Bürgerversammlung

Holzheim diskutiert über mögliches "Haus der Gemeide"

Bild: Bettina Kandler Architekten
In der Gemeinde Holzheim könnte ein neues Kultur- und Bürgerzentrum entstehen. Seit zwei Jahren wird ein mögliches Konzept erarbeitet. Doch davon sind nicht alle Holzheimer begeistet, das wurde bei der Bürgerversammlung deutlich.

Bei der Bürgerversammlung in Holzheim am Mittwochabend in der Mehrzweckhalle gab es ein dominierendes Thema: Die Zukunft des ehemaligen Raiffeisenareals, welches die Gemeinde schon vor Jahren erworben hat. Schon 2019 hat Dr. Bettina Kandler vom gleichnamigen Donauwörther Architekturbüro begonnen, im Auftrag der Gemeinde ein Konzept für einen zukünftigen Neubau zu erarbeiten. Zuletzt fand im April eine Bürgerinformationsveranstaltung dazu statt. Die daraufhin erarbeitete Prioritätenliste stellten Bürgermeister Josef Schmidberger und die Architektin bei der Bürgerversammlung am Mittwoch vor. Dort aufgelistet ist eine Hackschnitzelanlage zur Beheizung des Gebäudes. Außerdem soll auf dem Areal ein Jugendzentrum entstehen und das "Haus der Gemeinde" mit Veranstaltungsraum sowei Lagermöglichkeiten für Vereine gebaut werden. 

Rathaus könnte ins "Haus der Gemeinde" ziehen

Wie das Kultur- und Bürgerzentrum aussehen könnte, hat Architektin Bettina Kandler in einem Raumprogramm entwickelt. Dieses dient als Grundlage für weitere Planungen. Bei der Bürgerversammlung stellte sie ein zweigeschossiges Jugendzentrum in Holzbauweise vor. Einen Raum mit Bühne, Küche und Gruppenräume für Kinder- und Jugendliche könnte im hinteren Bereich des Grundstücks entstehen. Im vorderen Teil des Areals sieht die Architektin das "Haus der Gemeinde" vor. Herzstück des Gebäudes soll ein aufteilbarer Veranstaltungsraum sein. Daneben sehen die bisherigen Pläne ein mehrgeschossiges Haus vor, wo Eingangsbereich, Toiletten, Umkleidebereich, ein Aufzug, Garderoben, eine Küche und Lagerflächen untergebracht werden. Für das Obergeschoss wurden Überlegungen angestellt, dort das Rathaus mit Büros und Besprechungsraum anzusiedeln. Das Dachgeschoss könnte für ein Archiv genutzt werden. 

Nach den Vorträgen von Kandler und Bürgermeister Schmidberger folgte eine hitzige Diskussion unter den gut 70 anwesenden Bürger*innen. "Was passiert dann mit dem alten Rathaus?", wollte eine Frau wissen. Schmidberger hatte darauf zwar noch keine Antwort, machte allerdings deutlich, dass es sich bei der Planung, auch die Gemeindeverwaltung in dem neuen Gebäude unterzubringen, um eine erste Idee handelt. "Ob man das Rathaus dort tatsächlich braucht, ist nicht unbedingt meine Meinung, aber es ist legitim sich darüber Gedanken zu machen", so der Bürgermeister.

"Wahnsinnsmöglichkeit" oder doch zu teuer?

Ob die 1200-Seelen Gemeinde Holzheim ein solches Kultur- und Bürgerzentrum überhaupt braucht, und wie es ausgelastet sein wird, beschäftigt außerdem viele der anwesenden Bürger*innen. Bei dieser Frage scheinen sich zwei Lager zu bilden, manche sprechen gar von einer "Zerrissenheit in der Gemeinde". Auch im Gemeinderat gibt es unterschiedliche Meinungen. Zwar beruhen die Planungen vom Architekturbüro Kandler, auf einem einstimmigen Beschluss, doch nicht jeder sieht einen Vorteil im neuen Kultur- und Bürgerzentrum. Während Gemeinderat Josef Vogl (JPW) auf ein reges Vereinsleben in der Gemeinde verweist, wofür neue Räume gebraucht werden, stellt Helmut Staber (FWG) die Notwendigkeit des Gebäudes in Frage. Er möchte ganz konkret wissen, von wem und wann das Gebäude genutzt wird. Architektin Bettina Kandler antwortet, dass ihre bisherigen Pläne auf den Vorgaben des Gemeinderates und Anregungen aus der Bürgerschaft beruhen. So soll der Veranstaltungsraum beispielsweise vom Theaterverein, für Sportkurse, Geburtstagsfeiern und Gemeinderatssitzungen genutzt werden.

"Es ist eine Wahnsinnsmöglichkeit für Holzheim, ein Areal für die Zukunft", appelliert ein anderer Teilnehmer auf der Bürgerversammlung. Trotzdem steht die Frage nach den Kosten im Raum. "Kann sich die Gemeinde dieses Haus über die Jahre leisten?", fragt ein Holzheimer Bürger. Um belegbare Zahlen zu nennen, sei es allerdings noch zu früh, sagt die Planerin. Zum einen sei es unmöglich aufgrund der derzeit steigenden Energie- und Rohstoffkosten Preise zu nennen, außerdem wäre man in einer noch zu frühen Planungsphase, um die Kosten tatsächlich abzuschätzen.