Am Mittwochmorgen wurden die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden informiert, darunter auch Alerheims Bürgermeister Christoph Schmid. Nachdem die damalige Sparkasse Nördlingen die Filiale geschlossen hatte, entstand in unmittelbarer Nähe zum damaligen Alerheimer Rathaus ein SB-Automat mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. "Dieser Schritt war für die Gemeinde durchaus schmerzhaft, aber wir konnten damit leben, dass es nun einen Ersatz gibt", so der Bürgermeister. "Dennoch kann ich diesen kompletten Rückzug nun nicht verstehen, da damit der Ort eine weitere wichtige Infrastruktur verliert. Die Gemeinde Alerheim hatte seinerzeit den Platz für den SB-Automaten mit erschlossen und wird nun kurz vor Veröffentlichung an die Allgemeinheit informiert, das finde ich nicht gut."
Dass es neben Alerheim auch die prosperierenden Gemeinden Möttingen und Deiningen trifft, versteht Schmid überhaupt nicht. "Nun zeigt sich, dass die Fusion von Dillingen und Nördlingen keine Hochzeit auf Augenhöhe war, sondern das in Dillingen entschieden wird. Die Sparkasse zieht sich vollkommen aus dem Ries zurück. Vermutlich wäre eine Lösung der Sparkassen im Donau-Ries deutlich besser gewesen", so der Bürgermeister weiter. "Wir in der Gemeinde werden nun sehen, wie wir damit umgehen."
Deiningens Bürgermeister Wilhelm Rehklau hat diese Entscheidung nicht unbedingt überrascht, da er einen beruflichen Hintergrund im Bankensektor hat und die Entwicklungen bekannt sind. "Dennoch tut es aus kommunaler Sicht weh und es wird vor allem die älteren Mitbürger treffen, dass die Gemeinde an Infrastruktur verliert. Besonders stört mich aber die Kommunikation. Wir werden an einem Tag informiert und kaum zwei Wochen später wird die Filiale geschlossen. Das gefällt mir gar nicht", so Deiningen Bürgermeister. Rehklau ist sich sicher, dass die Ursachen in der Fusion liegen. "Wäre es zu einer Fusion zwischen Donauwörth und Nördlingen gekommen, dann hätte vielleicht die ein oder andere Geschäftsstelle noch eine Perspektive gehabt, gerade wir in Deiningen oder auch in Möttingen", so der Bürgermeister abschließend.
Verständnis von Wittner und Rößle
Oberbürgermeister David Wittner, 1. Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats des Sparkasse Dillingen-Nördlingen, und Landrat Stefan Rößle, ebenfalls Mitglied im Verwaltungsrat, wurden in der letzten Sitzung von der Geschäftsleitung informiert und wussten schon länger von den Plänen der Sparkasse. "Die Reduzierung der Geschäftsstellen ist eine Reaktion auf das geänderte Kundenverhalten. Serviceaufträge werden vermehrt über Internet und Telefon erledigt. Diesen geänderten Rahmenbedingungen muss sich die Sparkasse Dillingen-Nördlingen stellen. Es ist jedoch wichtig und richtig, dass, unabhängig von einer Geschäftsstelle, weiterhin Leistungen vor Ort angeboten werden," so Wittner, der die neuen Ansätze in der Beratung lobt. "Kundenberatung zuhause im Wohnzimmer der Kunden, Geldexpress, Freikuverts und die Übernahme von Busfahrtickets sind innovative Ansätze, die eine qualifizierte Beratung und hohe Qualität der Leistungen unabhängig vom Wohnort sicherstellen", so der Oberbürgermeister abschließend.
Ähnlich sieht es Landrat Stefan Rößle. „Die Schließung der acht Geschäftsstellen ist im ersten Moment bedauerlich, jedoch auf das geänderte Kundenverhalten zurückzuführen. Die telefonische Abwicklung, das Online-Banking und auch die Selbstbedienung vor Ort nahmen in den letzten Jahren stark zu. Darauf hat die Sparkasse Dillingen-Nördlingen meines Erachtens vorausschauend und zielgenau reagiert. Die Kunden können aber auch weiterhin in den 13 SB-Geschäftsstellen und in den 12 Geschäftsstellen auf den gewohnten Service der Sparkassen zurückgreifen. Die persönliche Betreuung bleibt damit weiterhin gewährleistet. Erfreulich ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an anderen Standorten eingesetzt werden. Im Übrigen ist diese Entwicklung unabhängig von der erfolgten Fusion der beiden Sparkassen Dillingen und Nördlingen zu sehen. Die Vorhaltung von Geschäftsstellen in der Fläche muss von allen Banken neu bewertet werden.“