befindet sich das Vermögen der Stadtwerke weitestgehend im Untergrund und ist für die Allgemeinheit nicht sichtbar. “Wir versorgen 20.000 Menschen in Donauwörth und den Ortsteilen mit Trinkwasser. Dafür betreiben wir 145 km Leitungsnetz und 5.000 Hausanschlüsse. Das Wasser kommt aus zwei Tiefbrunnen und wird in drei Hochbehältern zwischengelagert, ehe es in die Leitungen kommt. Beim Abwasser haben wir 290 km Kanalnetz mit 48 Pumpwerken, die das Abwasser zur Kläranlage im Weichselwörth transportieren”, präsentiert Hammer eindrucksvoll die Zahlen. In einen neuen Hochbehälter in der Parkstadt investieren die Stadtwerke rund 6 Millionen Euro: Denn im Zuge der Entstehung des neuen Alfred-Delp-Quartiers sind künftig auch die dortigen Haushalte von den Stadtwerken mit Trinkwasser zu versorgen, außerdem hat der Neubau aufgrund der derzeitigen Chlorung des Trinkwassers im Versorgungsbereich des Hochbehälters Parkstadt höchste Priorität.
Stadtwerke mit Potenzial
“Die Stadtwerke stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung”, erklärt Oberbürgermeister Jürgen Sorré die aktuelle Situation. Gemeinsam mit der Werkleiterin treibt er die Entwicklung nach vorne. “Wir werden jetzt nicht auf Biegen und Brechen Themen auslagern. Wir glauben aber schon, dass die Stadtwerke gewisse Dinge besser darstellen können, als der städtische Haushalt,” so das Stadtoberhaupt. Auch aus diesem Grund haben die Stadtwerke 2019 jeweils 51% des Strom- und Gasnetzes gekauft. Seitdem halten die Stadtwerke 51% an der DON Stromnetz GmbH & Co. KG und 51% an der Gasnetz Donauwörth GmbH. „Hier generieren wir Einnahmen durch die Pachtentgelte, was natürlich den Versorgungsnetzerweiterungen sowie der Einnahmensituation der Stadtwerke insgesamt zugutekommt“, erklärt Gertrud Hammer weiter.
Komplizierte Finanzierungslage
Bei den Stadtwerken handelt es sich in gewisser Weise um einen Betrieb mit jeweils einem juristisch-ökonomischen Regelwerk. Mit der Versorgung von Wasser und der Entsorgung von Abwasser darf kein Gewinn erzielt werden. “Wir betrachten in der Kalkulation immer die letzten vier Jahre und die kommenden vier Jahre. Wir dürfen nur das in Rechnung stellen, was tatsächlich für die Gewinnung und Verteilung von Wasser und die Reinigung von Abwasser anfällt. Hier gibt es keinen Gewinnaufschlag”, erklärt die Werkleiterin. Anders verhält es sich beim Strom- bzw. Gasnetzbetrieb und beim Parkhaus. Hier dürften theoretisch Gewinne gemacht werden. „Tatsächlich ist das jedoch nicht der Fall: Um die Höhe der Parkgebühren in der Innenstadt bürgerfreundlich zu gestalten und da die Instandhaltung natürlich aufwändig ist, übersteigen die Ausgaben für das Parkhaus die Einnahmen. Steht am Jahresende ein Defizit beim Parkhaus in der Bilanz der Stadtwerke, wird das durch die Stadt Donauwörth ausgeglichen“, so die Werkleiterin abschließend.